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In der Tierwelt ist ein «Hybrid» so etwas wie eine Mischung aus Zebra und Pferd. In der Messewelt bedeutet es, dass Branchen-Plattformen wie die Industriemesse in Hannover, die heute startete, künftig zur gleichen Zeit digital, wie auch real stattfinden werden. Die Pandemie zwingt zur kombinierten Mischform.

Die Schweiz ist digital unter anderem mit Maxon, Güdel, Bluhm, Stäubli´s Tec-System Robotics und dem Swiss Pavillon per «digitalswitzerland», mit T-LINK, Swissmem, Industrie 2025, SBFI und Innosuisse, mehr als 20 Unternehmen, Instituten und Organisationen vertreten. Von Dienstag, 13. April, bis Donnerstag, 15. April, gibt es sieben virtuelle Auftritte um die Schwerpunkte Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz / Maschinelles Lernen, Robotik und Innovation.

Zum Auftakt der Hannovermesse, die «ganz nebenbei» auch mit einigen Hundert Innovationen aus der Transportbranche, ihrem zunehmend von IT gesteuertem Umfeld, Robotik und Automatisierung aufwartet, ringt auch ein Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), um die richtigen Worte.

Gar nicht so einfach, «Predicitve Maintenance» aus der Techniksprache für´s breite Publikum einigermassen verständlich zu übersetzen. «Jetzt erzählen sich die Maschinen schon gegenseitig, wie es ihnen geht» erklärt er die inzwischen auch per KI weit verbreitete «vorausschauende Instandhaltung» von Maschinen und Anlagen. Klar: Ähnlich wie bei den Mitarbeitenden geht es um «Ermüdungs-Erscheinungen», die jeweilige «Tagesverfassung», die «Performance».

Fotos: Hannover Messe

Der Transformationsdruck und die Notwendigkeit, die Industrie zu digitalisieren, sei «auch vor Corona schon gross» gewesen. Russwurm: «Jetzt ist es höchste Zeit einen Gang höher zu schalten». Dem kann sich auch ein Grünen-OB wie Belit Onay, seit 2019 Stadtoberhaupt im Messezentrum an der Leine und somit – wie er sagt – Mitveranstalter und Gastgeber der Industriemesse, nicht entziehen. Darauf, wie sich ökologische Orientierung und effiziente Produktion kombinieren, ist nicht nur er «sehr neugierig».

Dasselbe gilt für das Verhältnis zwischen virtueller und realer Veranstaltung. Gunther Kegel, Chef des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) jedenfalls ist überzeugt: «Die Zukunft der Messe ist hybrid». Karl Haeusgen, Präsident des Verbands der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), macht «ein bisschen Wehmut» geltend, «wenn man hier so ganz ohne Fahrzeugsta in die Messe reinkomme. «In ein oder zwei Jahren werden wir sehen, wie die Mischung sein wird – mehr digital oder wieder stärker physisch präsent».

 

Dann darf Indonesiens Präsident Yoko Widodo ans Mikro – das bei ihm per Direktübertragung in Jakarta, Hauptstadt des 270 Mio. Einwohner und 17508 Inseln zählenden Inselstaates steht. Eine bislang oft unterschätzte Wirtschaftsgrösse. In Indonesien, bestätigt Deutschlands Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, sei trotz Pandemie die Produktivität nur um 2,2 Prozent zurückgegangen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel spart sich die Anrede in Form der «Excellence», weicht auf den «lieben Präsidenten» aus, und geht auch auf gegenwärtige Naturkatastrophen ein. Gemeinsam mit dem viertbevölkerungsreichsten Staat der Welt, sagt sie, habe man eine Chance, auf dem Weltmarkt Monopolmächten und marktbeherrschenden Positionen entgegenzuwirken, beispielsweise auf dem Gebiet der Mikroelektronik.

Zurück zum Schweizer Auftritt: Der hat vom unbemannten Helikopter über den Einsatz der neuesten Modelle künstlicher Intelligenz bis hin zum Tubenmaschinenproduzenten einiges zu bieten. Zudem beteiligen sich 25 weitere Schweizer Einzelaussteller ausserhalb des Swiss Pavillon.

Eines der Highlights: Bertrand Piccard berichtet am Dienstag, 13. April, ab 13 Uhr über «Resilienz» und Umweltfragen in Zeiten, die nach Corona bevorstehen werden.

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