Am 23. September feiert Kardex Mlog mit rund 400 Gästen in Langenbrettach-Neudeck seinen 100. Geburtstag. Die Geschichte der Intralogistik-Spezialisten begann 1922 mit der Gründung eines Stahlbauunternehmens – und nahm schon bald mit technologischen Meilensteinen ihren Lauf.

Konzentrierte man sich anfangs noch auf den Bau von Stahlkonstruktionen, Brücken, Behältern, Gebäuden und Hallen, so wurden in den 60er Jahren Abteilungen für Kranbau, Maschinenbau und Fördertechnik gegründet. 1966 folgte der Erstauftrag über fünf Kommissioniergeräte für das zentrale Ersatzteillager der damaligen Fiat-Werke in Heilbronn. Bereits 1968 entstand das erste automatische Hochregallager (HRL) in Silobauweise mit einer Höhe von 25,8 m – ein technologischer Meilenstein mit einem selbst entwickelten schienen- und bodengeführten Regalbediengerät (RBG). Die Lösung arbeitete wesentlich präziser als die bis dahin üblichen oben geführten RBGs.

In den 70er Jahren machte sich Firmengründer Erwin Mehne einen Namen als Generalunternehmer und es wurden einige weitere Hochregalläger gebaut. 1970 wurde das erste RBG für den Einsatz in einem Tiefkühllager konzipiert und gebaut. 1972 ging beim Nudelproduzenten Birkel die erste Anlage mit einer selbst entwickelten, verdrahteten, Automatiksteuerung in Betrieb. Als Highlight dieser Epoche gilt das 1974 realisierte automatische HRL mit Fördertechnik und Kommissionierbereich aus eigener Entwicklung und Fertigung für die Vereinigten Papierfabriken in Feuchtwangen. Im selben Jahr baute Erwin Mehne in Berlin ein HRL mit fördertechnischer Anbindung an die viergeschossige Produktionsstätte von Gillette-Deutschland.

Die 80er Jahre waren geprägt, durch den Einzug der speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS), die bei Erwin Mehne erstmals 1981 in einem vollautomatischen HRL für Daimler zum Einsatz kam. Ein Jahr zuvor hatte man bereits seine Kompetenz im Bereich der automatischen Kleinteilelager unter Beweis gestellt. Für Porsche errichtete das Unternehmen eine komplett rechnergesteuerte Anlage mit dem legendären Kleinteile-RBG «Mekomat».

1989 erfolgte der Zusammenschluss mit der 1974 gegründeten MAN Lager- und Systemtechnik sowie der Firma Wolffkran. Als Tochter der MAN GHH mit Sitz in Oberhausen wurde die Firmierung in MAN GHH Logistics GmbH geändert. Bis dahin waren bereits 60 Hochregallager und 630 Regalbediengeräte gebaut worden. 1997 wurde aus MAN GGH Logistics die Firma MAN Logistics GmbH, die sich zu einem der führenden Anbieter für förder- und materialflusstechnischer Komponenten, Systeme und Komplettlösungen entwickelte.

Der Name MLOG Logistics entstand im Jahr 2005 im Rahmen eines Management-Buy-Outs. Die 2007 eröffnete Niederlassung Nord in Bad Salzuflen (später der Umzug nach Herford) und das im selben Jahr ins Leben gerufene Service-Center Rhein-Ruhr in Oberhausen bildeten die Basis für weitere Expansion und Kundennähe. Sitz der MLOG wurde im Jahre 2009 Neuenstadt am Kocher.

Fotos: Kardex MLOG

Mit Übernahme der MLOG Logistics durch die Kardex Group im Jahr 2010 eröffneten sich für den Intralogistik-Pionier völlig neue Perspektiven. Unter dem Dach der weltweit agierenden Konzernmutter konnten neue Märkte erschlossen und weitere Investitionen im Stammgebiet getätigt werden. Auch die Internationalisierung kam in grossen Schritten voran, was 2021 zur Gründung eines polnischen Standorts in Zoppot führte. Zudem stärkte Kardex Mlog seine Position als Anbieter von Gesamtsystemen aus Hard- und Software. Das selbst entwickelte Warehousemanagementsystem Kardex Control Center wurde um neue Module erweitert und deckt inzwischen sämtliche Funktionsbereiche vom Materialflussrechner bis hin zur Anlagenvisualisierung ab.

Auch auf der Hardware-Seite blieb Kardex Mlog seinem Ruf als Innovationsführer treu: So präsentierte das Unternehmen im Jahr 2010 das Kleinteile-RBG Kardex MDynamic. 2014 kam das kabellose Palettenshuttle Kardex MMove und das Lastaufnahmemittel Kardex MSpacer auf den Markt. Mit der inzwischen patentierten Gabel für Regalbediengeräte wird bei der zweifach tiefen Lagerung auch die zweite Reihe in voller Höhe genutzt. Dadurch entsteht bei einem 20 m hohen Lager ein Platzgewinn von über 1800 mm pro Gasse. 2017 baute Kardex Mlog in Wronki das mit einer Höhe von 45,3 m bisher höchste HRL der Firmengeschichte für den polnischen Hersteller von Haushaltsgeräten Amica.

Fazit: Durch den ungebrochenen Mut zu immer neuen Lösungen bietet Kardex Mlog inzwischen ein breites Programm an Systemen für die Intralogistik. Neben individuell geplanten Hochregallagern mit RBGs bis zu einer Bauhöhe von 45 m gehören auch Regalfahrzeuge, Fördertechnikmodule und schlüsselfertige, modular einsetzbare und skalierbare Systemlösungen aus eigener Produktion zum Portfolio. Das Modernisieren von Bestandsanlagen – auch fremder Anbieter – hat sich als wichtiges und schnell wachsendes Geschäftsfeld etabliert. Ein flexibler Rundum-Service vom Ersatzteilemanagement bis hin zum 24-Stunden-Service vor Ort und die komplette technische Betreuung runden das Leistungsspektrum ab. Und heute – nach einer 100jährigen Entwicklungsgeschichte – blickt Kardex Mlog als Anbieter integrierter Materialflusssysteme und Hochregallager auf über 1000 realisierte Projekte zurück.

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