M.Tornard

Permanente Krisen und Material-Engpässe können eines der grössten Automatisierungsprojekte in Europa, das SSI Schäfer mit der schwedischen Coop in Kjula realisiert, nicht aufhalten. Schon 2027 werden weitere Kapazitäten nötig sein, um mit der stürmisch zunehmenden Auslastung Schritt halten zu können.

«Trotz der Herausforderungen des Jahres 2022 werden sowohl das Gebäude des Drittanbieters als auch die Lösung von SSI Schäfer planmässig fertiggestellt», so Coop-Projektmanager Mats Tornard anlässlich einer Zwischenbilanz im schwedischen Eskilstuna, das unter anderem auch durch seine «Dragster»-Rennen im Teilort Kjula bekannt ist. Das Tempo, das dort mit Turboladern und Kompressoren aufgerüsteten, oft mehrere tausend PS starken Rennmaschinen und grotesken Beschleunigungswerten vorgelegt wird, scheint abgefärbt zu haben. Denn auch die Anlagenbauer glänzen durch Geschwindigkeit. Ohne die Pneus qualmen zu lassen.

Während der Projektrealisierung führte Coop Analysen der aktualisierten Daten durch und kam zu dem Schluss, dass das Volumen der geplanten Lösung bereits 2027 erreicht werden dürfte. Das Wachstum sowohl der Branche als auch der Coop, heisst es, habe die kühnsten Erwartungen übertroffen. Während der Anstieg des Volumens zweifellos eine gute Nachricht ist, sei er allerdings auch mit Design-Änderungen, Überarbeitungen und Neu-Anpassungen verbunden.

Fotos: SSI Schäfer

Projektmanager Mats Tornard: «Während der Implementierungsphase haben wir die Daten überprüft und festgestellt, dass sich Coop zur Bewältigung des steigenden Volumens in Zukunft stärker auf das Palettieren und Depalettieren konzentrieren muss. Wir sind mit der Lösung von SSI Schäfer zufrieden, da sie zu jedem Zeitpunkt, auch mitten im Bau, Erweiterungen zulässt. In der dynamischen Welt von heute ist das genau das, was wir brauchen»,

Die Waren werden mit der Bahn direkt ins Lager geliefert, um den CO2-Fussabdruck zu minimieren und einen umweltfreundlichen Ansatz zu verfolgen. Der Wareneingangsbereich ist mit Palettenfördertechnik ausgestattet, die bereits fertiggestellt wurde und im Testbetrieb läuft. Die Hochregallager für Kühl- und Umgebungstemperaturbereiche wurden zusammen mit den Palettenkränen, die zur Ein- und Auslagerung von Waren für die Pufferung dienen, montiert und in Betrieb genommen.

Wenn Artikel für die Nachfüllung des Hauptlagers benötigt werden, werden diese zur Depalettierstation gebracht. Aufgrund der zusätzlichen Lösungserweiterung während der Projektimplementierung, nämlich einer erhöhten Anzahl von Robotern, sind Depalettier- und gemischte Palettierstationen noch in Arbeit. Nach der Aufteilung der Ware in einzelne Behälter werden diese über einen Behälterförderer zu einem Lagerplatz transportiert.

Die 3D-Matrix Solution von SSI Schäfer soll der Zwischenlagerung von Behältern dienen. Die Lagerplätze werden von Flexi Shuttles bedient, die für die Ein- und Auslagerung zuständig sind. Das Zwischenlager wird ebenfalls gerade erweitert. Die Montage der Heber ist bereits fertig abgeschlossen. Wenn die Behälter für eine Bestellung benötigt werden, werden sie mit den Flexi Shuttles zur Palettierstation transportiert, wo Roboter die Bestellungen für den Versand zusammenstellen.

Fertig zusammengestellte Paletten werden zwischengelagert und nach Endkunden oder Route konsolidiert. Einer der Versandpuffer für die Zwischenlagerung ist kurz vor der Fertigstellung, die anderen sind noch in Arbeit.

Das neue Warenlager hilft mit den Lösungen von SSI Schäfer 95 % aller Kommissionierprozesse automatisiert abzuwickeln.

Coop wurde in Europas grösster Markenumfrage zum Thema Nachhaltigkeit – «Sustainable Brand Index 2021» – zur nachhaltigsten Marke Schwedens gekürt. Zudem erhielt das Unternehmen für den neuen Standort ein silbernes Nachhaltigkeitszertifikat. Zur Minimierung des CO2-Fussabdrucks wird Coop zudem Solarpaneele auf dem Dach installieren. Es wird geschätzt, dass die Paneele ungefähr ein Drittel der Energie produzieren werden, die die Anlage jährlich benötigt.

Gemeinsam suchen SSI Schäfer und Coop qualifizierte Mitarbeitende, doch diese sind offensichtlich hart umkämpft. Statt Kompromisse einzugehen, wurde beschlossen, dass es an der Zeit sei, Teil des sich verändernden Umfelds zu sein. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit Yrkeshögskolan SKY, einem der grössten Anbieter von Höherer Berufsbildung in Schweden, ein Bildungsprogramm initiiert. Damit soll ein neues Expertenteam ausgebildet und betreut werden.

Die Absolventen können als Automatisierungstechniker sowohl in der Bestandsverwaltung als auch in der Installation und Wartung von Industrierobotern, als SPS-Techniker, Robotikingenieure und Wartungstechnikere arbeiten. Der Anteil der weiblichen Mitarbeitenden in diesen früher eher von männlichen Bewerbern dominierten Bereichen ist im Steigen begriffen.

www.ssi.schaefer.com