SSI Schäfer deckt ein weites Spektrum an Lösungen nicht nur für die Intralogistik ab. Zu breit gestreut? «Die grosse Kunst ist es», sagt CEO Peter Edelmann, «am Schluss wieder alles zusammenzuführen». Mit bahnbrechenden Ansätzen a la «FastBot» soll das gelingen.
Mauro Lunardelli, Chef der Logistics Solutions, führt anlässlich der Präsentation zur LogiMAT die neuen Benchmarks der Skalierbarkeit aus, die schliesslich bei enormen 10.000 Doppelspielen pro Stunde bei maximalen 50 kg Tragfähigkeit landen. «Wir brauchen neue Ansätze», setzt er der internationalen Presse zum Auftakt der LogiMAT auseinander. Gefragt sei ein Smart Networking der Lagerkomponenten statt starrer Strukturen, und eine sinnvolle Verkettung der Funktionalitäten bei gleichzeitiger Verringerung der Komplexität. Was so, wie es aussieht, geradezu nach modularem Aufbau schreit. Ein Fleet Controller soll die Sache «holistisch», also ganzheitlich orchestrieren.
P.Edelmann, M.Lunardelli, B.Reichmuth (v.l.n.r.)
Die neuen «FastBots» sollen die traditionelle Fördertechnik ersetzen und das Lagern, Puffern, Kommissionieren sowie Sortieren unterschiedlichster Ladungsträger übernehmen. Zwischen Regalreihen und Kommissionierplätzen lassen sich verschiedene Lager- und Kommissionier-Systeme nahtlos koordinieren. «Und das alles Made in Europe», heisst es bei SSI Schäfer.
Die FastBots bewegen sich mithilfe eines smarten Routing-Algorithmus kollisionsfrei auf engstem Raum und in maximaler Dichte, was – dito – natürlich auch wiederum den CO2-Fussabdruck senkt.
«Starre Fördertechnikloops in hochautomatisierten Lagern werden den hochdynamischen Anforderungen vieler Unternehmen nicht mehr gerecht. Sie benötigen flexiblere Abläufe, skalierbare Systeme und die Möglichkeit, ihre Anlagen jederzeit an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen. Vor allem aber sind Unternehmen auf zukunftssichere Lösungen angewiesen, die langfristige Investitionssicherheit bieten», lässt sich Elmar Issing, Senior Vice President Solutions Architecture & Innovations bei SSI Schäfer zitieren.
Etwas abstrakt formuliert: Die FastBots verbinden Lager, Auftrag und Kommissionierung auf einer neuen «Performance-Ebene». Dank der modularen Architektur können Unternehmen mit kleinen Anlagen-Dimensionen starten, erklärt Benno Reichmuth, Chef des Geschäftsbereichs «Products & Equipment» bei ssI Schäfer. «Wir sind nicht nur für die ganz Grossen da», meint er – wenngleich unlängst Projekte mit extrem hohem Auftragsvolumen reingeholt wurden. Gleichzeitig gewährleistet die Lösung durch redundante Strukturen maximale Ausfallsicherheit.
Ein Höchstmass an Flexibilität bietet die FastBots Solution nicht nur in den Lagerdimensionen, sondern auch in puncto Layout. So kann jede Art von Lagersystem und Kubus, Arbeitsplatz oder Kommissionierstation flexibel angebunden werden, genauso wie das Piece Picking, Sortieranwendungen und jede Art von Ladungsträgern in einem Kleinteile- oder Shuttlelager.
Im Übrigen, so Reichmuth, gibt es keine einzeln, für alle geltende Maximallösung. Vielmehr seien alle Systeme legitim, wie beispielsweise der Autonome Mobile Robot (AMR) RackBot mit seinem hochstapelnden Regalaufbau, der Lagerlift Logimat mit seinem auf kleinstem Raum bis zu 90 % Lagerfläche einsparenden Konzept und quasi nur Minuten dauernder Einarbeitungszeit für Zeitarbeitskräfte.
Wettbewerber unter sich. Foto: klk.
In Bezug auf den neuen Hype mit «Künstlicher Intelligenz» klingt das alles noch ein wenig geheimnisvoll. Da aber Automatisierungs-Vorhaben auch schrittweise umgesetzt werden können, scheint es hier eher auf die erwähnte Reduzierung der Komplexität, als auf die maximal einsetzbare Höchsttechnologie anzukommen. Schliesslich soll die Lagertechnik handhabbar bleiben – und trotzdem optimale Effizienz bieten.
Daneben hat sich SSI Schäfer zu einem der grössten Anbieter für Software für den innerbetrieblichen Materialfluss entwickelt. Das umfassende Softwareportfolio deckt alle Vorgänge von der Lagerverwaltung bis zur Materialflusssteuerung ab und bietet mit modernen Echtzeit-Analysen, smarter Datenverarbeitung und Optimierungsalgorithmen alle Möglichkeiten für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement.
Messestand an der LogiMAT 2025
Erst 2024 hatte sich SSI Schäfer wieder von einer gravierenden Cyberattacke erholt. Mit SSI Schäfer Plastics gehört darüber hinaus der Experte für nachhaltige Behältersysteme und massgeschneiderte Konstruktivverpackungen sowie Lösungen für die Abfall- und Kreislaufwirtschaft zur Unternehmens-Gruppe.
Am internationalen Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland) sowie weltweit auf sechs Kontinenten in rund 80 operativ tätigen Gesellschaften und an sieben Produktionsstätten beschäftigt SSI Schäfer mehr als 8600 Mitarbeitende. Zur Unternehmensgruppe gehören auch der Robotik-Spezialist RO-BER, der SAP-Spezialist SWAN, der Robotik- und AGV-Experte DS Automotion sowie das Start-up SupplyBrain. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen 1,91 Mrd. Euro Umsatz.
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- Geschrieben von: Klaus Koch
