Autonome Fahrzeuge müssen anhalten, wenn es zu nicht überschaubaren Verkehrssituationen an Baustellen oder durch Unfälle kommt, und sie mit der Lage nicht umgehen können. Dadurch sind Staus und weitere kritische Situationen vorprogrammiert. Ein EU-Projekt namens TransAID hat Lösungsansätze entwickelt.
Wenn vernetzte Autos keine Verhaltens-Massnahmen in ihrem Katalog haben, geben sie die Kontrolle wieder an den Fahrenden zurück. Reagiert der Insasse nicht, hält das Fahrzeug sicherheitshalber an. Das kann zum Beispiel vorkommen, wenn Spurmarkierungen fehlen, oder bei Nebel. Halten mehrere Verkehrsteilnehmer mitten im Geschehen an, sind sind weitere Ereignisse kaum zu vermeiden. Im EU-Projekt TransAID hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit internationalen Partnern aus Industrie und Forschung solche Situationen genau unter die Lupe genommen. Im Fokus standen vor allem Kameras und Kommunikationstechnik an Strassenmasten als unterstützende Infrastruktur. An solchen Positionen, sagen die Forscher, herrsche oft ein besserer Überblick, können automatisierte Fahrzeuge auch besser mit zusätzlichen Informationen versorgt werden, um die Situation besser zu meistern.
«Wir benötigen nicht nur intelligente Fahrzeuge, sondern auch eine Perspektiven erweiternde Infrastruktur, die mit den Fahrzeugen kommuniziert. Sie ist ein entscheidender Schlüssel, um viele zukunftsweisende Mobilitätskonzepte überhaupt erst möglich und effizient zu machen», erklärt Katharina Seifert, Direktorin des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik in Braunschweig.
Foto: DLR
Der Verbund von Kameras und Sensoren kann den Weg durch Baustellen berechnen oder aktuelles Kartenmaterial bereitstellen, das auch kurzfristige Änderungen in der Verkehrsführung beinhaltet. Falls das dem automatisierten Fahrzeug nicht hilft, kann die intelligente Infrastruktur auch Haltepunkte vorgeben, durch die der restliche Verkehr so wenig wie möglich behindert wird.
Im ersten Schritt modellierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler solche Situationen am Computer. Virtuell liessen sie dann Fahrzeuge mit unterschiedlichen Fähigkeiten die Situationen durchfahren und werteten deren Verhalten aus.
Im zweiten Schritt erprobte das Projektteam von TransAID die vielversprechendsten Lösungsansätze dann auf einem ADAC-Testgelände, und einer öffentlichen Autobahn in den Niederlanden. Wir nehmen an: Unfallfrei.
Die Testfahrten hier im Video
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- Geschrieben von: Klaus Koch