Tower in Zürich

Der Schweizer Flugsicherung Skyguide zufolge hat sich der Luftverkehr nach der Coronazeit langsamer wieder erholt, als erwartet. Im Auftrag der Schweizer Luftwaffe sicherte Skyguide erfolgreich das Weltwirtschaftsforum (WEF), den UNO-Flüchtlingsgipfel in Genf - und bewältigte drei IT-Pannen. 

Insgesamt habe der Luftverkehr in der Schweiz im vergangenen Jahr zwar wieder um 5,1 % zugenommen, und Skyguide habe eine «sehr gute operative Leistung» erbracht. Das Verkehrsaufkommen sei aber immer noch um 7,6% tiefer als im Vor-Covid-Jahr 2019. Ertragsmässig bleibe die Flugsicherung unter finanziellem Druck. 

Der Betriebsaufwand wird auf 519 Mio. Franken beziffert, was einem Anstieg von 10,2% gegenüber dem Vorjahreswert von 471 Mio. entspräche. Ausschlaggebend dafür seien höhere Investitionen in die Widerstandsfähigkeit der Systeme.

Inbound- / Outbound-Flüge

Die nationalen Flughäfen Genf (+6,6%) und Zürich (+15,1%) verzeichneten beide ein höheres Verkehrsaufkommen als 2022, was hauptsächlich auf den starken Ferienverkehr zurückzuführen sei. Immerhin: Im Jahr 2023 waren 97,7% aller von Skyguide kontrollierten zivilen Flüge pünktlich, wie der europäische Netzwerk-Manager Eurocontrol ermittelte. Im Vorjahr lag der Wert bei 97,3%. Die flugsicherungsbedingten Verspätungen betrugen durchschnittlich 8,5 Sekunden pro Flug (Vorjahr: 18,3 Sekunden).

Die Verspätungen seien hauptsächlich durch schwierige Wetterbedingungen verursacht worden. Weitere Faktoren seien Kapazitätsengpässe an anderen Flughäfen, die Einführung neuer Systeme in den Nachbarländern sowie Arbeitsniederlegungen in Frankreich.

CEO A.Bristol

Skyguide befindet sich in einer wichtigen Phase der Transformation: Während zahlreiche Systeme bereits auf die neue, virtualisierte technische Infrastruktur migriert wurden, sei die alte Infrastruktur noch nicht vollständig ausser Betrieb. Der vorübergehende Doppelbetrieb erhöhe die Fehleranfälligkeit und die Kosten.

Von Anfang 2023 bis heute gab es drei technische Zwischenfälle: Am 30. Oktober 2023 verursachte ein Manipulationsfehler bei der Einsetzung neuer Firewalls den Unterbruch von Starts am Flughafen Zürich für rund zwei Stunden. Am 18. Dezember 2023 verzögerte eine Unterbrechung zwischen zwei technischen Applikationen Starts und Landungen am Flughafen Zürich um rund 20 Minuten. Und am 18. Februar 2024 verlangsamte sich ein Server vorübergehend, was dazu führte, dass Starts und Landungen am Flughafen Zürich für etwa zehn Minuten unterbrochen wurden. In allen Fällen seien die Sicherheit vollständig gewährleistet und die Auswirkungen auf den Flugverkehr insgesamt gering gewesen, wie Eurocontrol in einer Pünktlichkeitsanalyse registrierte.

Fotos: Skyguide

Die militärischen Flugbewegungen, die ebenfalls bei Skyguide abgewickelt werden, seien im Jahr 2023 um 3,4% auf 85'237 (Vorjahr: 88'154) zurückgegangen, da die Schweizer Luftwaffe weniger Trainingseinsätze durchführte. Skyguide habe 193 Live- und Hot-Missions sowie 2'363 taktische Einsätze (Vorjahr: 211 und 2'397) der Schweizer Luftwaffe unterstützt.

Alex Bristol, CEO von Skyguide: «Unsere oberste Priorität ist der sichere tägliche Betrieb. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr einen Schwerpunkt auf die Resilienz unserer Systeme gelegt. Wir werden die Transformation von Skyguide weiter vorantreiben, denn wir sind überzeugt, dass die Virtualisierung der einzige Weg ist, um die europäische Flugsicherung effizienter, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen.»

www.skyguide.ch