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Carhartt WIP ist ein Fashion-Anbieter für «Streetwear», die vor allem für junge Leute, Skateboarder und Rapper ein «Muss» ist. In Weil am Rhein vertreibt eine Textilhandelskette namens «Work in Progress» die US-Ware. SSI Schäfer brachte Intralogistik und Kommissionierung für die Auftragsabwicklung auf Trab.

So wurde am Rheinknie eine neue Logistikhalle mit modernster Anlagentechnik ausgestattet, um die Vertriebskanäle Wholesale, eCommerce und Retail beschicken zu können. Ausserdem wurden die Lagerkapazitäten erweitert. Die Installation umfasst ein robotisiertes Cuby Shuttle-System, kompakte Karton- und Behälterfördertechnik, verschiedene Handling-Systeme sowie einen Sequence Tower.

Damit sollen sowohl Tages- als auch saisonale Spitzen flexibel bewältigt und Retouren schnell bearbeitet werden. Im Kontext einer «Shop-Friendly-Delivery» sei zudem die zuverlässige und zügige Versorgung des stationären Handels von Bedeutung, der die Ware vorsortiert und optimal für den jeweiligen Shop aufbereitet erhält.

Foto: SSI Schäfer

Carhartt WIP versorgt weltweit eigene Stores und Outlets (B2B) und verzeichnet parallel ein durch Endabnehmer steigendes Bestellaufkommen (B2C) über den Online-Shop sowie weitere digitale Plattformen. In jüngerer Zeit wurden die Lagerkapazitäten knapp. Gefragt war eine Lösung, die zum einen die zunehmende Komplexität des Omnichannel-Managements minimieren sollte. Zudem bestand eine grosse Herausforderung darin, den dynamisch wachsenden eCommerce-Anteil zu integrieren, ohne bewährte Abläufe grundlegend zu verändern. Die Herausforderung musste softwareseitig gelöst werden. In technischer Hinsicht bedeutete dies, die vorhandene Anlage nahtlos an ein neues, erweitertes Intralogistiksystem anzubinden, sodass bestehende Systeme weiterhin genutzt werden können. Künftige Erweiterungsszenarien sollten reibungslos im laufenden Betrieb umsetzbar zu realisieren sein.

Foto: SSI Schäfer

Schon in der ersten Halle von Carhartt WIP hatte SSI Schäfer die Prozesse optimiert und automatisiert. Im Erweiterungsbau mit seiner Grundfläche von rund 4.000 m² installierte SSI Schäfer jetzt ein vollautomatisches, raumoptimiertes Shuttle-Lager, in dem 110 Einebenen-Shuttles vom Typ Cuby die Ein- und Auslagerung übernehmen. Über 5 Gassen verteilt, entstanden darin rund 35.000 Behälter- bzw. Kartonstellplätze bei doppeltiefer Lagerung. «Was wir mit 22 Shuttles pro Gasse an Performance erhalten ist bemerkenswert und hat zu einer Verringerung der Durchlaufzeiten geführt», so Carhartts Logistik-Chef Wolfgang Heldt. Je nach Auftragsstruktur bewältige Carhartt WIP heute bis zu 100.000 Zugriffe pro Tag. An das Shuttle-Lager angebunden sind sowohl Heber, die für einen hohen Durchsatz sorgen, als auch die zu- und abführende Fördertechnik inklusive Highspeed-Loop.

Foto: Carhatt

Die zehn Sequence Tower mit jeweils 2 x 22 Transferplätzen dienen zur Sequenzierung der Quellkartons und durchgängigen Versorgung der zehn Kommissionierplätze, die mit Put-to-Light-Anzeigen ausgestattet sind. «In diesen ‚Türmen‘ werden aus dem Shuttle-Lager ausgelagerte Kartons effizient zwischengepuffert und sequenziert, sodass diese stets in korrekter Abfolge den Kommissionierplätzen zugeführt werden», erklärt Johannes Zach von SSI Schäfer.

Über die Fördertechnik sind die Arbeitsplätze der unterschiedlichen Bereiche miteinander verbunden, wie zum Beispiel im Wareneingang, in der Kommissionierung, im neuen Retourenwareneingang und im Bereich Verpackung. Darüber hinaus sind die 8 neuen B2C-Verpackungsarbeitsplätze sowie die 6 Special Handling-Arbeitsplätze für Value Added Services, etwa Prepricing oder kundenspezifische Bestückung des Kartons oder Palette, darin integriert.

Foto: SSI Schäfer

Die Abläufe werden durch verschiedene Handlingsysteme, z.B. automatische Kartonöffner und -aufrichter, Scanner, Verschliessautomaten und Label-Applikatoren unterstützt. Die Fördertechnik verbindet zudem das 8-gassige AKL, das um zwei weitere Gassen aufgestockt wurde.

«Angesichts der Vielschichtigkeit der Systemelemente und Abläufe haben wir die Inbetriebnahme in zwei Phasen durchgeführt», ergänzt SSI-Projektleiter Udo Peintner. «In Phase eins, die im Januar 2020 fertiggestellt wurde, ging es um die AKL-Erweiterung und den Retrofit der Bestandsanlage, den Wareneingang und die Umstellung der vorhandenen Software auf Wamas. Darauf folgten das Go-Live des Cuby-Systems, der Sequence Tower sowie der Verbindung mittels Fördertechnik von der Bestandsanlage mit dem neuen Shuttle-Lager.»

Fit für den «Strassenkampf». Foto: A.Ross/Carhatt

«Wir sind in den letzten zwei bis drei Jahren vom Erfolg nahezu überrollt worden», berichtet Wolfgang Heldt. «Infolge der Pandemie ist der Anteil an Online-Bestellungen sprunghaft gestiegen. Mit dem Shuttle-Lager sind wir gut aufgestellt.»

www.ssi-schaefer.com