Roboter sind oft Schwergewichte, benötigen entsprechende Verankerung und robusten Unterbau. Hohen Anteil hat daran das Getriebe. Kunststoffspezialist igus bietet jetzt Wellgetriebe an, die etwa in der letzten Achse von Gelenkarm-, Portal- und Delta-Robotern eingesetzt werden können und extrem leicht sind.
Igus schickte bereits 2020 eine neue Generation von Tribo-Wellgetrieben für die Bewegung an der 5. Roboterachse ins Rennen um Low-Cost-Lösungen. Reibung und Verschleiss werden durch schmierfreie Tribo-Polymere optimiert. Der Einsatz von Kunststoffen erlaubt eine extrem kompakte Bauweise und kostengünstige Produktion. Kein Koloss mehr, der mit Zerbrechlichem hantiert, sondern Leichtbauroboter, die auch in Küchen und Bars, in der Pflege, auf dem Acker oder in der Logistik helfen können. Zur Hannover Messe stellt igus einen Getriebebaukasten für Cobots vor. Im Zentrum steht dabei das vollintegrierte Tribo-Wellgetriebe in den Grössen 80 und 105 mit integriertem Motorcontroller, Kraftregelungselektronik, Absolutwert-Encoder und Motor.
Stefan Niermann, in der erweiterten igus Geschäftsführung für den Bereich Low-Cost-Automation zuständig: «Das eröffnet Raum für ganz neue Ideen im Bereich der Automatisierung: Roboter, die Kaffee ausschenken oder zuhause die Spülmaschine ausräumen. Cobots, die in der Pflege eingesetzt werden, ebenso wie in der Industrie.»
Im Getriebe kommen Tribo-Wellgenerator und Tribo-Flexring mit Aussenverzahnung sowie ein Aussenläufer Brushless DC Motor zum Einsatz. Auf Basis der Getriebe lässt sich mithilfe von Verbindungselementen ein individueller Roboter konstruieren. Igus sieht Marktchancen mit Robotern, die komplett unter acht Kilo wiegen. Kleinere Masse bedeute auch kleinere Kräfte bei Kollisionen.
Auch in einer neuen Version des igus Serviceroboters ReBeL sollen die neuen vollintegrierten Wellgetriebe in diesem Jahr zum Einsatz kommen. Diese Robotergeneration wird dadurch wesentlich schlanker und durch die integrierten BLDC-Motoren mit Leistungselektronik günstig. Alexander Mühlens stellt heraus: «Unser Ziel ist es, den ReBeL bereits ab geringen Stückzahlen für 2900 Euro auf den Markt zu bringen. Er soll 2 kg tragen, eine Reichweite von bis zu 650 mm besitzen, sowie ein Eigengewicht von unter 10 kg und eine Mindestlaufzeit von 2 Mio. Zyklen.»
- Details
- Geschrieben von: Klaus Koch