Bei der Herstellung funktioneller Sportbekleidung macht dem Unternehmen Odlo so schnell niemand etwas vor. Bereits der norwegische Gründer setzte auf innovative Fasern und Technologien. Rund läuft auch das Supply Chain Management. Die Eidgenossen bauen unter anderem auf Setlogs SCM-Software OSCA.

Ob Skifahrer oder Läufer: Wer sich gerne in der Natur austobt, weiss für was der Name Odlo vor allem steht: Funktionsunterwäsche. Das Unternehmen mit Sitz in Hünenberg bedient zwar noch andere Segmente. Aber in Europa ist die Firma Marktführer im Bereich Baselayer, wie CEO Knut Are Høgberg in Interviews gerne betont.

Høgberg klingt nicht nach einem Schweizer Namen. In der Tat: Der Chef der mehr als 700 Odlo-Mitarbeiter ist Norweger. In diesem nordeuropäischen Land, wo man im Winter besser nicht ohne Funktionsunterwäsche aus dem Haus geht, wurde auch Odlo-Gründer Odd Roar Lofterød sen. geboren. Er war nicht nur ein begeisterter Langläufer, sondern radelte 1935 mal eben von Oslo nach Gibraltar.

Lofterød gründete die nach den Anfangsbuchstaben seines Vor- und Nachnamens benannte Marke 1946. Er war nicht nur sportlich ausdauernd und neugierig, sondern auch beruflich. Als sein Sohn Odd Roar Junior im Jugendkader für Eisschnelllauf trainierte, wollte er verhindern, dass er friert. Deshalb entwickelte er eine Trainingshose aus Helanca-Fasern. Sie verkaufte sich bestens. Doch der Norweger blieb wissbegierig, er experimentierte mit immer neuen Materialien. 1963 entwickelte er einen elastischen und funktionellen Anzug für Langläufer. Sein Sohn erbte das Neugiergen. Odd Roar Junior brachte das Athletic Clothing System mit Dreischichtenprinzip auf den Markt.

1986 gründeten Odd Roar Lofterød junior und seinn damaligen Partner Victor Villiger und Didi Serena die Odlo International AG bei Zug in der Schweiz als neuen Hauptsitz der Marke. Dort sind heute unter anderem Entwicklung, Verwaltung, Technik und eine Supply Chain-Abteilung angesiedelt. Aber die Logistik in Europa läuft fast ausschliesslich über ein Zentrallager im Flachland - in Brüggen am Niederrhein. In dem 2014 eröffneten Gebäude mit 26.000 Quadratmetern Nutzfläche auf drei Ebenen werden die Odlo-Artikel eingelagert, kommissioniert und verschickt.

Fotos: Setlog/Odlo

Rund 120 Mitarbeitende sorgen dafür, dass die Waren zu den Kunden kommen. Und sie nehmen auch die Retouren in Empfang ­ und arbeiten diese gegebenenfalls wieder auf. Der E-Commerce spielt, wie bei anderen Bekleidungsherstellern auch, eine immer grössere Rolle im Geschäft. Zwischen 500 und 4000 Pakete verlassen täglich die Anlage, in der die Logistik vor mehr als sechs Jahren gebündelt wurde.

Die logistischen Fäden im Hintergrund zieht Bernd Wolf. Der Geschäftsführer der Odlo Logistik GmbH kam bereits 2007 ins Unternehmen. Er war massgeblich an den Planungen für das neue Logistikzentrum beteiligt. OSCA, die SCM-Software des Anbieters Setlog aus Bochum, wurde mit dem Start der Sommerkollektion 2012 erstmals eingesetzt.

Nach mehr als acht Jahren im Einsatz sind inzwischen fast alle Supply Chain-Partner an OSCA angeschlossen: Neben den aktuellen Logistikdienstleistern und dem Werk in Rumänien sind das fast 90 Prozent der Lieferanten. Odlo-Produkte werden weltweit in mehr als 5000 Verkaufsstellen, hauptsächlich im Sportfachhandel, angeboten. Und es gibt etwa 1500 eingerichtete Verkaufsflächen in Geschäften und Warenhäusern.

Im Gegensatz zu anderen Bekleidungsspezialisten fertigt Odlo viele Artikel selbst – rund 60 Prozent des Gesamtvolumens. 70 Prozent der Bekleidung, die in Brüggen angeliefert wird, stammen aus Europa beziehungsweise der Türkei. Der Rest kommt aus Fernost – vor allem aus Thailand, Vietnam, Sri Lanka und China.

Wie einst die Supply Chain-Partner vor der Einführung von OSCA gesteuert wurden – daran mag Wolf in Corona-Zeiten gar nicht mehr denken. Dutzende E-Mails, Excellisten und Telefonate machten den logistischen Alltag undurchsichtig. Setlog-Vorstand Ralf Düster: «Odlo hat schon vor vielen Jahren antizipiert, dass lange Lieferketten auch anfällig für Störungen sind – egal, ob es sich um Naturkatastrophen, Streiks oder eine Pandemie handelt. Wer frühzeitig in der IT vorsorgt, muss nicht Lehrgeld bezahlen und ist mit allen Informationen «up to date.»

Die technische Anbindung von OSCA bei Odlo ging rasch über die Bühne. Etwas gedauert hat es laut Logistiker Wolf, bis sich alle Mitarbeiter nach der Schulung auch an die neuen Regeln bei der Dateneingabe in OSCA hielten.

 

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