Das Dach des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs wächst: Die Bahn hat erfolgreich die siebte von 28 Kelchstützen betoniert, die als zusammenhängende Schalenkonstruktion die neue Bahnsteighalle, das sichtbare Herzstück von Stuttgart 21, überspannen.

  Die Bahn sieht sich auf Kurs in Richtung Inbetriebnahme Ende Dezember 2025 und zuvor bereits der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm im Dezember 2022. Der Vortrieb von rund 51 km Tunnelstrecke im Stuttgarter Talkessel befinde sich kurz vor der Ziellinie. Mit dem Durchschlag der Oströhre des 9,5 km langen Fildertunnels hatte bereits im Frühjahr die letzte von insgesamt vier Tunnelröhren – zwei von Norden, zwei von Süden – den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof erreicht. Die Tunnelanschlagsfeier am Flughafen Stuttgart im Juli bedeutete den Startschuss für die Hauptbauarbeiten zur Anbindung des Airports.

Fotos: DB

Auf der Albhochfläche rüstet die Bahn unterdessen mit Hochdruck die im Rohbau weitgehend fertige Neubaustrecke mit Gleisen und Bahntechnik aus: Mehr als die Hälfte der 120 km Schienen auf der 60 km langen, zweigleisigen Trasse zwischen Wendlingen und Ulm sind verlegt, bei Ulm sind bereits die ersten Oberleitungen montiert. Beim Bau der eindrucksvollen Filstalbrücke ist,
wie berichtet, das südliche Brückenelement im Rohbau fertig, das nördliche hat die Talmitte erreicht.

Am Hauptbahnhof ist jetzt die zweite Kelchreihe, bestehend aus einem sogenannten Randkelch, einem Vollkelch und einem Restkelch, komplett. Um 6 Uhr am Samstagmorgen des 1. Februar 2020 war erstmals Beton in die Schalung geflossen. Die Stützform benötigt 530Kubikmeter des zähflüssigen Baustoffs für die jeweils sechs Meter hohe Kelchblüte. Der obere Teil der Kelchstütze ruht auf einem ebenso hohen Kelchfuss. Bei dem jetzt hergestellten dreidimensional gekrümmten Bauteil handelt es sich um einen so genannten Vollkelch, an den jeweils ein Randkelch und ein Restkelch anschliessen.

Screenshot: Jannik Walter / BSU / DB

Bereits im August konnte nach vier Jahren Schwebezustand die denkmalgeschützte, 15000 Tonnen schwere ehemalige Bahndirektion auf dem Stuttgart-21-Tunnel im Norden des künftigen Hauptbahnhofs aufgesetzt werden. Der Nordkopf-Tunnel, der den künftigen Hauptbahnhof mit den Tunneln in Richtung Feuerbach und Bad Cannstatt verbindet, ist elf Meter hoch und wurde über zwei teilweise freigelegten Stadtbahnröhren und unter der ehemaligen Bahndirektion gebaut. Aufgrund der besonderen Lage zwischen dem denkmalgeschützten Gebäude und den in vollem Betrieb befindlichen Stadtbahntunneln waren die Arbeiten äußerst komplex. Allein die Kosten für den Erhalt der Bahndirektion belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro.

 

Der Bau der Bahnsteighalle im Video-Zeitraffer 

 

Umlastaktion der 15000 Tonnen schweren Bahndirektion. Video: Jannik Walter / BSU / DB

 

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