Wer Vorgänge und Proteste um Stuttgart 21 bislang verwirrend fand, hat Gelegenheit, an einem Fahrsimulator schon mal das «Umsteigen» zu üben, und sich sogar in den Zugführer hinein zu versetzen. Ein «interaktives Exponat» lässt den neuen Bahnknoten schon vor der Fertigstellung virtuell Gestalt annehmen.

Direkt neben Gleis 16 soll ab sofort ein – zugegebenermassen etwas vereinfacht aufgebauter - Fahrsimulator das digital-gestützte Fahren demonstrieren. «Wir wollen veranschaulichen, wie die Technik funktioniert und welche Vorteile sie für den Reisenden bringt», so Franziska Röhm, Leiterin der Ausstellung «InfoTurmStuttgart» (kurz ITS). Ziel des Fahrsimulators sei es, mit der S-Bahn, dem Regionalzug oder dem ICE einzelne Strecken zu befahren und ausgewählte Bahnhöfe zu erreichen. In der Simulation fährt die S-Bahn zwischen Stuttgart Hauptbahnhof (tief) und der neuen Station Mittnachtstrasse. Der Regionalzug und der ICE fahren zwischen dem neuen Hauptbahnhof Stuttgart und dem Stuttgart Flughafen Fernbahnhof auf den Fildern. Verschiedene Level mit jeweils einer gewissen Zahl von Hinweisen zeigen auf, wie wichtig die digitalen Informationen sind.


An den Kosten in Höhe von rund 95.000 Euro haben sich alle Stuttgart21-Partner beteiligt.
Mit Wandtexten und digitalen Inhalten auf den Monitoren können vertiefende Informationen abgerufen werden. Das ITS ist unter der Woche von 9 bis 19 Uhr und an Wochenenden von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei.

Im Rahmen des Digitalen Knotens Stuttgart (DKS) werden - erstmals in einem grösseren Bahnknoten in Deutschland - die baden-württembergische Landeshauptstadt und die Region mit Digitaler Leit- und Sicherungstechnik (DLST) ausgerüstet. Digitale Stellwerke lösen teils bis zu hundert Jahre alte Stellwerke ab, konventionelle Signale werden durch das digitale European Train Control System (ETCS) ersetzt. Bis 2030 sollen rund 500 Netzkilometer Schritt für Schritt digital in Betrieb gesetzt werden. Darunter 2025 die neue Infrastruktur von Stuttgart 21 und die S-Bahn-Stammstrecke.

Fotos: DB

Damit einher gehen technische Erstanwendungen wie automatisierter Fahrbetrieb mit Triebfahrzeugführer (ATO GoA 2), der neue und 5G-basierte Bahnbetriebsfunk FRMCS sowie das Kapazitäts- und Verkehrsmanagementsystem CTMS. Die Infrastruktur im Kern des Knotens wird durch Thales Deutschland ertüchtigt. Alstom rüstet über 450 Triebzüge (S-Bahn, Regionalzüge und Doppelstock-Regionaltriebzüge) mit den notwendigen Techniken aus. Der Fernverkehr sei bereits weitestgehend digital ausgestattet.

www.its-projekt.de