Platz für 1000 Paletten mit Hilfsgütern, entsprechend der Ladekapazität von 20 Boeing 737-Flugzeugen, soll ein Stützpunkt in Rheinberg nahe Düsseldorf bieten, den der Online-Riese Amazon als ersten dieser Art für die Katastrophenhilfe in Europa eingeweiht hat.

 Zur Bevorratung zählen Zelte, Schlafsäcke und Hygieneartikel, die abrufbereit gelagert werden. Eigenen Angaben zufolge hat Amazon seit 2017 schon bei über 145 Naturkatastrophen weltweit geholfen und mehr als 24 Millionen Hilfsgüter, zum Beispiel nach dem Erdbeben in der Türkei geliefert. Von Rheinberg aus soll das globale Logistiknetzwerk genutzt werden, um die Produkte, die bei Naturkatastrophen wie Hochwassern, Erdbeben oder Waldbränden am dringendsten benötigt werden, im Bedarfsfall schnell an gemeinnützige Organisationen vor Ort schicken zu können.

Immer gefragt: Die IT

Das Logistikzentrum in Rheinberg, heisst es, sei verkehrsgünstig in der Nähe internationaler Flughäfen gelegen und an ein dichtes Verkehrsnetz angebunden. Zu den vorrätigen Artikeln gehören Zelte, Decken, Feldbetten, Matten und Schlafsäcke. Ausserdem sind Hygienesets mit Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta eingelagert, und für die Einsatzkräfte stehen Arbeitshandschuhe und Reinigungsmittel bereit.

Eine Datenanalyse von bei Naturkatastrophen seit dem Jahr 2017 angeforderten Produkten zeigt, dass nach jeder grösseren Naturkatastrophe mehr als 80 % der angeforderten Artikel identisch sind. Anhand der eigenen Daten und Prognosen der Hilfsorganisationen halte Amazon Millionen von Hilfsgütern bereit, um sie bei Bedarf zeitnah zu verpacken und schnellstmöglich in die betroffenen Gebiete zu schicken. Dank des neuen Stützpunkts, in dem diese Artikel versandfertig sind, könne das Unternehmen die Hilfe in weniger als 72 Stunden bereitstellen – wesentlich schneller, als wenn Teams die Produkte verpacken und in verschiedenen Einrichtungen auf dem ganzen Kontinent konsolidieren müssten.

Nicht erst im Ernstfall zu packen beginnen.

«Ich bin überzeugt, dass eine gut durchdachte Vorbereitung auf mögliche Krisenszenarien ein wesentlicher Bestandteil ist, Resilienz zu stärken, und zwar sowohl die eigene, als auch die der Allgemeinheit», so Staatssekretär Matthias Heidmeier vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen die Bedeutung in einem Grusswort. «Sicher ist, dass wir uns gesamtgesellschaftlich künftig noch besser auf Krisen- und Katastrophenszenarien vorbereiten müssen und hier jede Expertise gefragt ist. Deswegen ist auch das Engagement privater Akteure wie Amazon, die bereit sind, die Aufgaben staatlicher Akteure in der Katastrophenhilfe zu ergänzen, zu begrüssen.»

«Naturkatastrophen ereignen sich immer häufiger und sind zunehmend schwerwiegender. Wir mobilisieren unseren weltweiten Warenbestand, unsere Logistik und unsere Technologie, um die von diesen Notfällen betroffenen Gemeinden zu unterstützen. Wir wollen unsere Grösse und unsere Leidenschaft für das Gute einsetzen», sagte Bettina Stix, die das Team für Katastrophenhilfe von Amazon aufgebaut hat. Die Abteilung betreibt bereits Stützpunkte für Katastrophenhilfe (auf engl. «Disaster Relief Hubs») in den USA, Asien und Australien. «Dazu arbeiten wir mit lokalen und internationalen Hilfsorganisationen zusammen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen, und wir haben unsere Daten ausgewertet, um die am meisten nachgefragten Produkte nach Naturkatastrophen zu identifizieren. Mit der Eröffnung des neuen Stützpunkts in Deutschland können wir noch schneller und effizienter auf Katastrophen in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika reagieren.» Amazon arbeitet mit nationalen und internationalen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, Save the Children und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen zusammen.

Back to school: Schulrucksäcke für Kinder aus der Ukraine.

Die Partnerschaft habe bereits Zehntausenden von Geflüchteten und Familien geholfen, die von Katastrophen betroffen sind. Das Unternehmen spendete lebenswichtige Artikel im Wert von knapp 6,5 Millionen Euro für Geflüchtete in ganz Europa sowie Produkte im Wert von 1,5 Millionen Euro für die von den Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei und Syrien. Amazon leistete demnach logistische Unterstützung durch Lastwagen und Flugzeugen. In Freiwilligen-Aktionen packten zehntausende von Mitarbeitenden Hygiene-Kits, die an Geflüchtete in ganz Europa verteilt werden können. Als die russische Invasion in der Ukraine begann, schickten Kunden aus ganz Europa Tausende von Produkten über Amazon an Hilfsorganisationen, die diese an vertriebene Familien aus der Ukraine spendeten.

Amazon betreibt Stützpunkte für Katastrophenhilfe in den USA, Asien und Australien. In den letzten 18 Monaten wurde auf Naturkatastrophen in aller Welt, darunter Waldbrände in Chile, Kolumbien, Australien und Hawaii, Erdbeben in Japan, der Türkei, Syrien und Marokko sowie Wirbelstürme und Zyklone in Puerto Rico, Florida und Indien reagiert.

Aktion in Österreich.

Amazons Unterstützung bei Naturkatastrophen geht über die Logistik zur schnellen Lieferung von Waren in die betroffenen Gebiete hinaus. Amazon Web Services (AWS) hilft Organisationen, ihre Katastrophenhilfe durch Cloud Computing zu optimieren. AWS arbeitet beispielsweise mit dem Amerikanischen Roten Kreuz zusammen, um durch Cloud-Anwendungen besser vor Ort helfen zu können. Dazu gehört auch der Einsatz von Alexa-fähigen Geräten, um Hurrikan-Warnungen zu empfangen und Blutspenden zu planen.

AWS verfügt über ein spezielles Team für Katastrophenhilfe, das Bereitschaftspartnern – darunter Hilfsorganisationen, Behörden und gemeinnützige Organisationen – dabei hilft, sich mit Hilfe der Cloud auf Katastrophen weltweit vorzubereiten und darauf zu reagieren. Dazu gehören die Erprobung von Proof-of-Concepts und die Feinabstimmung bestehender Lösungen unter simulierten Katastrophenbedingungen, wie der Einsatz von Fahrzeugen zur Katastrophenhilfe von AWS zur Bereitstellung von Netzwerken, wenn die Internet- und Telekommunikationsinfrastruktur schwer beschädigt wurde. Diese Fahrzeuge sind mit leistungsstarken und mobilen Cloud-Computing-Geräten ausgestattet, die für den stabilen Einsatz unter schwierigen Bedingungen konzipiert sind.

Werkstätte in Berlin. Alle Abb.: Amazon/AWS

AWS unterstützt Partner mit Cloud-Anwendungen, um schwer betroffene Gebiete zu kartieren und Schäden zu beurteilen, Internetverbindungen wiederherzustellen und Kapazitäten in Call Centern hochzufahren, damit nach einer Katastrophe mehr Anfragen bearbeiten werden können. Das Team stellt Einsatzorganisationen vor Ort AWS Rechenleistung zur Verfügung, um direkt lokale Informationen zu verarbeiten und dadurch schneller entscheiden zu können, worauf sich die Hilfsmassnahmen konzentrieren sollen.

www.aboutamazon.de