Wagenkontrolle.

 Die SBB setzt auf mehr Schienengüterverkehr. Sie plant mit «Suisse Cargo Logistics» die Basis für eine Logistik, die noch effizienter werden und automatisiert arbeiten soll. Bis 2050 könnten 60 Prozent mehr auf der Schiene transportiert werden. Geplant sind fünf neue Terminals und bis zu acht Cityhubs.

Für Insider fast schon eine Binsenweisheit: Der Transport von grossen und schweren Gütern nimmt stetig ab, der Transport kleinteiliger, leichter Güter nimmt zu. So auch der Wunsch der Güterverkehrs-Kunden nach Flexibilität, Geschwindigkeit und digitalen Angeboten. Gleichzeitig steigen Nachfrage und Forderungen nach ökologischen, CO2-neutralen und energieeffizienten Transporten. Als Folge seien im Bahngüterverkehr neue Lösungen gefragt.  
«Das Bahnsystem besser für die Logistik in der Schweiz zu nutzen» sei das Ziel, sagt Monika Ribar, Verwaltungsratspräsidentin der SBB anlässlich einer Medienkonferenz in Bern. «Wir wollen für mehr Güter mehr Bahn.» Damit schaffe die SBB die Basis für eine effiziente, automatisierte und nachhaltige Logistik in der Schweiz und stärke die Versorgungssicherheit. SBB-CEO Vincent Ducrot: «Wir wollen die Bahninfrastruktur und Flächen nutzen, Schiene
und Strasse kombinieren und das bestehende Güterverkehrsangebot ergänzen.»

Digital auf dem Gleis
Für eine  optimale Kombination von Schiene und Strasse ist geplant, das Umschlagnetzwerk um fünf Terminals für den kombinierten Verkehr zwischen Genf und St. Gallen zu ergänzen. Zudem sollen bestehende Güterverkehrsanlagen mit Schienenanbindung in den grösseren Schweizer Städten an zentralen Standorten insbesondere für Bau- und Entsorgungslogistik zu fünf bis acht Cityhubs weiterentwickelt werden. Damit können auch die Städte selbst von Verkehr entlastet werden. Die bestehenden Verladepunkte (inklusive Freiverlade) sind weiterhin eingebunden.
Der Ganzzugverkehr ermöglicht Güterverkehrskunden Punkt-zu-Punkt- Transporte von grossen Mengen direkt vom Verlader zum Empfänger. Der kombinierte Verkehr sichert das Zusammenspiel zwischen Strasse und Schiene.
Der Einzelwagen-Ladungsverkehr bilde das Grundangebot und sichert das bestehende Transportvolumen. Er könne jedoch nicht kostendeckend betrieben werden. Er soll – vorbehältlich des politischen Entscheids zu Umfang und Qualität der Förderung – als Netzwerkverkehr gestärkt werden und erlaube eine breite Erschliessung.
Die Schienenflotte soll  durch Investitionen und Automationen, beispielsweise die automatisierte Bremsprobe und die digitale, automatische Kupplung, modernisiert werden.   Die Finanzierung der Anlagen von «Suisse Cargo Logistics» erfolgt über die bestehenden Förderinstrumente des Bundes und Investitionen der SBB. Die SBB rechnet mit Kosten von einer Milliarde Franken für Terminals und Cityhubs und rund 500 Millionen Franken für die Automatisierung des Fahrzeugparks bis 2040. Dritten bietet die SBB diskriminierungsfreien Zugang zu Anlagen und Infrastrukturen.  

Fotos: SBB
Die SBB wolle den Schienengüterverkehr in der Schweiz auch in Zukunft nicht  allein, sondern in Partnerschaften betreiben, mit anderen Logistikakteuren oder beim Betrieb von Terminals. Die Minderheitsbeteiligung von knapp 2 Prozent an «Cargo sous terrain» gibt die SBB ab, da sie sich auf ihren Kernauftrag und ihre Stärken konzentriert.  
Die SBB wird «Suisse Cargo Logistics» in den nächsten Monaten in enger Abstimmung mit Branchenakteuren, Kantonen und Gemeinden konkretisieren und abgestimmt auf die politischen Weichenstellungen weiterentwickeln. Sie strebt an, das erste kapazitätsstarke Terminal auf der Ost-West Achse vor 2030 in Betrieb zu nehmen.
Mit «Suisse Cargo Logistics» wachse der Gütertransport bis 2050 auf der Strasse nur um 14 Prozent statt um prognostizierte 22 Prozent. Das entspräche jährlichen Einsparungen von 1  Mio. Lastwagenfahrten, 470 GWh Primärenergie und 26 000 Tonnen CO2.
 Verlader ohne eigene Anschlussgleise erhalten neue klimafreundliche Versandmöglichkeiten dank kombiniertem Transportangebot, grössere Städte und Kantone werden an den Stadtgrenzen entlastet.

www.sbb.ch