LogiMAT 2025

 

Ressourcen-Schonung ist nach wie vor eines der Hauptthemen der LogiMAT (11. bis 13. März). Die fokussierte Bandbreite reicht von Staplern mit Lithium-Ionen- und H2-Antrieben über alternative Verpackungen und wiederverwendbare AutoID bis hin zur Rekuperation in automatisierten Lagern.

So verknüpfen Regal- und Maschinenbauer, Systemintegratoren und Fördertechnikanbieter ihre Anlagenperformance zunehmend mit dem Thema Nachhaltigkeit. Systemlösungen mit hoher Energieeffizienz, die in der Halle 1 inklusive Galerie sowie den Hallen 3, 5 und 7 vorgestellt werden, sollen mit wiederverwendbaren Komponenten die Langlebigkeit und Zukunftsfähigkeit von Investitionen unterstützen und sich positiv auf den Carbon-Footprint auswirken. SMB (Halle 5, Stand C66) stellt ein Kompaktlager vor, das bei einer Raumnutzung von bis zu 95 Prozent für das Ein- und Auslagern nur 0,01 kWh Leistung benötigt. Damit werde der Warenumschlag minimiert, die Energieeffizienz gesteigert und der Ressourcenverbrauch gesenkt.

 

LogiMAT 2025

 

 

Einen Ansatz zur Nachhaltigkeit durch Ressourcenschonung präsentiert auch die Joloda Hydraroll Ltd. (Halle 5, Stand D09) mit einem neuen automatisierten Anhängerladesystem LoadMatic Lite. Es soll Anhänger innerhalb von drei Minuten – statt 30-45 Minuten per Gabelstapler – beladen können. Insgesamt werde mit dem System die gleiche Anzahl von Paletten pro Tag bewegt - aber mit weniger Ressourceneinsatz. Das führe zu geringeren Betriebskosten, höherer Sicherheit an der Laderampe, weniger Produktschäden, besserer Raumnutzung und einem geringeren ökologischen Fussabdruck. Gleiches gilt etwa für RockyOne und RockyLight, die von der XYZ Robotics GmbH (Gallerie Halle 1, Stand GA35) vorgestellten, automatisierten Lösungen für Lkw Be- und Entladung sowie für (De-)Palettierung. Mobile Manipulator-Roboter (MMR) mit flexiblen Greifarmen und 3D-Vision-Modul sorgen dabei für Durchsatzkapazitäten von bis zu 1200 Kartons pro Stunde.

 

LogiMAT 2025Fotos: Euroexpo

 

 

Neben Neuentwicklungen bei Sicherheits-, und Restmüll reduzierenden E-Paper- und RFID-Etiketten werden neue, wiederverwendbaren Systemkomponenten für Behälter-basierte Mehrweglösungen und Circular Economy vorgestellt, robuste Labels, AutoID-Software und Track&Trace-Lösungen im RFID-Segment. Highlights sind mit RFID Inmould für Mehrweg-Pflanzen-Trays und Mini Global UHF für die lückenlose Erfassung von technischen Bauteilen und Maschinenkomponenten ausgerüstete Label mit einer Lese-Perfomance von bis zu 4 m auch im Aussenbereich.

 

Indirekt unter Handlungsdruck

 

 

Durch die EU-Verpackungsverordnung PPWR gerät der E-Commerce auch «indirekt unter Handlungs-Druck», veranschaulicht Marcus Gablowski, Chief Sustainability Officer bei Herma. Zum Verpackungsabfall werde aller Voraussicht nach auch das Unterlagenmaterial für Versandetiketten gezählt. «Wer es schafft, auf das Trägermaterial zu verzichten, hat bereits einen riesigen Schritt getan, um die Ziele der PPWR zu unterstützen.»

 

 

LogiMAT 2025M.Ruchty

 

In Halle 4 zeigen internationale Software-Unternehmen, welche neuen Apps, Systemmodule, -komponenten und Subsysteme dem optimierten und reduzierten Ressourceneinsatz und gesenkten Energieverbrauch durch verbesserte Prozessteuerung dienlich sind. Neuheiten wie «Puzzle» und «PackAssistant» berechnen zum Beispiel die günstigste Anordnung von Packstücken in einem definierten Raum, unterstützen die Auswahl eines passenden Ladehilfsmittels und unterstützen auf diese Weise eine volumenoptimierte Beladung von Paletten und Versandkartons. Ehrhardt + Partner stellt mit dem Warehouse Control System (WCS) EPG One einen Materialfluss-Controller vor, der Bewegungsdaten kontinuierlich erfasst und durch Analyse relevanter KPI Arbeitsprozesse optimieren und die wirtschaftliche Effizienz steigern soll.

Am augenfälligsten wird der Aspekt Nachhaltigkeit bei den internationalen Ausstellern der Verpackungstechnik und den Anbietern von Behälterlösungen in Halle 6. Den Hintergrund bildet die ab Mitte 2026 geltende neue EU-Verpackungsverordnung PPWR, der zufolge Verpackungsabfall bis 2030 gegenüber 2018 um fünf Prozent und dann bis 2035 um 10 und bis 2040 um 15 Prozent reduziert werden muss. Für Umverpackungen, Transportverpackungen und Verpackungen für den elektronischen Handel gilt künftig, dass der Leerraumanteil höchstens 50 Prozent betragen darf. Bestimmte Einwegverpackungen aus Kunststoff sind von Januar 2030 an verboten.

 

 

«Retten wir den Planeten!»

 

Das Ergebnis sind Right-Sized-Packaging, Umreifungsmaschinen mit Papierbändern, intelligente Mehrwegverpackungen und viele weitere gute Ideen. So werden unter anderem Luftpolsterlösungen mit kompostierbaren Polsterfolien aus Maisstärke und Papierluftpolster präsentiert, innovatives Honigwaben-Papier, Klebeband und Polstermaterialien aus Papier. Mosca unterstützt den schrittweise Wechsel von Kunststoff auf Papier in der Versandfertigung mit Umreifungsmaschinen wie der SoniXs TR-Connect, die sowohl Kunststoff- als auch Papierbänder verarbeiten kann. Ähnlich die Raja-Gruppe, die auf der LogiMAT als umweltfreundliche Alternative zu Kunststoffbändern selbstsichernde Kabelbinder aus Papier als exklusive Marktneuheit vorstellt. Con-Pearl ist mit der neuen MTS-Transportbox in Stuttgart vertreten, die konventionelle Gitterboxen sowie Einwegverpackungen aus Karton oder Folie durch wiederverwendbar Boxen ersetzen soll. Die Boxen bestehen bereits aus mindestens 70 Prozent wiederaufbereiteten Kunststoffen, sind reparier- und recyclebar.

 

LogiMAT 2025

 

 

In den Hallen 9 und 10 demonstrieren die Flurförderzeug-Anbieter, sowie in Halle 8 die Entwickler Autonomer Mobiler Roboter (AMR) und FTS, wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung durch Innovationen und Retrofit-Angebote funktionieren können. EP Equipment lanciert den weltweit ersten automatisierten Cobot für Palettentransporte, der per Permanentmagnet-Synchronmotor (PMS) und Lithium-Ionen-Batterien den Energieverbrauch um 15 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Modellen reduzieren soll. Clark Europe ist unter anderem mit dem neuen Vertikalkommissionierer COP2, einem auf 4,80 m anhebbaren Fahrerstand, freitragenden Gabeln und energieeffizienter Li-Ion-Technologie dabei. Kalmar kommt mit einem «gebrauchten» Occasions-Stapler mit acht Tonnen Hubkraft nach Stuttgart, der zeigen soll, dass für Stapler ein zweites und drittes nachhaltiges Leben gut möglich ist. Ähnlich die Miag, die explosionsgeschützte Gebrauchtfahrzeuge aufbereitet.

«Die entsprechenden Möglichkeiten und Instrumente sind also machbar», resümiert Messeleiter Michael Ruchty. «Sie müssen nur genutzt werden.»

www.logimat-messe.de