Steigt der Umsatz, freut sich der Anbieter. Das gilt auch für den Hersteller von Gewürz-Mischungen Almi im oberösterreichischen Oftering. Doch das Wachstum hat seinen Preis: Mehr Kapazität ist gefragt. Automatisierungs-Spezialist TGW war bei der Modernisierung des Lagers zur Stelle.

Das Unternehmen ist mit seiner Strategie zur Diversifizierung und Internationalisierung seit der Gründung im Jahr 1931 konstant gewachsen. Inzwischen lassen sich Gourmets in 62 Ländern Produkte mit hochwertigen Almi-Gewürzen schmecken – von der Spargelsuppe bis zum Bio-Hühnchen. Rund 132 Mio. Euro Umsatz machen die Oberösterreicher pro Jahr, fast 90 Prozent der Produkte gehen in den Export.

Im Vergleich zu anderen Branchen, wo in den Betriebsferien die Produktion stillsteht, kann sich Almi keine längeren Pausen leisten. Für grössere Bau- oder Modernisierungsprojekte bringt das in puncto Zeitmanagement grosse Herausforderungen mit sich.

Das galt auch für das Retrofit des automatisierten Behälterlagers mit ca. 10.000 Stellplätzen. Um Lieferversprechen weiter einhalten zu können und die Basis für kommendes Wachstum zu legen, schloss der Familienbetrieb eine flächenmässige Erweiterung aus. «Für Almi ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Wir möchten keine Grünflächen versiegeln, deshalb wollten wir von Anfang an die Bestandsanlage so optimieren, dass wir für die Zukunft gut gerüstet sind», erklärt Almi-Produktionsleiter Stefan Lackinger.

Das Hauptlager

2006 errichtete Almi auf ca. 28 000 m² Quadratmetern Grundfläche ein Lager, den Zuschlag bekam auch damlas schon TGW. Herz des Systems ist das Automatische Kleinteilelager (AKL) mit drei Gassen, Behälterpuffer sowie Behälterförder- und Palettenfördertechnik auf drei Ebenen. Um die Intralogistik leistungsfähiger zu machen, wurde die Anlage mit energieeffizienter Fördertechnik ausgestattet. Almi ruhte sich jedoch nicht auf dem Status Quo aus: 2017 beauftragte der Gewürzspezialist TGW mit der Aktualisierung des Warehouse Management Systems (WMS).

Mit dem Ablauf zeigte sich Almi ausgesprochen zufrieden. Daher bekam TGW auch diesmal den Zuschlag, als es darum ging, Almi als Partner of Choice auf dem Weg in eine «grüne Zukunft» zu begleiten. Der initiale Impuls kam von den TGW Retrofit-Experten, die ein Konzept aus mehreren Bestandteilen präsentierten: dem Wechsel eines Regalbediengeräts, dem Mechatroniktausch des Commissioner-Hubbalkensystems, der Modernisierung von drei Verschiebewagen und eines Riemenhebers sowie dem Einsatz neuer Steuertechnik.
Die Retrofit-Fachleute gingen mit ihren Vorschlägen proaktiv auf Almi zu, weil sie in der Dokumentation sahen, dass einige Komponenten bereits älteren Datums waren. Es bestand die Gefahr, dass sie im Fall der Fälle teurer würden oder gar nicht mehr zu bekommen wären. TGW stellte mehrere Varianten zusammen, aus denen Almi eine wählte. «Im Bereich Retrofit ist jedes Projekt kundenspezifisch – daher ist Erfahrung enorm wichtig», sagt Josef Fritz, Sales Project Manager bei TGW.

Ein Teil des mittleren sechsstelligen Investments wurde für den Austausch des Regalbediengeräts eingeplant. TGW sah dafür das hochdynamische Mustang E+-Regalbediengerät der neuesten Generation vor. Dessen Vorteile: Gegenüber älteren Geräten wiegt es weniger, besitzt eine moderne Steuerung und kommt ohne Antipendeltechnologie aus. Dadurch lässt sich Energie sparen. Im Retrofitbereich verhält es sich grundsätzlich wie in einer Küche: Das beste Rezept bringt keine Gaumenfreude, wenn der Koch unerfahren ist.

Fotos: TGW

TGW wickelt heute pro Jahr fünfmal so viele Projekte ab wie noch vor zehn Jahren – und geht bei jedem Vorhaben systematisch vor. «Ein Anlagenstillstand wäre für jeden Supply Chain Manager ein Desaster», betont Markus Kammerhofer, Director Sales Retrofit bei TGW.

Erfolgskriterien

Sieben Erfolgsfaktoren hält TGW für entscheidend:

  1. Vorlaufzeit beachten und rechtzeitig starten
  2. Erfahrene Partner und Projektmanager wählen
  3. Strukturierten Plan erarbeiten
  4. Speziell entwickelte Retrofitlösungen integrieren
  5. Ausführliches Pflichtenheft erstellen
  6. Migrationsschritte genau definieren
  7. Mitarbeiter intensiv schulen

Anfang 2021 gab es das erste Treffen, im Sommer erarbeitete das Team einen Projektplan, das Pflichtenheft folgte. Danach definierten die Experten die Migrationsschritte und den straffen Zeitplan. Letzterer stellte an alle Beteiligten hohe Anforderungen. Das Ziel lautete: Über den Jahreswechsel soll das Gesamtprojekt über die Bühne gehen, um den Stillstand auf ein Minimum zu reduzieren.
Am 21. Dezember rückten die Fachleute von TGW an und verbrachten – mit Ausnahme von Silvester – die Zeit bis 7. Januar 2022 bei Almi. Doch nicht nur der kurze Zeitraum war eine Herausforderung. «Alle Schritte bis zum Hochfahren am 7. Januar mussten detailliert geplant werden», so Fritz. Ganz konnte das Projekt am Dreikönigstag aber nicht abgeschlossen werden – wie zunächst geplant. Das lag aber nicht an TGW. Aufgrund der Coronapandemie und Engpässen in der weltweiten Materialbeschaffung erfolgte der Tausch der Hardware erst im April – und zwar an den Wochenenden.

Trotz erschwerter Rahmenbedingungen wurde das Projekte Ende April 2022 erfolgreich abgeschlossen. Mit dem Ergebnis ist Almi-Produktionsleiter Lackinger sehr zufrieden. Zum einen sei dank des Retrofits die Anlagenverfügbarkeit gestiegen, zum anderen seien die Ersatzteile für Wartungsarbeiten günstiger. Und auch die grüne Logistikstrategie des Unternehmens kommt einen wichtigen Schritt weiter – unter anderem mit der Erfüllung des Energieaudits ISO 50002. «In der Intralogistik sind jetzt Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent möglich. Früher ging die nicht benötigte Bremsenergie des Regalbediengeräts verloren. Heute speisen wir sie wieder ins Netz ein. Nach der Modernisierung durch unseren Partner TGW blicken wir zuversichtlich in eine grüne Zukunft.»

www.tgw-group.com