IK-Geschäftsführerin Isabell Schmidt
Hersteller von Verpackungen aus Kunststoff gehen zum Gegenangriff über: Verpackungen aus einem Materialmix aus Papier und Kunststoff, mit «weniger Plastik» beworben, heisst es, benötigen 40 Prozent mehr Material und seien beim Recycling schwer zu handhaben. Oft bleibe nur die Verbrennung.
Vor allem bei Serviceverpackungen und höherpreisigen Lebensmitteln sowie Bio-Artikeln sei dieser Trend zu beobachten. Eine von der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) bei der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) in Auftrag gegebene Studie bestätige diese Bedenken. Verbund-Materialien mit Papieranteil bräuchten im Schnitt 40 Prozent mehr Material, um dieselbe Menge an Produkten zu verpacken. Erwartet werde, dass dadurch bis zum Jahr 2025 «einige Zehntausend Tonnen mehr Abfall» anfallen.
Die GVM ihrerseits ist durchaus nicht einseitig orientiert, sondern kooperiert mit Partnern wie dem auf Ökobilanzen und Fragen der Abfallwirtschaft fokussierten ifeu-Institut (Heidelberg), der «Papiertechnischen Stiftung» in München, dem Fraunhofer-IVV (Freising) und einer «denkstatt Wien».
In der Regel sei nur der Faseranteil der Verbundverpackung recyclingfähig, der meist bei über 70 Prozent liege. Für die übrigbleibende Kunststoffbeschichtung bleibe nur der Weg der energetischen Verwertung. Das tatsächliche Recycling des Faseranteils hinke zurzeit massiv hinter der theoretischen Recyclingfähigkeit hinterher und bereite zunehmend Probleme beim Altpapier. Besonders bedauerlich sei dies, wenn im Grunde gut recyclingfähige Kunststoffverpackungen ersetzt würden.
Bilder: IK
Isabell Schmidt, IK-Geschäftsführerin und Expertin für Kreislaufwirtschaft in der skeptischen Haltung bestätigt. «Der Ersatz von Kunststoffverpackungen durch Papierverbunde ist Greenwashing. Wenn es bei der Verpackung auf die besonderen Eigenschaften des Materials Kunststoffs ankommt, dann sollte auf Papierfasern komplett verzichtet werden, und eine voll recyclingfähige Kunststoffverpackung gewählt werden.»
www.kunststoffverpackungen.de
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- Geschrieben von: Klaus Koch