Künftige Aufgaben im städtischen Luftraum verlangen nach Lösungen für die unbemannte «Urban Air Mobility». Ein neuer Experimentalstandort des DLR in Sachsen-Anhalt soll der Erprobung von Demonstratoren, Antrieben und Energiespeichern, der Zertifizierung, Zulassung und Einbindung in den zivilen Luftraum dienen.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gab jetzt den Startschuss für das zentrale Nationale Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme sowie eines europaweiten Netzwerks zur UAS-Forschung und -Erprobung in Cochstedt. DLR-Vorstands-Chefin Anke Kaysser-Pyzalla: "Technologieentwicklung, Zertifizierung und die Arbeit an neuen Regelwerken bestimmen die Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Industrie und von Behörden. (…) Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt haben den Entstehungsprozess und die Entwicklung dieser Einrichtung als zentralem Standort der nationalen und internationalen UAS-Forschung massgeblich unterstützt und gefördert.»

Bilder: DLR

Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung: «Drohnen sind dabei, ein Wirtschaftsfaktor zu werden.» Alle bislang angedachten Weiternutzungen des traditionsreichen Fluggeländes in Cochstedt hatten sich als nicht zukunftsfähig erwiesen. Im Oktober 2019 war ein Anbau des Passagierterminals eingestürzt. Der «Flugplatz Magdeburg» war 1957 von den sowjetischen Luftstreitkräften eingerichtet worden, und blieb nach der Wende über Jahre ungenutzt. Zwischendurch hatte Ryanair Interesse angemeldet, ein Flughafenbetreiber ging in die Insolvenz, ein Investor aus Abu Dhabi, der den Bau eines Cargo- und Logistikcenters plante, scheiterte ebenso. 2017 waren auch mal Amazon und Alibaba im Gespräch.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister: «Über Jahre hinweg war der Regionalairport Cochstedt mässig erfolgreich, zwischendurch quasi geschlossen». Er freue sich, dass der Airport nach ebenso diskreten wie intensiven Verhandlungen vom DLR übernommen wurde. «Cochstedt wird damit nicht nur Zentrum einer Zukunftstechnologie, der Forschungsflughafen entwickelt sich auch zu einem Anziehungspunkt für Unternehmen aus der Luftfahrt- oder Logistikbranche, die selbst Flugsysteme entwickeln oder nutzen wollen.»

Das DLR kooperiert wissenschaftlich im Bereich der UAS-Forschung mit Grossforschungseinrichtungen wie NASA (National Aeronautics and Space Administration), NLR (Netherlands Aerospace Centre) und JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency). Das Testgelände in Cochstedt soll Startups bis hin zur etablierten Luftfahrtindustrie für Forschung und Erprobung zugänglich sein und für Startups und KMUs eine Inkubator- und Enablerfunktion einnehmen.

Vorhandene Gebäude und Anlagen werden instandgesetzt und umgebaut. Insgesamt sollen bis Ende 2022 rund 15 Millionen Euro für den Aufbau von wissenschaftlichen sowie Betriebs-Infrastrukturen investiert werden.

 

www.dlr.de