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Transportwelt an der Bernexpo
22. September 2025
Nur noch wenige Wochen sind es bis zur transport.ch 2025. Von 5. bis 8. November ist der bedeutendste Schweizer Event für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, mechanische und Karosserie-Werkstätten wieder mit 240 Ausstellern und über 800 Marken auf fast 40‘000 m² Fläche in zehn Hallen präsent.

Nachlese für Vordenker
22. September 2025
Prominenten Input von der Vereinfachung von Materialflüssen per KI bis hin zu Anstössen in Richtung Space Logistics holten sich die 350 Teilnehmer des Zukunftskongresses des Fraunhofer IML in Dortmund ab. Darunter auch Gilgen Logistics, wo Innovationen zum erklärten Treiber der Geschäfts-Tätigkeit zählen.

Google Street View im Lager
21. September 2025
«Wir haben bereits heute jede Menge Assistenzsysteme, Kameras und Sensoren im Einsatz», erklärt Rolf Huber am Innovation Day von Staplerhersteller Still vor Fachpublikum, Kunden und Besuchern in Otelfingen. Jetzt perfektioniert eine KI das Ganze. Mit neuen LiDAR Scannern und bevorzugt in Echtzeit.

Der schlaue Fuchs bei Dachser
19. September 2025
Stefan Hohm, Entwicklungs-Chef von Dachser, wurde von 70 internationalen Juroren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zum «Logistics Leader of the Year 2025» gewählt. Vor allem wegen des @ILO-Projekts, einem hocheffizienten Digitalen Zwilling für Packstücke, Assets und Prozesse im Stückgutlager.

«Millionäre» im Tiefwasserhafen
19. September 2025
Gebrüder Weiss feiert dieser Tage einen «Jubiläums-Container» in Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen Wilhelmshaven. Gemeinsam mit dem dortigen Terminalbetreiber Eurogate und Hapag-Lloyd wurde der millionste Seefracht-Container (TEU) des Jahres 2025 umgeschlagen.

1100 junge Profis am Start
16. September 2025
Rund 1100 junge Talente aus allen Sprachregionen der Schweiz stellen ab heute bei den SwissSkills in Bern in mehr als 90 Berufen ihre Professionalität unter Beweis und ermitteln ihre Schweizermeister. Mit dabei auch die Schweizerische Vereinigung für Berufsbildung in der Logistik, die Swiss Logistics by ASFL SVBL.

Agile Robots übernimmt BMW-Spin-off
16. September 2025
Agile Robots, Anbieter von KI-gestützten Automatisierungslösungen, hat die restlichen Anteile am BMW-Spin-off idealworks übernommen. Nach seiner Erstinvestition im Jahr 2023 hält Agile Robots nun 100 % an idealworks. Die BMW Group bleibt langfristiger Partner.

R-Matic unterstützt A320-Montage
16. September 2025
Die Integration automatisierter Fenwick-Linde-Systeme trägt zur Modernisierung der neuen Montagelinie von Airbus für die A320-Familie in Toulouse bei. Ein R-Matic unterstützt bei einem besseren Management der Lieferkette, unter anderem durch die präzise Lieferung von Teilen zu den Bedienern an der Montagelinie.

«Zehnmal schneller» im Lager
16. September 2025
Eine Open-Source-Software des Start-ups «pyck» aus Baden-Württemberg hat beim Zukunftskongress Logistik des Fraunhofer IML in Dortmund den Digital Logistics Award 2025 gewonnen. Der Preis wurde bereits zum achten Mal vergeben. «Pyck» wirbt mit «Zehnmal schnellerem Verladen» bei «halben Kosten».

Wagner jetzt Jury-Präsidentin
15. September 2025
Der Swiss Logistics Award ist neben den zahlreichen Gebieten, auf denen GS1 Schweiz tätig ist, eines der Flaggschiffe der Branchen-Organisation. Mit Claudia Wagner von Uster Technologies übernimmt nun eine profilierte Logistikexpertin das Amt der Jurypräsidentin.
Der schlaue Fuchs bei Dachser
WAGNER Schweiz AG
Der schlaue Fuchs bei Dachser
19. September 2025
Stefan Hohm, Entwicklungs-Chef von Dachser, wurde von 70 internationalen Juroren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zum «Logistics Leader of the Year 2025» gewählt. Vor allem wegen des @ILO-Projekts, einem hocheffizienten Digitalen Zwilling für Packstücke, Assets und Prozesse im Stückgutlager.
St. Hohm
Es gibt Manager, die den Status quo verwalten. Und es gibt Manager, die Zukunft gestalten. Stefan Hohm gehört unübersehbar zur zweiten Kategorie. «Innovation ist kein Selbstzweck», sagt er. «Sie ist dann wertvoll, wenn sie skalierbar und im Netzwerk multiplizierbar ist. Nur so lassen sich Prozesse besser, schneller und kundenorientierter gestalten». Dieser Satz könnte als Leitmotiv über den Projekten stehen, die er mit seinem Team in den letzten Jahren umgesetzt hat: «Innovation ist nie das Werk eines Einzelnen».
«Nie das Werk eines Einzelnen»
Mit Burkhard Eling als CEO, Alexander Tonn, Tobias Burger und Thomas Hiemer habe er Vorstandskollegen, die diesen Weg mitgestalteten. Dass Innovation als Leitmotiv im Vorstand verankert sei, habe seine Arbeit erst möglich gemacht. Hohm ist ein «Dachser-Gewächs». Seit 33 Jahren ist er im Unternehmen, hat als Assistent angefangen, Niederlassungen geleitet, Softwareentwicklung betrieben, Forschungsteams aufgebaut und erlebt, wie sich das Unternehmen auf fast 40.000 Mitarbeitende mehr als verzehnfacht hat.
@ILO vor Ort. Foto: klk
Bei all seinen Stationen habe er auf die Unterstützung der langjährigen Unternehmenslenker Bernhard Simon und Michael Schilling zählen können.Vor ihnen wisse er durch unzählige Gespräche und Erlebnisse um den Wert dessen, was nicht in Handbüchern, Sprachregeln oder Presseinformationen stehe. Die Bodenhaftung verbindet er mit einem Blick weit über die Branchengrenzen hinaus. «Reisen bildet», sagt er – und ist selbst ein Beispiel dafür. Das Silicon Valley, China und Indien, die Stanford University und das Executive MBA Studium an der Business School IMD in Lausanne haben insbesondere seine Sicht auf Digitalisierung und Innovation entscheidend mitgeprägt.
Stückgutlager im Griff. Foto: Dachser
Mitte der 2010er-Jahre baute Hohm bei Dachser das Research&Development-Team auf. Damit begann eine neue Reise, die Forschung zum Erfolgsmodell und strategischen Pfeiler der Unternehmensentwicklung machte. «Wie viele Unternehmen haben wir Werte – aber bei uns stehen sie nicht nur in Statuten. Wir drehen oft eine extra Schleife, wenn es darum geht, langfristig das Richtige zu tun. Darin sind wir wirklich anders», erklärt Hohm.
Gern auch eine extra Schleife
Nach seiner Rückkehr von der Stanford University 2015, die traditionell eng mit der Wirtschaft verbunden ist, diskutierte er intensiv mit Dachser-Gesellschafter Bernhard Simon, ob sich diese Art der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft übertragen liesse. Das «Problem nur über den Zaun zu werfen» erschien aber ebenso untauglich, wie die Hoffnung auf Quantensprünge allein durch intern gewachsenes Know-how. Hohm ist überzeugt: Nur wenn Wirtschaft und Wissenschaft personell und professionell zusammenarbeiten, entstehen Lösungen, die in der Praxis bestehen.
Digitaler Zwilling auf dem Tablet
Internes Fachwissen – wie läuft ein Prozess, was stört, wo liegt Potenzial? – kombiniert mit
Technologieverständnis und Bindegliedern, die diese Welten zusammenbringen. Es war die Blaupause für das spätere Dachser Enterprise Lab am Fraunhofer IML in Dortmund, in dem neue Lösungen erarbeitet, getestet und zur Marktreife gebracht werden.
Blaupause am Enterprise Lab
Besonders sichtbar wurde der «Mind set» mit dem Projekt @ILO, mit dem sich Materialflüsse in Echtzeit steuern, analysieren und optimieren lassen – ausgezeichnet mit dem Deutschen Logistik-Preis 2023. Allein die Vereinnahmung von Paletten von der Wechselbrücke bis zur Schiene im Umschlaglager habe sich um 30 Prozent verkürzt.
Kamerablick von oben
Ähnlich wegweisend sei die Live-Ortung von Wechselbrücken und Trailern, die Dachser mit IoT- Technologie umgesetzt hat. Über 5G/LPWAN lassen sich Transporte europaweit heute in Echtzeit tracken. Doch Digitalisierung ist nur eine Seite der Medaille, Nachhaltigkeit die andere. Unter seiner Verantwortung wurde auch die Emission-Free Delivery gestartet: batterieelektrische Lkw, Transporter und Lastenräder versorgen dort definierte Gebiete von Innenstädten emissionsfrei. Was in Stuttgart begann, ist inzwischen auf Metropolen wie München, Paris, Kopenhagen und 17 Städte ausgeweitet – weitere Städte, aber auch die Verbindung dieser europäischen Metropolen per Hauptlauf via E-Trucks sollen folgen.
XXL-Code zur Identifizierung des Fahrzeugs
Gleichzeitig spart Hohm nicht an Kritik, wenn es um die europäische Nachhaltigkeitsregulierung geht. Den administrativen Aufwand bezeichnet er als Irrsinn. «Dekarbonisierung wird nur gelingen, wenn wir sie operativ in den Alltag integrieren. Sie darf kein Projekt neben dem Geschäft sein, sondern muss Haltung und Teil des Geschäftsmodells werden», sagt Hohm. Dazu gehöre auch, sich nicht mit Labels zu schmücken oder sich zu Zielen zu verpflichten, solange man Rahmenbedingungen wie etwa Mauthöhe, Diesel- und Energiepreise, Ladeinfrastruktur oder Technologieverfügbarkeit nicht selbst beeinflussen könne.
Nicht alles preisgeben
Hohm denkt weiter. Als Mitinitiator der Open Logistics Foundation treibt er die Digitalisierung der Branche mit offenen Standards voran. Ziel: digitale Basisanwendungen als Open Source, die allen zugutekommen. «Damit können wir De-facto-Standards schaffen und IT-Budgets massiv entlasten. Klar ist aber: Das gilt für Commodities und heisst nicht, dass wir zum Beispiel die @ILO-Logiken öffentlich machen. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal und das bleibt auch so», sagt er.
Was nicht in Handbüchern steht...
Nicht jede Spedition muss ihr eigenes Navi bauen. Für nicht wettbewerbsdifferenzierende Funktionen helfen gemeinsame IT-Standards. Wenn es gelinge, den Open Source-eCMR als nutzwertigen Leuchtturm in der Branche zu verbreiten, dann entstünden vielleicht auch bei den Skeptikern Ideen, was man zum Beispiel in Richtung Driver-App auch in der Branche noch anstellen könnte. Eine Reise, die gerade erst begonnen habe. Hohm: «Wer Zukunft gestalten will, muss bereit sein, seine Komfortzone zu verlassen».
Preisverleihung ist am 4. Dezember in Berlin.
















