Die chemische Industrie braucht transparente und Gefahrgut-Vorschriften entsprechende Logistik-Lösungen, die von Lieferanten über Produktions- und Handelsnetzwerke bis zu den Endverbrauchern alle Warenbewegungen und Lagerstrukturen abdecken. Dazu gehört auch die Steuerung der Netzwerke.

Gute Logistikdienstleister bieten inzwischen eine breite Palette digitaler Servicelösungen – weltweit und Verkehrsträger-übergreifend. EDI-Schnittstellen erleichtern die Auftragserfassung. Plattformen zur Sendungsverfolgung schaffen Transparenz über den Zustellprozess. Supply Chain Event Management-Tools informieren über Lieferverzögerungen und ermöglichen die unverzügliche Suche nach alternativen Transportlösungen.

Bei der routinemässigen Gefahrgut-Fahrzeugkontrolle haben IT-Tools mittlerweile das Klemmbrett ersetzt.

Bewährt haben sich auch Plattformen zum digitalen Dokumenten-Handling. Dachser verwaltet damit eine Vielzahl von Dokumenten aus unterschiedlichsten Eingangskanälen und verknüpft sie mit Kernsystemen wie dem Transport-Management-System über ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal. So stehen Schriftstücke, die physisch, per E-Mail, aus einem digitalen Front-End oder per EDI übermittelt wurden, über die gesamte Supply Chain zur Verfügung.

Das bringt Effizienzgewinne zum Beispiel – dito - bei der multimodalen Beförderung von Gefahrgut. Die verantwortliche Erklärung für den Seeverkehr (gemäss IMDG-Code 5.4) wird direkt durch den Versender per E-Mail an eine technische Adresse geschickt und mit den Sendungsdaten zusammengeführt, sodass das Dokument über die ganze Supply Chain hinweg an der richtigen Stelle abrufbar ist. Ein Prüfprozess ist integriert. Für den Versender hat dies den Vorteil, dass das Dokument nicht mehr manuell unterschrieben werden muss. Lediglich der Beförderer muss bei der physischen Übergabe an eine Reederei den Zusatz «ursprünglich elektronisch erhalten» ergänzen.

Selina Hipp

Zahlreiche Unternehmen setzen in der Chemie- und Gefahrgutlogistik bereits und für die Zukunft auf Blockchain-Technologie. Sie ermöglicht eine transparente Durchführung und Dokumentation von Transaktionen in vertrauenswürdiger Umgebung. So können Gefahrgutinformationen für alle berechtigten Teilnehmer der Supply Chain bereitgestellt und gleichzeitig bis zur Quelle zurückverfolgt werden. Allerdings steckt diese Technologie noch in den Kinderschuhen.

Die Digitalisierung der Logistik bringt Effizienzgewinn und mehr Nachhaltigkeit. Wenn keine Medienbrüche zwischen Papier und Software wie Word und Excel mehr entstehen, liegen Daten schneller

zentral vor, die Transparenz steigt und die Informationen können bedarfsgerecht besser analysiert werden.

Die Digitalisierung, wissen Experten, bringt in diesem Bereich keine wirklich disruptiven Veränderungen. Vielmehr zeichnet sich eine evolutionäre Entwicklung im sogenannten cyber-sozio-physischen Netzwerk ab. KMU in der chemischen Industrie können Schritt für Schritt mitwachsen; und sind froh, wenn sie sich dabei auf einen verlässlichen, digitalisierten Partner verlassen können.

Autorin: Selina Hipp

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