Die SBB machte im Geschäftsjahr 2023 erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen. Der Spar- und Effizienzdruck, heisst es, bleibe aber hoch. Im Personenverkehr wurden täglich 1,32 Mio. Menschen transportiert. Die Verkehrsleistung von SBB Cargo reduzierte sich dagegen um 7,5 Prozent. 

Haupttreiber seien dort der Preisdruck, das strukturelle Defizit im Einzelwagen-Ladungsverkehr und die konjunkturelle Abkühlung gewesen. Die SBB habe das Bahnsystem 2023 weiter stabilisiert. Bei einem Rekordstand an Reisenden und während am Bahnsystem laufend gebaut wird - im vergangenen Jahr auf rund 20 000 Baustellen.

Ein weiterer Anstieg der Verschuldung konnte bei 11,26 Mrd. Franken gestoppt werden (2022: 11,44 Mrd.). Doch der Spardruck bleibt hoch. Für eine nachhaltige Finanzierung will die SBB, die derzeit 34987 Mitarbeitende zählt, bis 2030 rund 6 Milliarden Franken weniger ausgeben.

SBB Cargo nimmt für sich in Anspruch, im Schnitt ein Siebtel der Schweizer Güterverkehre zu erbringen, täglich 175 000 t für Kunden zu transportieren und damit die Strasse um 15 000 LKW-Fahrten täglich, sowie die Umwelt jährlich um 432 000 t CO2 zu entlasten.

Immerhin verbesserte sich das Ergebnis von SBB Cargo Schweiz 2023 gegenüber Vorjahr um 148 Mio. Franken auf –40 Mio. Franken. Das sei insbesondere auf die im Vorjahr erfolgte Wertberichtigung (–128 Mio. Franken) zurückzuführen.

Abb(3).: SBB
SBB Cargo International schrieb 2023 einen Verlust von 2,5 Mio. Franken (2022: –0,3 Mio. Franken). Die transportierten Mengen gingen aufgrund konjunktureller Abkühlung in Europa und anhaltender Infrastrukturbeschränkungen gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent zurück. Dank der Weitergabe von Kostensteigerungen an die Kunden konnten die Güterverkehrserträge dennoch um 1,6 Prozent gesteigert werden. Kostentreibend wirkten unter anderem zusätzliche Personalkosten verursacht durch Mehrbedarf an Lokpersonal sowie durch anhaltende Infrastruktureinschränkungen in Deutschland (insbesondere Baustellen und Streiks).

Im Jahr 2023 habe die SBB insgesamt das Niveau aus dem Rekordjahr 2019 wieder erreicht; immer mehr Menschen seien mit der Bahn im Inland und den umliegenden Destinationen in Europa unterwegs, weshalb der Fernverkehr erstmals seit drei Jahren wieder positiv abschloss (2023: 117 Mio. Franken, 2022: –47 Mio. Franken). Zusammen mit den Gewinnen von SBB Immobilien vor Ausgleichszahlungen (2023: 281 Mio. Franken, 2022: 269 Mio. Franken) und Energie (2023: 78 Mio. Franken, 2022: -165 Mio. Franken) führte dies zu einem Gewinn von 267 Mio. Franken (2022: -245 Mio. Franken). Der Gewinn sei erfreulich, reiche jedoch nicht aus, um die Schulden (11,26 Milliarden Franken, 2022: 11,44 Milliarden Franken) massgeblich zu reduzieren, die massiven Verluste der Vorjahre auszugleichen und die Investitionen für die Zukunft, zum Beispiel in neues Rollmaterial, zu finanzieren.

Dank dem ausserordentlichen Einsatz ihrer Mitarbeitenden meisterte die SBB 2023 Ausnahmesituationen wie die Entgleisung im Gotthard-Basistunnel und weitere grosse Unterbrüche wie in La Chaux-de-Fonds oder Renens.

Die SBB sei eine attraktive Arbeitgeberin und habe zum Ziel, dies auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zu bleiben: Bis 2030 wird rund ein Fünftel der Belegschaft pensioniert, rund 6000 Mitarbeitende müssen ersetzt werden. Die Bahn soll weiter stark wachsen, das Bauvolumen steigen. Heute fahren auf den Schienen der SBB rund 25 Prozent mehr Züge als beim Start von Bahn 2000.

Um mehr Güter klimafreundlich auf der Schiene zu transportieren, will die SBB mit Hilfe des Bundes den Güterverkehr auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis stellen: Das strukturelle Defizit beim Einzelwagen-Ladungsverkehr von SBB Cargo, seit Juni 2023 wieder im vollständigen Besitz der SBB, soll beseitigt werden. Ebenso soll der Betrieb mit der digitalen automatischen Kupplung und der automatischen Bremsprobe effizienter werden.

Mit dem Pilotzug «DAC+» wurden neben der digitalen automatischen Kupplung (DAC) und dem Kommunikationssystem im Zug auch die künftigen digitalen Anwendungen wie automatische Bremsprobe, Bestimmung der Wagenreihung, elektrisches Entkuppeln und mehr auf Herz und Nieren geprüft. Den Zug hat SBB Cargo zusammen mit der Hochschule Luzern und Industriepartnern und mit Unterstützung des Bundesamtes für Verkehr (BAV) lanciert. Die Ergebnisse des Projekts fliessen auf europäischer Ebene in die Weiterentwicklung der DAC ein.

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