Der internationale Stapler-Wettbewerb im deutschen Aschaffenburg geniesst Kultstatus und ging diesmal mit über 3000 Zuschauern über die Bühne. Mit dabei Teams von BMW, Caterpillar, Continental und Würth. Am Ende hatte Benjamin Danker die Zinken vorn - gefolgt von einer feurigen Live-Show mit der Band Culcha Candela.
Der 17. StaplerCup dürfte als einer der spannendsten und abwechslungsreichsten in die Geschichtsbücher eingehen. Als Benjamin Danker seinen Stapler im Finallauf mit einem auf den Zinken gestapelten, fast vier Meter hohen, Turm über die Weber HeroRamp balancierte, hätte man eine Stecknadel fallen hören können - so gebannt verfolgten mehrere Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer das Geschehen in der prall gefüllten, so genannten «f.a.n. frankenstolz arena». Mit einem beherzten Sprint hoch zum «Buzzer» und unter tosendem Applaus der Zuschauer sicherte er sich mit einer Zeit von 3:18,818 den Platz auf dem Siegerpodest.
B.Danker am Drücker:
Das zweitägige Sport-Event, bei dem sich die nationale und internationale Staplerfahrer-Elite versammelte, bot spannende Duelle - zwischen Firmen-Teams, zwischen Nationen und in den Einzelwettbewerben der Damen und Herren. Insgesamt verzeichnete der 17. StaplerCup über 100 Teilnehmende.
In den Vorrundenläufen war auch direkt schon für einige der grossen Namen Schluss - zum Beispiel für FRoSTA und Caterpillar. Ins Halbfinale schafften es neben dem Titelverteidiger Teamlog unter anderem auch BMW, Motherson, Würth und Grüner Systemtechnik. In insgesamt fünf spannenden Kopf-an-Kopf-Duellen wurden die beiden Finalisten ermittelt. Qualifizieren konnten sich Grüner Systemtechnik und Teamlog - die beiden duellierten sich schon 2021 im Finale.
Ambitionierter Start
Gegen 17:30 Uhr erarbeitete sich mit einem ambitionierten Start Grüner Systemtechnik schnell einen deutlichen Vorsprung vor Teamlog. Grüner fuhr sehr konzentriert als erstes auf die Weber HeroRamp und sah bereits wie der sichere Sieger aus - und dann passierte es. Bei der Rückfahrt des Kommissionierstaplers auf die Parkposition übersah der Fahrer im Eifer des Gefechts eine der Seitenlinien, was zur Disqualifikation des Teams Grüner Systemtechnik führte. Teamlog hatte nun alle Trümpfe in der Hand, meisterte mit kühlem Kopf und sicherer Hand auch die Weber HeroRamp und fuhr mit einer souveränen Leistung erneut zum Titel.
Das slowakische Team
Nach dreijähriger Pause war 2022 auch wieder ein länderübergreifender Wettbewerb dabei. Im NationsCup traten zehn Nationen um die begehrteste Trophäe im internationalen Staplersport an. Mit dabei natürlich auch das deutsche Team, das den zuvor unter dem Namen «International Championships» bekannten Wettbewerb bereits neun Mal gewinnen konnte.
Drama bereits in den Vorläufen: Der NationsCup wurde von Deutschland und Frankreich eröffnet und bereits wenige Momente nach Beginn des Runs hiess es: Deutschland ist disqualifiziert! Schockstarre in der Halle. Nun konnte nur noch der Videobeweis Klarheit verschaffen. Nach kurzer Beratung stellten die Schiedsrichter fest, dass aufgrund eines nicht korrekt befestigten Parcours-Elements der Lauf der deutschen Mannschaft wiederholt werden musste. Im zweiten Anlauf lieferten Markus Zenger, Melanie Holl und Eduard Kismann souverän eine beachtenswerte Rundenzeit ab.
Auch im Halbfinale erwarteten die Zuschauer spannende Paarungen: Estland vs. Deutschland, Niederlande vs. Slowakei sowie Frankreich vs. Italien. Im direkten Duell mit den starken Esten ging nun auch den favorisierten Deutschen die Puste aus. Auch die Italiener, die sich in der Vergangenheit bereits »International Champions” nennen durften, schafften es nicht ins Finale. Dort standen sich gegen 18 Uhr die Slowakei und die Niederlande gegenüber, die sich bereits im Halbfinale ein hochspannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatten. Die Slowakei sicherte sich hier ihren ersten NationsCup-Titel.
Am zweiten Tag stand alles im Zeichen der Einzelwettbewerbe: Schon am Vormittag fieberten hunderte Fans in der f.a.n. frankenstolz arena mit den 23 Herren und 12 Damen, die sich über die Regionalmeisterschaften für das StaplerCup-Finale qualifiziert hatten. Einige «Rookies», die mit breiter Brust und hohen Erwartungen angereist waren, mussten sich den tückischen Steel Bumps, dem fast vier Meter hohen Victory Tower und natürlich der Weber HeroRamp - einer überdimensional grossen Stahlwippe - geschlagen geben.
Culcha Candela
Eine kurze Verschnaufpause gab es nach den spannenden Halbfinal-Läufen beim CharityCup. Das Publikum konnte bekannten Persönlichkeiten wie der bayerischen Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach, dem zweifachen Weltmeister im Ringen Alexander Leipold oder Don Cali von Culcha Candela dabei zuschauen, wie sie mit dem Stapler für den Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Aschaffenburg Spenden erstapelten.
Kurz nach 19.30 Uhr war es dann soweit: Melanie Holl stieg als klare Favoritin in ihren Elektro-Stapler und forderte Daniela Eilers im StaplerCup-Finale 2022 heraus. Der Run beider Staplerheldinnen begann vielversprechend - nach der Hälfte des Parcours hatte Holl die Gabelzinken leicht vorn. Wie bereits in den Vorläufen fuhr sie selbstbewusst auf die Weber HeroRamp zu - und da war es geschehen! Kurz vor der Mitte der Stahlwippe kam der Victory Tower ins Wanken und fiel! Damit war der Weg frei für Daniela Eilers, die den fast vier Meter hohen Turm mit ruhiger Hand am Ende der Wippe abstellte, beherzt den Rückwärtsgang einlegte, in einem furiosen Finish hoch zum Buzzer rannte und sich selbst zur neuen Deutschen Meisterin im Staplerfahren krönte.
Die durch das dramatische Damenfinale ohnehin schon energiegeladene Halle durfte im Anschluss miterleben, wie die beiden Finalisten Michael Schubert und Benjamin Danker im Finale der Herren ein letztes Mal den Parcours in Angriff nahmen.
Unter Anfeuerung der mehr als 3000 Zuschauer vor Ort und hunderter begeisterter Fans im Livestream auf YouTube und Facebook meisterte Michael Schubert mit leichtem Vorsprung die Steel Bumps. Dicht gefolgt von Danker steigerte sich der Final-Run zu einem Kopf-an-Kopf-Duell, das nahezu gleichzeitig auf die Weber HeroRamp zufuhr. Beide Finalisten nahmen die Auffahrt der Stahlwippe souverän. Doch dann stoppte Michael Schubert seinen Stapler zu abrupt und brachte den Victory Tower erst ins Wanken - und dann zu Fall. Das nahm Benjamin Danker im Augenwinkel sofort wahr, fuhr mit der nötigen Ruhe von der Weber HeroRamp und sicherte sich mit einem Sprint hoch zum Buzzer den Meistertitel.
Wichtigstes inhaltliches Anliegen des Veranstalters Linde Material Handling ist die Verbesserung der Sicherheit in Lagern und Logistikbetrieben: Die Fähigkeiten der Fahrer*innen und ihre Aufmerksamkeit am Arbeitsplatz sollen geschult werden, um Unfälle zu vermeiden. Jährlich begeistert die Veranstaltung, die 2021 vom Aschaffenburger Schlossplatz in die f.a.n. frankenstolz arena gewechselt ist, viele tausend Zuschauer. Neben der mehrtägigen Stapler-Action ist das StaplerCup-Finale auch für ein fulminantes Abschlusskonzert bekannt, bei dem auch schon Patrick Kelly und Michael Schulte aufgetreten sind. Einen würdigen Abschluss fand der StaplerCup 2022 diesmal mit dem Auftritt von Culcha Candela.
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- Geschrieben von: Klaus Koch