67 Prozent von 90 befragten Unternehmen aus der deutschen Transport- und Logistikbranche waren in jüngerer Zeit von Folgeschäden des Klimawandels betroffen, sagt eine soeben erschienene Studie der KPMG -Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft und der Bundesvereinigung Logistik (BVL).
Extremes Wetter, beschädigte Infrastruktur, gestörte Lieferketten: Deutsche Transport- und Logistikunternehmen spüren die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend. So waren zwei Drittel der Unternehmen in Folge von Klimarisiken von Ressourcenknappheit betroffen, beispielsweise durch Lieferengpässe und erhöhte Preise für Rohstoffe oder Energie.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) mussten bereits Schäden an der Infrastruktur verzeichnen, zum Beispiel an Gebäuden oder Strassen. 46 Prozent bemängeln Versorgungsengpässe durch gestörte Lieferketten oder fehlendes Material. Neben diesen operativen Auswirkungen waren die Unternehmen mehrheitlich auch von Regulierungen betroffen: So gaben 75 Prozent der Unternehmen an, dass Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels wahrnehmbar zu verschärften Gesetzen und Richtlinien etwa durch das Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz oder die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) führten.
Interessant ist, dass BVL-Geschäftsführer Christoph Meyer und Steffen Wagner (KPMG) übereinstimmend feststellen, dass bereits ein Grossteil der befragten Unternehmen konkrete CO2-Reduktionsziele definiert hat. Dennoch gebe es auch Unternehmen, die über keine festgelegten Ziele zur CO2-Reduktion verfügen.
Bilder: KPMG AG
Das Dilemma vieler Unternehmer und Management-Entscheider: Ihrer Wahrnehmung nach besteht offenbar keine oder nur geringe Bereitschaft in der Transport- und Logistikwirtschaft, für einen CO2-neutralen Transport mehr zu bezahlen. Noch deutlicher fallen die Einschätzungen aus, wenn es darum geht, längere Lieferzeiten oder andere Serviceeinbussen in Kauf zu nehmen.
Bei den eigenen Aktivitäten der Befragten hingegen zeige sich jedoch ein anderes Bild, das belege, dass die Bedeutung von Klimarisiken bei Investitionen in Massnahmen zur Nachhaltigkeit zunehmend erkannt werde. Der Schwerpunkt liegt dabei sowohl auf Immobilien als auch auf der Modernisierung von Flotten und der Digitalisierung. Unternehmen betrachten insbesondere effiziente Innovationsoffenheit und ein positives Investitionsklima als wesentliche Voraussetzungen, um ambitionierte Klimaziele zu erreichen.
Bilder: KPMG AG
BVL-Projektmanager Marius Roy: «Die Frage, welche Bedeutung zunehmende Extremwetterereignisse für die Wirtschaft haben, ist von grosser Relevanz. Unternehmen müssen sich Fragen stellen, wie der Klimawandel ihre globalen Wertschöpfungsnetzwerke beeinflusst und welche gesetzlichen sowie zusätzlichen Anforderungen im Umgang mit Klimarisiken bestehen. Wichtig ist auch, wie Unternehmen die Bedeutung des Klimawandels für ihr Geschäftsmodell beurteilen und durch Anpassungen in ihrem Produkt- und Serviceportfoliodie Folgen berücksichtigen».
Die Studie «Klimarisiken und Folgeschäden» hier zum Download
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- Geschrieben von: Klaus Koch