Hier lagert das Grundkapital.
Selbst wenn das Personal während eines Feuers keinen Schaden erleidet, kostet die Reparatur an Räumlichkeiten und Maschinen Zeit und Geld. Die Produktion wird oft ganz eingestellt. Brandschutz, gilt deshalb nicht nur als Vorsichtsmassnahme, sondern als Investition ins Grundkapital.
Papierfabriken enthalten grosse Mengen an Hackschnitzeln und weggeworfenem Karton, die zusammen mit verschiedenen Arten brennbarer Chemikalien für den Zelluloseherstellungsprozess eine hohe Brandlast tragen. Papiermaschinen haben zudem bis zu 200 Elektromotoren mit kilometerlangen Hochspannungskabeln. Solche Bedingungen sind eine Brutstätte für Brände, und sobald sie anfangen, kann sich das Feuer rasant schnell ausbreiten.
In der Papierfabrik lauert das Brandrisiko.
Die zur Herstellung von Papier verwendeten Rohstoffe sind leicht entflammbar, ebenso wie die Chemikalien für viele Produktionsprozesse. Feuchte Produktionsumgebungen und hohe Decken machen herkömmliche Brandmelder bestenfalls unzuverlässig. Leider erfordern Papieranlagen und Lagerhäuser hohe Decken, in denen sich häufig herkömmliche Brandmelder befinden. Im Brandfall kann es buchstäblich Minuten dauern, bis der Rauch überhaupt die Detektoren erreicht. Fügen Sie die enormen Mengen an Wasserdampf und Staub hinzu, die von den Papiermaschinen erzeugt werden, registrieren herkömmliche Brandmelder möglicherweise nicht mal den Alarm. Oder erst zu einem Zeitpunkt, an dem das Feuer bereits ausser Kontrolle ist.
Papierschnitzel sind besonders gefährdet.
Lagerbereiche im Freien sind wiederum fast ungeschützt, da die Implementierung herkömmlicher Feuermelder in einem offenen Bereich nahezu unmöglich ist. Rauch kann leicht aus einer teilweise überdachten Struktur entweichen, ohne einen Alarm auszulösen, und herkömmliche Systeme sind nicht einmal für den Aussenbereich konstruiert. Ein besonderes Risiko besteht beispielsweise darin, Ballen und Rollen direkt ausserhalb einer Papierfabrik zu lagern. Diese Materialien sind leicht entflammbar, werden jedoch häufig ausserhalb des Abdeckungsbereichs eines herkömmlichen Brandschutzsystems gelagert. Durch die Nähe zum Gebäude kann sich ein im Freien beginnender Brand schnell in der gesamten Anlage ausbreiten, während das Alarmsystem in der Reaktionszeit verzögert.
KI wertet Videoaufnahmen aus.
Bosch bietet eine videobasierte Branderkennung an, um Rauch und Feuer an der Quelle schnell zu erkennen und Sicherheitsteams alarmieren zu können, bevor sich das Feuer ausbreiten kann. Kamerasysteme wie Aviotec analysieren Live-Videos und werten sie in Echtzeit aus. Die Kameras können dann so eingestellt werden, dass sie sich auf gefährdete Maschinen oder Materialien konzentrieren, um Brände so schnell wie möglich zu erkennen. Mit neuer künstlicher Intelligenz, sagt der Hersteller, lassen sie sich auch relativ problemlos mit bereits vorhandenen Hardware- und Videomanagementsystemen synchronisieren.
Aviotec verwende einen Ansatz in Kombination mit «handgefertigten Algorithmen», die zugleich Daten zu Rauchdichte, Luftturbulenzen, Farben und Bewegungen übertragen. Laut Herstellerangaben können sie auch mit Infrarotbeleuchtung kombiniert werden, um Rauch und Flammen ohne sichtbares Licht zu erkennen - besonders hilfreich in grossen Lagern mit hohen Decken, Hochhausregalen und kleinen Gängen.
Meterhohe Papierberge wollen geschützt sein. Fotos: Bosch
2018 wollte sich einer der weltweit grössten Verlage davon überzeugen, was Aviotec leisten kann. «Bertelsmann arbeitet seit über 35 Jahren aus gutem Grund mit Bosch zusammen», sagt Jörg Naumann, Leiter der Feuerwehr bei Mohn Media in Gütersloh. Zuletzt wurde das System mit der videobasierten Branderkennung aktualisiert, um die acht Meter hohen Altpapierlager zu schützen, in denen jeweils rund 300 t Papier gelagert werden.
In Ecuador wollte die Industria Cartonera Palmar die Brand- und Sicherheitsstandards in ihrer Wellpappenfabrik in Machala verbessern. In einer dreiphasigen Integration unterstützte Bosch IncarPalm beim Aufbau und der Weiterentwicklung eines Kamerasystems, um Rohstoffe, Maschinen und die fertigen Produkte auch in Lagerbereichen im Freien vor Feuer zu schützen.
www.boschbuildingtechnologies.com
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- Geschrieben von: Klaus Koch