Die im November erschienene Logistikmarktstudie ermittelte für 2021 ein Gesamtvolumen von rund 41,2 Mrd. Franken des Logistiksektors. Der macht somit 5,2 Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung aus. 2023 könnten es noch einmal 500 Mio. mehr sein.

Die Logistikmarktstudie, wird von Professor Erik Hofmann (Universität St. Gallen), Daniel Langner (UNISG), Thomas Bögli (GS1 Switzerland) und Jan Eberle (GS1 Schweiz) herausgegeben und jeweils mit Spannung erwartet. Sie profitiert unter anderem von der Unterstützung durch Galliker, Gilgen Logistics, Jungheinrich, Lagerhäuser Aarau, den Migros-Genossenschafts-Bund, Planzer, die Post, SBB Cargo, Swisslog, und Volg.

Den Zahlen zufolge haben positive Konjunkturdaten der Schweizer Anrainerstaaten – etwa Deutschland mit einem BIP-Wachstum von 2,6 Prozent in 2021 – zu einer Zunahme der grenzüberschreitenden Transporte geführt. Das heimische BIP ist mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent ebenfalls stark gestiegen. Ferner profitierten die export-orientierten Sektoren der Schweizer Wirtschaft auch 2021 noch, wenn auch zunehmend weniger, von einem starken Euro und beziehen mehr logistikbezogene Leistungen.

Für 2022 wird der erwartete Zuwachs auf dem Schweizer Logistikgesamtmarkt auf 2.0 Prozent taxiert, womit ein Volumen von 42,1 Mrd. CHF einhergeht. Zwar wurde das Niveau vor Covid-19 bereits 2021 wieder erreicht, besonders aber der Ukraine-Krieg und die zunehmende Inflation mit den damit verbundenen Reaktionen von Wirtschaft und Politik stellten nun das grösste Konjunkturrisiko dar.
Für 2023 wird zurückhaltend auf die Wirtschaftsentwicklung geblickt. Erste Prognosen verschiedener Länder korrigieren das bisherige Wachstum nach unten. Wie auch 2022 machen sich der Ukraine-Krieg und die Inflation deutlich bemerkbar. Für den Logistikgesamtmarkt wird ein Wachstum von 1.5 Prozent und ein Gesamtmarktvolumen von 42,7 Mrd. CHF erwartet. Dies beinhalte bereits die nach unten korrigierte Prognose des Staatsekretariats für Wirtschaft vom September 2022. Deutlich negativere Konjunkturdaten aus den Anrainerstaaten, z.B. aus Deutschland wo für 2023 eine Rezession (-0,7 Prozent ) erwartet wird, könnten die Aussichten weiter trüben.

Neben Energie sind Treibstoff, Verpackungsmaterialien und Personal gewichtige Bestandteile mit hohen Preissteigerungen im logistikspezifischen Warenkorb. Je nach Geschäftsmodell könne dieser jedoch auch unter Logistikdienstleistern unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise seien Kühltransporte für die Lebensmittel- oder Chemie- und Pharmabranche nun mal deutlich energieintensiver als für industrielle Komponenten. Andere Geschäftsmodelle wiederum sind verpackungs- oder treibstoffintensiv. Eine exakte Berechnung des inflationsbereinigten Logistikgesamtmarkts könne erst 2023 erfolgen, wenn die finale Berechnung des Gesamtmarkts 2022 vorliege. Aktuell seien Effekte auf Jahressicht aufgrund von fehlenden Jahreswerten noch nicht abzuschätzen.

Abb.: GS1 Schweiz

Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Logistik habe marginal um 0.03 Prozent abgenommen und liege im Jahr 2021 bei rund 185.590 Beschäftigten. Damit sei die Entwicklung hier nahezu neutral. Bei sinkender Anzahl der insgesamt Erwerbstätigen in der Schweiz sei möglicherweise auch ein Abstieg der Erwerbstätigen in der Logistik zu erwarten. Dieser positive Zusammenhang zwischen der Anzahl der Mitarbeitenden in der Logistik und der BIP-Entwicklung schwächt sich zusehends durch Produktivitäts-steigerungen sowie eine erhöhte Substitution von Mitarbeitenden durch Maschinen im Zuge einer fortschreitenden Automatisierung ab.

57 Prozent des Gesamtumsatzes auf dem Schweizer Logistikmarkt werden von den zehn grössten Unternehmen erbracht. Die oberen 30 Logistikdienstleister der Top 100 Unternehmen machen rund 77 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die verbleibenden 70 Logistikunternehmen erwirtschaften nur 23 Prozent des kumulierten Umsatzes der Top 100. Aus dieser Analyse sei klar ersichtlich, dass einige wenige Logistikunternehmen den Markt in der Schweiz dominieren.

https://logistikmarktstudie.gs1.ch/