Seit 2018 war er Chef der externen Kommunikation bei der Kion – jetzt wechselt er zu Thyssenkrupp. Frank Grodzki wird ab März 2024 die Corporate Communications bei dem Industriekonzern leiten, «um Teil des globalen Teams zu sein, das die Klimakrise ernst nimmt und den Energiewandel (…) vorantreibt».
Kaum ein anderes Industrie- und Technologieunternehmen habe das Ruhrgebiet so geprägt wie Thyssenkrupp, sagt er selbst in eigener Sache. «Auch für mich war der Konzern schon immer omnipräsent». Sei es das Logo am ikonischen Dreischeibenhaus in seiner Heimatstadt Düsseldorf oder die ungebrochene Liebe zu Kohle und Stahl während seiner Zeit als Redakteur im Ruhrgebiet.
F.Grodzki. Foto: privat
Frank Grodzki will dabei sein, wenn der Stahlkonzern neben der Entwicklung von Spitzentechnologien für seine Kunden auf der ganzen Welt Thyssenkrupp neue Wege beschreitet, um sich neu zu erfinden. Für die Zukunft hat sich das Industrieunternehmen bekanntlich ehrgeizige Ziele gesetzt – vor allem, wenn es um den Klimaschutz geht.
Erst dieser Tage haben Thyssenkrupp Steel und der deutsche Energieversorger RWE einen langfristigen Grünstrom-Liefervertrag unterzeichnet, um eine erste Direktreduktionsanlage in Duisburg – statt der konventionellen «Stahlkocherei» - mit elektrischen Einschmelzern durch grünen Strom mit Energie zu versorgen. Der Vertrag, mit einer Laufzeit von zehn Jahren, sehe eine Liefermenge von ca. 110 GWh pro Jahr vor. Der Strom werde im RWE Nordsee Offshore-Windpark Kaskasi, 35 km vor der Küste Helgolands erzeugt. Die Offshore-Windenergie leiste künftig einen massgeblichen Beitrag zur Energieversorgung des Transformationsprojekts tkH2Steel und helfe, die Klimaziele zu erreichen.
Fotos (5): Thyssenkrupp
Bis spätestens 2045 soll bei Thyssenkrupp die Transformation zur klimaneutralen Stahlproduktion abgeschlossen sein. Der Weg zur Netto-Null beim Treibhausgas CO2 führt über eines der grössten Investitionsvorhaben der Industriegeschichte. Die vier Hochöfen, die das Stadtbild von Duisburg über Jahrzehnte geprägt haben, werden abgelöst: Mit dem Bau der ersten Direktreduktionsanlage startet eines der weltweit grössten industriellen Dekarbonisierungsprojekte.
Die Direktreduktionsanlage wird in Verbindung mit den beiden elektrisch betriebenen Einschmelzern als technologisch neue Anlagenkombination in das grösste europäische Hüttenwerk integriert. Die 100 Prozent wasserstofffähige Direktreduktionsanlage produziert aus Eisenerzen direkt reduzierteres Eisen (DRI), sogenannten Eisenschwamm.
In den beiden baugleichen Einschmelzern wird das DRI mit Hilfe von grünem Strom zu Roheisen erschmolzen. Mit einer Kapazität von 2,3 Mio. t regenerativ erzeugtem Roheisen pro Jahr könnten bereits bis zu 3,5 Mio. t CO2-Emissionen jährlich vermieden werden.
Das entspräche knapp 5 Prozent der Emissionen des Ruhrgebiets bzw. rund 2 Prozent der Emissionen in NRW. Bei der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2027 werde grüner Wasserstoff noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Umso wichtiger, dass die Direktreduktionsanlage auch mit Erdgas in Betrieb genommen werden kann und den Einsatz von blauem Wasserstoff als Brückentechnologie ermöglicht.
Zugleich investiert thyssenkrupp Steel auch in die Dekarbonisierung der weiteren Fertigungsstufen und nachfolgender Betriebe.
Die Strategie sieht vor, den Bedarf an regenerativ erzeugtem Strom sukzessive zu steigern und damit die Weichen für eine klimaneutrale Produktion zu stellen. «Erneuerbare Energie ist neben dem Einsatz von regenerativ erzeugtem Wasserstoff – hierfür läuft derzeit eine separate öffentliche Ausschreibung an – ein Kernpunkt unserer Transformations-Strategie», so Arnd Köfler, Chief Technology Officer bei Thyssenkrupp Steel.
Eine schon im Jahr 2021 eingeführte Marke für CO2-reduzierten Stahl sei bei Kunden auf starke Resonanz gestossen. In Hausgeräten und Badobjekten, Dosen und Marmeladendeckeln namhafter Markenhersteller, aber auch Transformatoren für Umspannwerke, Verpackungsstahl für Chemikalien, LKW-Rädern und Fahrzeugkomponenten stecke diese Stahlsorte schon heute, oder die spätere Lieferung sei vereinbart.
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- Geschrieben von: Klaus Koch