Der Automobil-Zulieferer ZF will künftig autonome Personentransportsysteme für den Stadtverkehr und mobile Lösungen samt Software für City-Verkehre anbieten. Der Technologiekonzern will die Shuttlesysteme nicht nur herstellen, sondern auch das Streckenlayout, Einrichtung und den Betrieb begleiten.

Rein batterieelektrisch angetriebene, autonom fahrende Shuttle-Fahrzeuge hat der am Bodensee beheimatete fünftgrösste Automobil-Zulieferer der Welt bereits seit der Übernahme des Unternehmens «2getthere» im Jahr 2019 im Portfolio. Jetzt zeigt die einstige «Zahnradfabrik Friedrichshafen» im Rahmen des Weltkongresses für Intelligente Transportsysteme, dem ITS World Congress, von 11. bis 15. Oktober in Hamburg auch das Umfeld weiterer Leistungen auf, die Planung, Realisierung, Betrieb, Wartung und Reparatur miteinbeziehen.

Aktuell, heisst es, «benötigen Kommunen und städtische Mobilitätsbetreiber viel Know-how, um autonome Personentransportsysteme einzurichten». Hier unterstütze ZF mit seinem Projektwissen und seinem Netzwerk. «Unsere Lösung ist ab sofort verfügbar und leistet umgehend einen Beitrag, die lokalen verkehrsbedingten Emissionen zu senken», sagt Torsten Gollewski, Leiter der Autonomen Systeme bei der ZF.

Thorsten Gollewski

«Die aktuelle Shuttlegeneration ist auf den Betrieb in baulich abgetrennten Fahrspuren ausgerichtet – diese Anwendung bedeutet für viele Städte bereits eine Entlastung der angespannten Verkehrssituation», sagt Gollewski. «Strecken lassen sich so auslegen, dass sie den bestehenden ÖPNV optimal ergänzen.» Auch die Anbindung des ländlichen Raums können Metropolen oder mittelgrosse Städte auf diese Weise deutlich verbessern. Stillgelegte Schienentrassen lassen sich zu autonomen Shuttlestrecken umfunktionieren – und das zu deutlich geringeren Kosten, die alternativ die Reaktivierung elektrischer Schienenfahrzeuge mit sich brächte.

Autonome Shuttlesysteme auf abgetrennten Fahrspuren seien auch für die Fahrgäste besonders attraktiv, da sich so keine Verzögerungen durch Staus ergäben – «im Gegensatz zur Fahrt mit Robo-Taxis, die sich als regulärer Verkehrsteilnehmer durch überlastete Strassen bewegen».

Oxbotica-CTO Paul Newman

Mit DB Regio hat die ZF offenbar schon einen Partner gewonnen, der die Belange und Pläne von kommunalen Verkehrsunternehmen oder regionalen Verkehrsverbünden durch autonome Shuttles ergänzen möchte. «Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Strassen in Ballungsräumen, Städten und Gemeinden zu entlasten und den ÖPNV lokal emissionsfrei zu gestalten», sagt Frank Klingenhöfer, Vorstand DB Regio Bus.

Als «Pfund» wirft die ZF ihre weltweit führende Position in der Mobilitätstechnologie mit mehr als 10.000 Service-Werkstätten in 115 Ländern in die Waagschale, praktisch überall auf der Welt auch Wartung und Service für autonome Shuttles übernehmen könnten. ZF greift auch auf das Netzwerk von Entwicklungspartnern des Mutterkonzerns zurück. So arbeitet das Unternehmen auch eng mit Oxbotica zusammen. An dem britischen Hightech-Startup ist ZF mit fünf Prozent beteiligt. Oxbotica liefert die Software für autonome Fahrfunktionen, die auf dem Supercomputer ZF ProAI integriert werden kann und auch in den autonomen Shuttlesystemen läuft.

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