Der Hammetschwand-Lift ist mit 153 m die höchste Anlage dieser Art in Europa. Das Wahrzeichen in die Vertikale gerichteter Mobilität ging 1905 in Betrieb und wurde seither mehrfach modernisiert. Felstechnik-Spezialist Gasser trug neue Fundamente in der Felswand zum Erhalt des Bauwerks bei. Mit dem Presslufthammer über schwindelndem Abgrund.
Der Lift mit seiner Bauzeit von 1903 bis 1905 gilt als Meisterwerk früherer Baupioniere um den bekannten Ingenieur und Unternehmer Karl Löhle (1865 – 1948). Die Anlage verbindet den sehenswerten Felsenweg in der steilen Nordflanke mit dem Aussichtspunkt auf dem Plateau des Bürgenstocks. Der Lift hat seit seinem Bestehen schon mehrere Sanierungen und Verstärkungen erhalten. In diesem Frühjahr erfolgte ein weiteres «Update» des Bauwerks, bei dem Gasser 18 neue Verankerungsfundamente für die Liftfixierung am Berg erstellte.
Da die Arbeitsstellen übereinander liegen, war aus Gründen der Arbeitssicherheit beim Bauablauf darauf zu achten, dass nie übereinander gearbeitet wird. Zudem konnten die Arbeiten erst starten, nachdem der Stahlbauer die Turmkonstruktion verstärkt hatte. Bereits beim Antransport wurden die Felstechniker ein erstes Mal von winterlichen Verhältnissen ausgebremst.
Fotos: Gasser / Sacchet
Die Witterung legte auch weiterhin immer wieder Steine in den Weg und erschwerte ein kontinuierliches Arbeiten. «Nichtsdestotrotz», sagt Bauführer Alexander Sacchet, «haben wir uns auf dem Gipfel gut installiert». Das Team konnte sich zu den Arbeitsstellen in der Felswand abseilen und von dort wieder aufsteigen. Meist stand zusätzlich die Liftkabine zur Verfügung - aber nicht immer. Sacchet: «Schlüsselgerät war unsere Waldrapp-Winde, die über eine Umlenkung als Materialaufzug diente». Damit wurden die leichteren Geräte und Materialien transportiert. Für schwerere Objekte nutzte man den Helikopter. Der musste mit einer 135 m langen Longline fliegen. Die Piloten erbrachten dabei eine Meisterleistung.
Die verschiedenen Arbeitsstellen in der nahezu senkrechten Felswand lagen auf 110 Höhenmetern verteilt, was die Arbeit für die Felssicherer äusserst anspruchsvoll machte. Das Objekt verlangte von den Spezialisten eine jederzeit überlegte und kontrollierte Arbeitsweise, wobei die korrekte Seiltechnik zur Gewährung der Arbeitssicherheit stets im Vordergrund gestanden habe. In der Wandmitte sowie beim Turmfuss wurde eine Schwerlastplattform von rund 4 × 6 m als Zwischendepot installiert. Bei den obersten drei Felsverankerungen des Liftturms konnte das Team zudem eine kleine Standfläche in der Wand einrichten, wobei der Grossteil der Arbeiten trotzdem mehrheitlich am hängenden Seil ausgeführt wurde.
Autor: Alexander Sacchet
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- Geschrieben von: Klaus Koch