Abbild im Zwilling
«@ILO-Terminal» klingt kryptisch, soll aber alles einfacher machen. Das Kürzel steht für «Advanced Indoor Localization and Operations». Es soll Packstücke bei Eintritt, Aufenthalt sowie beim Verlassen eines Terminals optisch identifizieren und im Transport-Managementsystem erfassen. Ein «Kind» von Dachser und IML.
Mit dem @ILO-Terminal haben das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) und der Logistikdienstleister im Rahmen ihres gleichnamigen Forschungsprojekts einen leistungsfähigen digitalen Zwilling entwickelt, der den Warenfluss in den Logistikterminals digital steuern soll. Die Nutzung von Handscannern im Lager sei somit überholt.
Beschleunigter Warenumschlag
Entscheidend in der Stückgut-Logistik ist die rasche Erfassung relevanter Daten der umgeschlagenen Sendungen. Die Erfassung der Daten in Echtzeit optimiere die Identifizierung und die Verladedokumentation jedes einzelnen Packstückes deutlich.
Diese Arbeit erfolgte bisher manuell per Handscanner und gehört jetzt in bereits zwei Umschlaglagern von Dachser in Deutschland in Unterschleissheim bei München und Öhringen bei Heilbronn der Vergangenheit an. Die Software, nach Ansicht ihrer Erschaffer ein technologisches Highlight, vermisst alle Packstücke vollautomatisch. Dabei werden Länge, Breite und Höhe der unterschiedlichen Packstücke mit hoher Genauigkeit erfasst. Die zahlreichen Messpunkte und Messdaten im Lager führen zu hoher Messgenauigkeit, ohne dass dabei die Transportprozesse im Umschlaglager gestört werden.
Datamatrix-Code
Technologische Basis des @ILO-Terminal sind zweidimensionale Datamatrix-Codes auf der Oberseite jedes Packstücks. Diese, sowie mehrere hundert optische Scaneinheiten im Deckenbereich der Hallen, dienen als Identifikator. Spezielle KI-basierte Algorithmen lesen die im Sekundentakt von den optischen Scaneinheiten erfassten Daten, was zur Identifizierung, Lokalisierung und zukünftig auch zur Vermessung aller Packstücke in Echtzeit führt. Resultat ist die metergenaue Ortung in Echtzeit bei Paletten in den meist grossflächigen Umschlagslagern.
Die Berechnung der Höhe der einzelnen Packstücke ergibt sich aus der bekannten Referenzgrösse des Datamix-Codes und der durch den optischen Scanner ermittelten Grösse in Pixel. Das @ILO-System vollzieht die sogenannte automatische «Verheiratung» der Flurfördergeräte und der Packstücke. Das System erkennt die Aufnahme einer Palette mit dem FFZ automatisch und übermittelt über eine WLAN-Verbindung mit MQTT-Protokoll (Message Queuing Telemetry Transport, das für die Kommunikation von Maschine zu Maschine zuständig ist) die Informationen zum jeweiligen Packstück an die Mitarbeitenden. Diese Funktion, heisst es, spare entscheidende Prozesszeiten, gestaltet Abläufe im Umschlaglager neu und entlaste die Mitarbeitenden.
Fotos: Dachser/IML
«Mit dem @ILO-Terminal erreichen wir eine neue Stufe der Supply Chain Visibility», sagt Stefan Hohm, CDO von Dachser. «Gemeinsam mit dem Fraunhofer IML haben wir über vier Jahre an dem digitalen Zwilling gearbeitet. Mit viel Wissen, Ideen und vor allem Leidenschaft haben die Teams aus Wissenschaft und Praxis das Internet der Dinge und die Vision von Logistik 4.0 auch in der Stückgutlogistik Wirklichkeit werden lassen.»
H.-P.Trachsler/klk.
www.dachser.ch
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- Geschrieben von: Klaus Koch