Torben Sell: «Ohne Kompressor!»
Die Auftragseingänge laut Vorstandmitglied Christian Erlach von 4,1 auf 4,5 Mrd. Euro erhöht, alle Prognosen erneut übertroffen: Genug Spielraum für Intralogistik-Hersteller Jungheinrich, den neuen Elektro-Hubwagen ERD 220i und den komplett fahrerlosen EKS 215a mit markanten Merkmalen vorzustellen.
«Bis 2025 wollen wir 70 Prozent aller Jungheinrich-Fahrzeuge mit LiO-Technik ausliefern», sagt Erlach. Das hat seinen Grund nicht nur im Trend, der den aktuellen Batteriespeichern Vorrang einräumt, sondern neben der gegenüber Blei-Säure-Batterien überlegenen Handhabbarkeit auch im geringeren Platzbedarf. Die Hanseaten haben den Vorteil der kompakteren Bauweise, die sie schon seit zwei Jahren zur Überarbeitung des Fahrzeug-Designs genutzt haben, nun weiter ausgebaut. «Der Raumbedarf ist eines der wichtigsten Kriterien in der Logistik und im Warenlager», sagt Unternehmens-Sprecher Benedikt Nufer anlässlich einer «online» stattfindenden Produktpremiere von der «Waterkant» aus.
Die neuen Fahrzeuge wie der ERD 220i punkten mit Kennzahlen wie einer um 30 cm verkürzten Bauform und einem Wenderadius, der auf nur noch 1985 mm schrumpft. Bemerkenswert der robuste Seitenschutz, der dem Fahrer stabilen Schutz gewährt, eine individuell einstellbare Dämpfung der Standplattform – «auch ohne Kompressor!», wie Produktmanager Torben Sell mit einem kleinen Seitenhieb auf die etwas andere Lösung des Mitbewerbers Still vermerkt.
Statt wie bisher eine grosse Batterie zwischen Fahrplattform und Gabel zu verbauen, sind zwei Batteriemodule von jeweils 130 Ah innerhalb des Fahrzeugchassis untergebracht. Der Wegfall des Batterietrogs frischt die Gewichtsverteilung des ERD 220i zugunsten der Fahrparameter auf und beschleunigt ihn zügig bis auf 14 km/h. Durch den eingesparten Platz kann das Fahrzeug zudem in zwei Plattformvarianten angeboten werden, von denen die schmalere Version mit extrem engen Platzverhätltnissen zurechtkommen dürfte. Die Lenkung erfolgt – beinahe schon wie gewohnt – mit dem Smart Pilot. Statt 2,9 m schafft der «Neue» 3760 mm Hubhöhe. Ohne Hubmast gibt es den «Neuen» ab Sommer auf Basis der Fahrzeugplattform des ERD 220i auch als ERE 225i – als Elektro-Mitfahrdeichselhubwagen für Einsätze ohne Stapelaufgaben. In der Kompaktversion hat das Fahrzeug dann ein L2-Maß von lediglich 898 mm.
Leistet wertvolle Dienste: Das Human-Machine-Interface.
Covid19 hat den Druck auf die Automatisierung vorangetrieben. So präsentiert Produktmanagerin Manuela Schmidbauer von Moosburg aus den neuen Vertikal-Kommissionierer EKS 215a. Der kann eigenständig 700 kg schwere Lasten bis zu 6 m hoch einlagern. Sensoren warnen vor gebrochenen Paletten, ein Lichtvorhang spürt Hindernisse im Weg auf. Sensoren für die Personensicherheit wurden unterhalb des Chassis positioniert. Auch hier wurden bei den Fahrzeug-Konturen insgesamt zehn Prozent eingespart.
Wichtig auf jeden Fall das Human-Machine-Interface (HMI): Ein Monitor zeigt permanent den Status Quo des Gerätes an. «Wir haben unsere Philosophie geändert: Bislang haben wir für gewöhnlich unsere Grundversionen automatisiert», so Schmidbauer. «Jetzt haben wir ein reines AGV gebaut». Damit wurde auch ausdrücklich die Möglichkeiten verbessert, mit dem Gerät zu kommunizieren und zu interagieren. Eingesparte Platzbedarfe wurden für Sicherheits-Features genutzt. Detektoren behalten die sichere Positionierung der Fracht auf den Gabelzinken im Blick. Der neue EKS 215a fährt mit 24- statt 48-V-Bordspannung. Damit, heisst es, liessen sich bis zu 30 Prozent der Energie-Kosten einsparen. Ladevorgänge erfolgen automatisiert (weiterer Bericht folgt).
Christian Erlach: Alle Erwartungen übertroffen.
www.jungheinrich.com
- Details
- Geschrieben von: Klaus Koch