Movianto, Spezialist für die Distribution von Healthcare-Produkten, rechnet derzeit bei Betäubungsmitteln (BTM) mit einer hohen Steigerung der Nachfrage. Für mehrere Mio. Euro wurden, wie berichtet, die Lagerkapazitäten in diesem Bereich verdreifacht und nun auch eine Solarstrom-Produktion aufgebaut.
Das Lager ähnelt einem 13 m hohen Banktresor: Wandstärken bis zu einem halben Meter, Erschütterungssensoren, Bewegungsmelder, Alarmschaltungen, Temperaturführung bei 2 bis 8 und 15 bis 25 Grad Celsius, und jetzt auch der Betrieb mit Solarstrom: 2.878 Solarmodule auf dem Dach liefern jährlich voraussichtlich 1,2 MWh Strom pro Jahr.
Auf dem Dach des Logistikzentrums im saarländischen Neunkirchen soll künftig so viel Strom bereitgestellt werden, wie 400 Zwei-Personen-Haushalte durchschnittlich pro Jahr verbrauchen. «Beide Projekte sind für uns bedarfsgerechte Zukunftsinvestitionen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern,» sagt Movianto`s Deutschland-Geschäftsführer Dennis Spamer. Der Strombedarf von Logistikzentren werde weiter wachsen, weil immer mehr Waren temperaturgeführt gelagert und die Lager entsprechend gekühlt oder geheizt werden müssen. «Mit der Investition in eine der grössten Auf-Dach-Photovoltaikanlagen im Saarland können wir etwa ein Viertel unseres Strombedarfs am Standort umweltfreundlich selbst decken und haben für diesen Teil unserer Produktionskosten über Jahre hinaus eine stabile Kalkulationsgrösse.» Da Moviantos Logistikzentren sämtliche Ware temperaturgeführt lagern, haben sie den grössten Strombedarf an heissen Sommertagen, wenn die Ware trotz Hitze draussen kontinuierlich kühl bleiben muss. «Deshalb ist für uns die Photovoltaik ideal: Sie liefert dann den meisten Strom, wenn wir den höchsten Bedarf haben.»
Fotos: Movianto
«Die absoluten Mengen dieses Marktes sehen auf den ersten Blick nicht gewaltig aus», meint Spamer zur Erweiterung des BTM-Lagers, «aber seine Bedeutung und sein Volumen wächst stark, vor allem wegen medizinischer Cannabis-Produkte.» Ausserdem sei es ein Markt mit hohen Ansprüchen. «BTM erfordern ein hohes Mass an Fachwissen, Genauigkeit und Sicherheit sowie nicht zuletzt extreme bauliche Anforderungen. Unsere Erweiterung erinnert eher an einen Banktresor als an ein Lager.»
Die beiden Eingänge zum Lager sind mit dicken Tresortüren aus Stahl gesichert. Schon in den Vorraum des BTM-Lagers, der mit einem hohen Eisengitter vom restlichen Lager abgetrennt ist, kommen nur Mitarbeiter mit speziellen Zugangsberechtigungen. Diese Kommissionierfläche wurde im Rahmen der Erweiterung verdoppelt. «Durch die grössere Kommissionierfläche und weil wir jetzt zwei Zugänge, statt wie bisher einen zum BTM-Lager haben, können wir die Prozesse optimieren und den Durchsatz erhöhen», so Spamer. Über die eine Tresortür erfolgen jetzt ausschliesslich Einlagerungen, über die andere Auslagerungen. «Dadurch haben wir einen klaren Warenfluss, was die Prozesse beschleunigt und sicherer macht.»
Fahrbare Regale
Die ursprüngliche Fläche des BTM-Lagers betrug 270 Quadratmeter und bot Platz für rund 500 Paletten. Bei der Erweiterung wurde die Fläche auf 540 Quadratmeter verdoppelt. Gleichzeitig hat der Anbau eine Höhe von 13 Metern – vier Meter mehr als das bestehende Lager. Ausserdem wurde durch den Einbau eines fahrbaren Regalsystems der Anteil der Lagerfläche an der Gesamtfläche erhöht. All das zusammengenommen hat den Effekt, dass auf verdoppelter Fläche eine dreifache Zahl von Paletten gelagert werden kann, insgesamt also circa 1500. Das komplette Lager wird über eine eigene Lüftungs- und Klimaanlage im Temperaturbereich zwischen 15 und 25 Grad Celsius gehalten. Für die kühlkettenpflichtige Lagerung bestimmter Produkte bei 2 bis 8 Grad Celsius stehen spezielle Kühlschränke zur Verfügung.
Neben der Versorgung des Logistikzentrums will Movianto den Solarstrom auch für seine eigene Fahrzeugflotte nutzen und für Kunden, die mit dem E-Auto anreisen. Dazu wurden bereits 13 Ladesäulen auf dem Gelände installiert.
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- Geschrieben von: Klaus Koch