Das Palettieren in Tiefkühllagern ist einer der forderndsten Arbeitsvorgänge innerhalb der Lieferkette. TK-Betreiber von Tiefkühllagern begrenzen die Zeit, in der ihre Mitarbeitendenbei tiefen Minusgraden arbeiten dürfen, was allerdings die Kosten und die Komplexität der Palettierung in dieser Umgebung erhöht.
Hersteller und Händler von Tiefkühlkost suchen daher die Ein- und Auslagerung von Paletten zu automatisieren, um ihre Tiefkühlkapazitäten zu erhöhen, den Durchsatz und die Effizienz zu steigern und die Aufenthaltsdauer für das Personal zu minimieren. Mit der Integration von Palettierprozessen in das Design eines ASRS (automated storage and retrieval system) kann die vollautomatische, halbautomatische oder manuelle Palettierung von Mischpaletten optimiert werden. Auszüge aus einem Blog-Beitrag von Alessandro Brusatori, Verkaufs-Chef Integrated Solutions, Italien:
Auch wenn die Nachfrage nach Mischpaletten mit Tiefkühlprodukten steigt, liegt ihr Volumen in der Regel immer noch unter dem für gekühlte oder bei Raumtemperatur stabile Lebensmittel. Das geringere Volumen macht es für Betreiber von Tiefkühllagern manchmal schwer, Investitionen in vollautomatisierte Palettier- und Depalettierlösungen zu begründen.
Eine weitere Herausforderung für Betreiber von Tiefkühllagern ist natürlich das Lager selbst. Die Produktintegrität muss während des Palettierprozesses gewahrt bleiben und manuelles Palettieren kann zeit- und arbeitsintensiv sein.
Lagenkommissionierung
Für Betreiber mit einer konstanten Nachfrage nach Mischpaletten kann ein in das automatisierte Lagersystem integriertes Lagenkommissionier- und Palettiersystem eine effektive und praktikable Lösung darstellen. Durch die Zusammenarbeit von Lagersystem und Lagenkommissioniersystem, die durch automatisierte Förderbänder verbunden sind, wird eine effiziente, vollautomatische Palettierung von Mischlagen ermöglicht, ohne dass Personal in den Gefrierraum muss.
Wie bei jeder Palettierlösung hängt die Machbarkeit der Lagenkommissionierung für ein bestimmtes Lager von den Kundenauftragsprofilen und der Menge der benötigten «echten» Mischlagen-Paletten ab.
A.Brusatori
Aber auch dann, wenn nicht für jede Bestellung mit unterschiedlichen Artikeln eine volle Lage benötigt wird, kann es effizienter sein, eine Palette mit gemischten Lagen durch Auswechseln einiger Kartons an die Auftragsanforderungen anzupassen, als die gesamte Palette manuell zusammenzustellen.
Swisslog hat Lagen-Kommissionierlösungen, in die der Palettenkran Vectura und der PowerStore Paletten-Shuttle integriert wurden, in automatisierten Lagersystemen für eine Reihe von führenden Lebensmittelherstellern implementiert. ProMove Förderbänder transportieren die Paletten vom automatisierten Lagersystem zum Lagenkommissioniersystem, wo Paletten mit Misch-Lagen palettiert werden, die dann aus dem Gefrierraum oder zurück ins Regal zur Lagerung transportiert werden, wobei der gesamte Prozess von der SynQ-Software gesteuert wird.
Sequenzierung
Die Lagenkommissionierung ist zwar hocheffizient, aber nicht für jede Anwendung geeignet, da sie Bestellungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Artikel nicht immer ohne weiteres unterstützt. In solchen Fällen empfiehlt Swisslog Leichtgut-Shuttle-System wie den CycloneCarrier oder Regalbediengeräte für Kleinteile wie den «Tornado». Sie erleichtern die Lagerung und Sequenzierung von Kartons, und optimieren die manuelle Palettierung.
Werden Kartons für einen Auftrag benötigt, liefert das Shuttle sie in der richtigen Reihenfolge an die Kommissionierer, die unmittelbar vor dem Gefrierraum arbeiten. Aufgrund der Effizienz des Prozesses befinden sich die Produkte nicht übermässig lange ausserhalb des Gefrierraums, was ihre Qualität gefährden könnte, und die Kommissionierer können in deutlich arbeitnehmerfreundlicherer Umgebung arbeiten.
Fotos: Swisslog
Höhenverstellbare Lastenträger an der Kommissionierstation positionieren die Palette oder den Rollkorb in der richtigen Höhe für jede Lage, so dass sich der Kommissionierer nicht bücken muss, um Kartons auf die unterste Lage zu legen oder Kartons anzuheben, um obere Lagen zu füllen. Die Lösung ermöglicht auch einen reibungslosen Übergang zu einer vollautomatischen Palettierung zu einem späteren Zeitpunkt, da roboterbetriebene Palettiermodule anstelle der manuellen Kommissionierer eingesetzt werden können.
Eine Anlage für Apetito, einem europäischen Marktführer für Tiefkühl-Fertiggerichte, dessen veraltetes Tiefkühllager modernisiert werden musste, umfasste beispielsweise automatische Depalettierroboter, die ein 18-gassiges Kleinteilelager mit Kartons versorgen. Das Lager ist über ein Fördersystem mit den Kommissionier- und Versandbereichen verbunden, die in diesem Fall innerhalb des TK-Bereiches liegen.
Manuelle Optimierung
Wenn der Platz im Lager begrenzt ist oder die Anzahl der Mischpaletten eine Automatisierung nicht rechtfertigt, kann ein Kommissioniertunnel eine effektive Strategie sein, um die Produktivität der manuellen Palettierung zu steigern. Bei diesem Ansatz wird die Bodenebene ausgewählter Gänge in einem automatisierten Lagersystem so gestaltet, dass eine manuelle Kommissionierung und Palettierung möglich ist. Über Förderbänder füllt das Lagersystem den Kommissioniertunnel bei Bedarf auf und entfernt fertige Paletten aus dem Tunnel, so dass keine Gabelstaplerfahrten zur Unterstützung der Palettierung erforderlich sind. Mit dem Wegfall der Gabelstapler im Gefrierraum wird zudem das Arbeitsumfeld der Kommissionierer sicherer.
Unabhängig vom gewählten Ansatz spielt die Software eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Lager-, Palettier- und Auftragsabwicklungsprozesse. Swisslog‘s SynQ Software umfasst standardmässig Funktionen zur Verwaltung von Lagerbeständen und zur Auffüllung von Kommissionierbereichen und bietet «out-of-the-box»-Unterstützung für die Palettierung von Mischpaletten.
Swisslog arbeitet regelmässig mit Betreibern von Tiefkühllagern bei der Konzeption und Implementierung von Lager- und Palettierlösungen zusammen. Dabei werden vorgängig die Standortanforderungen, Prozesse und Daten vor Ort analysiert, um Lösungen zu liefern, mit denen die angestrebten Ziele auf die effizienteste und kostengünstigste Weise erreicht werden können.
Autor: Alessandro Brusatori, Verkaufs-Chef Integrated Solutions, Italien
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- Geschrieben von: Klaus Koch