Staplerunfall BremerhavenTrotz Überrollbügel...

Zwischenbericht zum schweren Unfall mit einem Gabelstapler, der an Bord eines Ro-Ro-Schiffes für den Transport von schwerem Material zur Container-Sicherung eingesetzt war. Ein Bootsmann war beim Hochfahren auf das nächste Deck ins Rutschen geraten und umgekippt. Er verstarb noch am Unfallort.

Die Bundesstelle für die Untersuchung von Schiffsunfällen (BSU) benötigte länger als ein Jahr für die Rekonstruktion des Geschehens auf dem unter panamaischer Flagge fahrenden, 232 m langen Autotransporter «Morning Lisa», sodass nun nochmals ein Zwischenbericht vom Unfallhergang, der sich am 11. Januar 2024 ereignet hatte, veröffentlicht wurde.

Vor exakt einem Jahr lag der Frachter gegen 10 Uhr an der Autokaje 2 in Bremerhaven. Die bis dahin transportierte Ladung war gelöscht worden und die Besatzung hatte begonnen, das Laschmaterial für die kommenden Fahrzeuge bereitzulegen. Da es sich um schwere Ketten und Spannschrauben handelte, wurden diese in einer Kiste transportiert, die durch einen bordeigenen Gabelstapler über das Ladedeck gefahren wurden.

 

Staplerunfall BremerhavenAutofrachter Morning Lisa

 

Als sie damit im Unterdeck fertig waren, ging die Besatzung in eine Pause, während der Bootsmann den Gabelstapler in das nächste Deck hoch fahren wollte. Da das Metall der Rampe nass und möglicherweise überfroren war, kam der Stapler ins Rückwärtsrutschen und kippte dann aus ungeklärter Ursache auf seine linke Seite. Dabei geriet der Bootsmann unglücklicherweise mit seinem Kopf unter die Überrollbügel der Fahrerkabine und erlag trotz seines Helms sofort seinen schweren Verletzungen. Der Wachmatrose von der Gangway gab an, das Rutschen und Kippen des Staplers aus der Ferne gesehen zu haben.

Die Besatzung begann sofort mit Erste-Hilfe-Massnahmen, rief Krankenwagen und Polizei dazu. Diese nahm den Unfall auf und führte auch einen Bremstest an dem Gabelstapler durch, der sich als ohne Beanstandungen an der Funktionstüchrigkeit des Gerätes erwies. Die Schiffsführung stellte ein Prüf- und Serviceprotokoll zur Verfügung, aus dem hervorging, dass das Fahrzeug in regelmässigen Abständen gewartet worden war.

 

Staplerunfall BremerhavenFotos: Hasenpusch/BSU

 

Noch am selben Nachmittag erreichten zwei Untersucher der BSU den Unfallort und begannen mit der Befragung der Besatzung. Die komplexe Untersuchung des Unfalls, heisst es seitens der BSU, sei zwischenzeitlich abgeschlossen und die Unfallermittler seien derzeit dabei, den diesbezüglichen Bericht zu fertigen. Da die von der Europäischen Union gesetzte und von der Bundesrepublik Deutschland in nationales Recht überführte Jahresfrist für dessen Veröffentlichung nicht eingehalten würde, informierte die Behörde die Öffentlichkeit nun auf dem Wege über die Herausgabe des Zwischenberichts über den Hergang des Unfallgeschehens, so BSU-Direktor Ulf Kaspera.

 

klk/BSU-Az. 24/24

 

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