«In fast allen Branchensegmenten haben die Unternehmen schnell auf die aktuellen Herausforderungen reagiert und wollen mit zahlreichen Neuentwicklungen zu mehr Energieeffizienz beitragen», sagt LogiMAT-Messechef Michael Ruchty. Von 25. bis 27. April trägt auch das Rahmenprogramm seinen Teil bei.
Neben Automatisierung und Digitalisierung sei der wachsende Trend zur Ressourceneffizienz auch für die Wirtschaftslage in Industrie und Logistik zwingend geworden. «In Stuttgart zeigen die internationalen Aussteller, wie nachhaltiges Wirtschaften sowie der schonende Umgang mit Ressourcen durch Investition in geeignete Produkte und Lösungen möglich ist», meint Ruchty. «Egal ob es sich dabei um die Modernisierung beziehungsweise Optimierung bestehender Systeme oder deren Neuanschaffung handelt.»
Tatsächlich sehen sich Logistik und die Intralogistikbranche mit ihren Lösungen durchaus als Vorreiter in puncto Energieeinsparung und Ressourcenschonung – etwa als «Wegbereiter der Circular Economy», so der Titel einer Fachveranstaltung von Johannes Fottner, Leiter des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München (TUM). Am 26. April ist auch Swisslog mit einem Programmpunkt «Nachhaltigkeit jenseits von Greenwashing und Greenwishing. Wie die Logistik einen Impuls setzen kann.» zum Themenbereich Energieeffizienz und CO2-Senkung zur Stelle.
Beim Energiethema weist ein wichtiger Trend offenbar auch weg von Shuttle-AKL, um durch andere Lösungen Energie einzusparen. So lassen sich bei einer Robotik-gestützten, kompakten Lager- und Kommissionierlösung namens ‚Skypod‘ zur Kleinteilelagerung auch weiter auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auslegen. Alle Antriebe, die direkt von der Materialfluss-Software des Unternehmens angesprochen werden, sollen hier besonders verbrauchsarm arbeiten. Für die Lager- und Kommissionierlösung eingesetzte Roboter arbeiten mit Energie-Rückspeisung, Schlafmodus bei verringertem Auftragsaufkommen und, durch Leichtbauweise, geringem Energieverbrauch.
Ähnlich die Ansätze bei Systemintegrator Element Logic (Halle 1, Stand 1H21). Die eingesetzte Fördertechnik basiert auf verbrauchsarmer Antriebstechnik. «Unsere Rollenmotoren werden nur angesteuert und in Gang gesetzt, wenn sie benötigt werden», sagt Chefstratege Joachim Kieninger. Auch dort werkeln die eingesetzten Roboter verbrauchsarm und mit Energierückgewinnung in den Arbeitsprozessen. Laut Hersteller verbrauchen zehn AutoStore-Roboter hier lediglich soviel Energie wie ein Staubsauger.
Auch Klinkhammer Intralogistics (Halle 1, Stand 1C67) kommt mit einem Konzept für «mehr Nachhaltigkeit und eine langfristig wirtschaftliche Lösung durch Optimierung von Energie- und Flächenverbrauch» nach Stuttgart. Platzoptimierte Automatikanlagen ermöglichen eine sehr kompakte Lagerhaltung, leichte Shuttleroboter verringern die bewegten Massen und ermöglichen, beispielsweise durch Verwendung von Super Caps, weitere Energieeinsparungen.
«Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden zu stärken, bieten wir energieeffiziente Technologien mit Energierückspeisung und -speicherung, nachhaltige Lagersysteme, Maschinen für ressourcenschonende Sägeprozesse sowie ressourcensparendes Retrofit», beschreibt Armin Stolzer, Geschäftsführer von Kasto Maschinenbau (Halle 1, Stand 1H16) das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Angebot. Als entsprechende Instrumente stellt das Unternehmen in Stuttgart Software-Lösungen zur Digitalisierung und Gestaltung energieeffizienter Intralogistikprozesse vor. Mit «energysave» wird auch hier die «Rekuperation» thematisiert, die überschüssige kinetische Energie in Strom umwandelt und für spätere Nutzung speichert.
Bei den Flurförderzeugen (FFZ) liegen die Stellschauben für Energieeffizienz bei Getriebe und Antriebstechnik. Ein für die jeweilige Gerätegrösse optimales Getriebe senkt den Energieverbrauch. Neben Ergonomie, Bedienerfreundlichkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, Fahrerkomfort und Zuverlässigkeit wird künftig die Antriebstechnik eine führende Rolle bei der Entwicklung von Flurförderzeugen spielen. Unterstützt von Energierückgewinnungs-Systemen und Hochfrequenz-Ladetechnik werden im Rahmen der Energieeffizienz alternative Lithium-Ionen-, Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Technologie weiter an Bedeutung gewinnen. FFZ-Hersteller Cesab setzt bei der Antriebstechnik vieler Elektrostapler auf ein Parallelangebot von herkömmlichen und alternativ-nachhaltigen Li-Ionen-Akkus. So bietet der Hersteller für die gesamte B-Serie seiner E-Stapler, etwa den auf der LogiMAT erstmals vorgestellten «B600», eine hauseigene Li-Ionen-Lösung als alternative Antriebstechnik.
Fotos: Euroexpo
Die hohe Bedeutung, die der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz in der Intralogistik zukommen, spiegeln neben den Exponaten der Aussteller auch mehrere Vortragsreihen im Rahmenprogramm der LogiMAT. So erörtern hochgradig besetzte Foren im Atrium in der LogiMAT Arena unter anderem Nachhaltigkeitsvorteile bei Transport- und Versandverpackungen (25.April), Circular Economy (25.April) und Intralogistik-Trends (27.April). Auf den beiden Forenflächen in den Hallen 5 und 6 beleuchten zudem Ausstellervorträge wie «Automatisierte Kanallagersysteme zur Reduktion der CO2-Emissionen und Kostenoptimierung» (Halle 5, 25.April, 12:30 Uhr, und der genannte Swisslog-Vortrag komplexe Themenfelder.
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