Foto: R.Tajiki
Elektromobilität ist auf dem Vormarsch. Aber es gibt noch viele offene Fragen zur sicheren Lagerung, Nachnutzung und Verwertung ausgedienter Li-Ion-Speicher. In fünf Projekten unterstützt ein «Innovationslabor für Batterie-Logistik» des Fraunhofer-IML Unternehmen dabei, Lücken in ihrer Logistik zu schliessen.
Die Projekte sind im Mai gestartet, erste Ergebnisse werden im Herbst erwartet. »Die Logistik rund um den Verbrennungsmotor hat sich auch nicht von heute auf morgen, sondern als Ergebnis einer Kombination aus technologischem Fortschritt, wirtschaftlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Veränderungen Schritt für Schritt entwickelt. Die Herausforderung beim Antrieb der Zukunft ist angesichts der Verpflichtungen, dem Klimawandel entgegenzuwirken, deutlich grösser: Hier müssen wir schneller sein«, erklärt Arkadius Schier, Projektleiter des Innovationslabors und stellvertretender Leiter der Abteilung Software & Information Engineering am IML. «Deshalb ist es erfreulich zu sehen, dass gerade auch schon viele kleinere und mittelständische Unternehmen die Chance erkannt haben, die ihnen die Batterielogistik bietet.»
Foto: VdS
Die vier Transfer-Projekte:
- - Anders als bei Elektroautos steckt die Produktion von elektrifizierten Sattelaufliegern für Lkw noch in den Kinderschuhen: Ein Leitfaden zur Produktionsumgebung von eTrailern soll enorme Vorteile abbilden, z. B. die Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeitsaspekte.
- - In einem weiteren Projekt arbeiten die Forschenden an einer Open-Source- Lösung eines EU-Batteriepasses, sodass jede Fahrzeugbatterie ab 2027 mit logistikrelevanten Informationen ausgestattet wird. Ausserdem testen die Forschenden ein bildgebendes Verfahren für eine 3D- Röntgenuntersuchung, um den Zustand von Batterien zu untersuchen und den Grundstein für eine automatisierte Qualitätsbestimmung zu legen.
- - Eine weitere Fragestellung widmet sich versiegelten Batteriegehäusen, die für die Nachnutzung oder das Recycling geöffnet werden. Der aktuell mechanische Trennprozess soll auf ein nachhaltigeres Laserschneidverfahren übertragen werden, das nicht nur die Sicherheit der Mitarbeitenden erhöhen soll,sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Entsorgungsunternehmen.
Gasdetektor. Foto: Monilog
- - Aus einem weiteren Projekt liegen Ergebnisse bereits vor: Die Forschenden des Innovationslabors hatten einen weltweiten Anbieter von Elektroniklösungen dabei unterstützt, einen Gassensor zur Erkennung von kritischen Batteriezuständen weiterzuentwickeln. Der Sensor erkennt nun mit Künstlicher Intelligenz angelernte Gaszusammensetzungen und ist in der Lage, das thermische Durchgehen («Thermal Runaway») einer kritischen Lithium-Ionen-Batterie mit Beschädigung der Aussenhülle bis zu 30 Minuten vor dem Eintreten zu erkennen.
- Das Innovationslabor Batterie-Logistik wird mit insgesamt 5,2 Mio.Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Partner sind das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI sowie die Universität Leipzig, Mercedes-Benz Energy, Remondis, Rhenus Logistics sowie VdS. Herauskommen soll ein Konzept für die Logistik von Lithium-Ionen-Batterien, das sich über die gesamte Lieferkette erstreckt.
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- Geschrieben von: Klaus Koch