Frachtstation, oberirdisch.

Elon Musks Magnetbahnprojekt «Hyperloop», wie Swisslog, Gilgen Logistics, Post und SBB auch Teilhaber an «Cargo sous Terrain», hat einen neuen Geschäftsführer. Josh Giegel zweifelte zunächst, wurde 2020 Premieren-Fahrgast, und räumt heute dem Güterverkehr die besseren Chancen ein.

Der jetzt 36Jährige war grundsätzlich skeptisch, als er um 2013 die ersten Überlegungen zum Hyperloop sah. 2014 stieg er in die Entwicklung mit ein. Giegel und seine Kollegen wussten ungefähr, wie dieses Ding funktionieren würde, wenn es fertig war – eine Niederdruckröhre, schnell fahrende Fahrzeuge - wussten aber nicht genau, wie sie dorthin gelangen sollten. Sie begannen, jede erdenkliche Idee zu entwickeln und zu patentieren, von der plausiblen Magnetschwebebahn bis hin zu weniger einleuchtenden Gleitschienen-Systemen. Sie stellten Leute ein, suchten nach Büroräumen und sammelten Geld. Ihre Firma war auf dem Cover von Forbes, lange bevor sie viel getan hatten, und man versprach sich, den Hyperloop "in fünf Jahren zum Laufen zu bringen".

Josh Giegel, Sara Luchian. Bilder: Virgin Hyperloop

 

Giegels Auffassung nach dürften die ersten realen Strecken im Nahen Osten entstehen. Vorstands-Chef von Virgin Hyperloop ist Sultan bin Sulayem, seit 2007 auch Chef von Dubai Ports World, dem grössten Frachtdienstleister der Vereinigten Arabischen Emirate. In der nächsten Phase des Hyperloop, sagt bin Sulayem, gehe es darum, sicherzustellen, dass das, was - wie berichtet - im November auf einer Teststrecke in Nevada funktioniert habe, über Jahrzehnte hinweg den ganzen Tag und immer laufen könne. Und aller Voraussicht nach dürfte dies, wie dieser Tage in einem Interview anklang, dann ein Frachtkonzept sein.

«Es ist viel einfacher», wird er zitiert, «ein System zum schnellen Transport von Fisch vom Hafen zum Lager zu bauen, als Menschen von Los Angeles nach San Francisco zu bringen».

Der Weg dorthin, meint Giegel, werde wahrscheinlich noch weitaus schwieriger und teurer sein als gedacht, und wohl auch länger dauern als anfangs angenommen. Allein schon das Land zu bekommen, das für den Bau von pfeilgeraden Röhren über Hunderte von Kilometern und später in dicht besiedelten Gebieten benötigt würde, werde sicher einen Kraftakt erfordern.

protocol: David Pierce / www.virginhyperloop.com