Fotos: Beumer

Maintenance und Service per Internet und Online-Assistenz sind schon seit einiger Zeit kein Problem mehr. Zu Krisen-Zeiten haben sich die Anforderungen verschärft. Für einen Anbieter wie Beumer Grund, die Verpackungslinie eines Zementherstellers in Aserbaidschan per «Smart Glasses» anlaufen zu lassen.

Die Montage beim Zementhersteller Norm LLC war vor Ort beinahe abgeschlossen. «Zwei Sacktransportlinien, ein Lagenpalettierer paletpac 5000 sowie die Verpackungsmaschine stretch hood standen bereits komplett», berichtet Fachbereichsleiter Peter Teichrib. Lediglich einige Elektroinstallationen und die Inbetriebnahme mussten noch umgesetzt werden, als die Beumer-Fachleute das Land aufgrund der weltweiten Reisewarnung verlassen mussten. Für den Kunden eine heikle Situation: Norm LLC hatte die Kapazität der beiden Verpackungslinien bereits eingeplant. Lief die Anlage jetzt nicht an, drohten ihm Lieferengpässe und der Verlust von Marktanteilen.

20 Prozent der Elektro-Installation führte der Kunde selbst durch.

Generell müssen eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein, damit das «Remote Commissioning» überhaupt in Betracht gezogen werden kann. Bereits im Vorfeld muss die Anlage vorab inhouse getestet werden. «Bei dieser Anlage hatten wir in der Tat eine erweiterte Hausinbetriebnahme durchgeführt, da der paletpac 5000 erstmals mit der neuen Steuerung S7-1500 PLC lief», sagt Teichrib. «Wir wollten sichergehen, dass alles einwandfrei funktioniert».

Weitere Voraussetzung war qualifiziertes Wartungs- und Betriebspersonal vor Ort, das vorzugsweise bereits mit den Beumer-Systemen vertraut war. Hardwareseitig liefern mehrere IP-Kameras den notwendigen Überblick über die komplette Anlage, während die Smart Glasses die Anlagen-Experten audio-visuell direkt mit dem Anwender vor Ort verbinden. Der Support sieht das gleiche wie der Träger vor Ort und führt den Anwender Schritt für Schritt durch die Inbetriebnahme.

Regie aus 4000 km Entfernung

Teichrib: «Wir haben die Hard- und Software-Komponenten erst einmal hier vor Ort aufgebaut und die Konfiguration getestet. Anschliessend schickten wir das komplette Paket an Norm LLC», erzählt Teichrib. Dieses Vorgehen hat sich bewährt und ist auch für kommende Remote-Commissioning-Projekte vorgesehen. Kurzfristig wurde ein separates Backoffice aufgebaut: Über vier Monitore und einen Laptop hatten die Service-Mitarbeiter die Bilder der IP-Kameras, das Blickfeld der Smart Glasses sowie die über den VPN-Client gesendeten Daten der Anlage immer im Blick.

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