Alle Sendungen können vollautomatisiert und auf Packstückebene per Video nachverfolgt werden. Mit einer Komplettlösung kamen 134 Kameras zu trans-o-flex aufs Firmengelände am neuen Umschlagzentrum in Hamm. 98 davon befinden sich im Innenbereich. Der Betriebsrat sei in jeden Schritt miteinbezogen worden.
Der auf einem 33 000 Quadratmeter grossen Grundstück errichtete Standort war pünktlich im Mai 2020 eröffnet worden und etabliert für das Unternehmen neue Standards. Das gilt auch für das möglichst schnelle Aufklären von Sendungsstörungen, die angesichts von täglich rund 40 000 Paketen und etwa 900 Paletten im Abhol- und Zustellbereich immer mal wieder vorkommen können. Investiert wurde in ein Videomanagementsystem von Divis.
Neben Paketen transportiert trans-o-flex auch Paletten, die in Hamm in einer Halle gemeinsam umgeschlagen werden. Um beide Sendungstypen mit einer einzigen Videolösung visuell verfolgen zu können, ergänzte Divis das für Pakete entwickelte System ParcelVIS um Funktionen der für palettierte Sendungen konzipierten Lösung CargoVIS.
Fotos: DIVIS
Zu den besonderen Herausforderungen des Projekts gehörte ein sehr enger Zeitplan. Erschwerend kam hinzu, dass manche Vorlieferanten durch die Corona-Pandemie mit Terminproblemen zu kämpfen hatten. Nicht zuletzt mussten bei der gesamten Projektabwicklung strengste Hygieneregeln eingehalten werden.
Die Sortieranlage steuert die Pakete von sechs Auflagestellen automatisch zu einer von 119 Ladestellen für Lkw oder Transporter. Zwischendurch werden die Sendungen automatisch gescannt, gemessen und gewogen. Da die Sortierbänder in mehr als vier Meter Höhe über dem Hallenboden geführt werden, können die mit Paletten beladenen Gabelstapler darunter herfahren.
Neben herkömmlichen Optiken wurden auch Panoramakameras installiert, auf denen das von Divis entwickelte 360°-Konzept basiert. Sie erlauben eine 360°-Rundumsicht und damit das flächendeckende Nachverfolgen von Sendungen, während der bei Standardkameras übliche tote Winkel unterhalb der Kamera entfällt. Eine Panoramakamera, heisst es, decke grosse Flächen ab und könne bis zu vier herkömmliche Kameras ersetzen, was auch den Kostenaufwand für Verkabelungen und Energie minimiere.
Aufgezeichnet wird mit einer Bildrate von mindestens 8 Bildern pro Sekunde (fps), die auf zwei Rekordern mit einer Kapazität von jeweils 96 Terrabyte gespeichert werden. Dank der 4K-Auflösung lassen sich auch kleinste Details in hoher Qualität heranzoomen. Durch die Eingabe der Packstücknummer findet ParcelVIS in Sekundenschnelle jedes Paket und kann dessen Weg durch die Sortieranlage darstellen. «Alle Be- und Entladungen sowie die Sortiervorgänge sind jetzt perfekt dokumentiert jederzeit nachvollziehbar», so CEO Wolfgang P. Albeck.
Für die tägliche Recherche der wenigen Ausreisser benötigen die Mitarbeiter von trans-o-flex nur noch zwischen fünf bis zehn Minuten. «Im Vergleich zu unseren anderen Standorten ohne automatisierte Paketverfolgung bedeutet das eine Zeiteinsparung von über 95 Prozent», stellt Albeck fest, der gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Gremium aus fünf Personen für das Bedienen von ParcelVIS festgelegt hat.
Der Betriebsrat wurde während der Projektphase über jeden Schritt informiert. «In einem Kick-off-Meeting wurde anhand von Praxisbespielen verdeutlicht, dass es sich hier um ein Video-Managementsystem und nicht um eine Videoüberwachung handelt», stellt Albeck fest. Alle Beteiligten hätten «sofort erkannt, dass ParcelVIS unsere Produktivität enorm erhöht und unnötigen Suchaufwand vermeidet».
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- Geschrieben von: Klaus Koch