Exoskelette, die inzwischen schlanker und fast ein wenig «unauffällig» geworden sind, leisten nicht nur im Reha-Bereich, sondern auch beim manuellen Heben schwerer Güter wertvolle Dienste. Jetzt gibt es ein eigenes Betriebssystem für die am Körper getragene Robotic, die sich per Datenfunk aktualisieren lässt.

German Bionic, Hersteller der intelligenten Kraftanzüge, führt seit kurzem Funktions-Updates «over-the-Air», also per drahtloser Fernübertragung, durch. Das Betriebssystem verbindet die smarten Exo-Geräte über Funk mit der Daten-Cloud. «Wir wissen von unseren Kunden und Partnern aus dem Logistik-Bereich, dass Exoskelette beim manuellen Handling deutlich flexibler sind als jedes andere verfügbare Tool. Um die Kraftanzüge darüber hinaus intelligent und damit noch anpassungsfähiger an den Mitarbeiter und den Arbeitsplatz zu machen, vernetzen wir sie über unsere Cloud mit den Schnittstellen der Smart Factory. Per Software Update «over-the-Air» können wir das Exoskelett modifizieren und so neue Anwendungsfälle ermöglichen.», sagt Norma Steller, bei den Augsburgern IT-Chefin im Bereich des «Internet of Things».

Den Beweis für die Leistungsfähigkeit des Systems lieferte jüngst die Implementierung eines neuen Steuerungsmodus. Das Exoskelett Cray X interpretiert jetzt die Bewegungen des Nutzers mit höherer Präzision und lernt auf dessen Bewegungen zu reagieren. «Wir machen over-the-Air-Funktionalität in der Robotik zum Standard», sagt Armin G. Schmidt, CEO von German Bionic, zur Einführung der neuen Technologie. «In Zukunft werden unsere Exoskelette mit jedem Update noch ein wenig besser.» Das maschinelle Lernen, eine Form von künstlicher Intelligenz, findet in Echtzeit in der Unternehmens-Cloud statt. Das Cray X wird so kontinuierlich trainiert und stellt sich mit jeder Arbeitssession besser auf den Nutzer und seinen Arbeitsplatz ein.

Drahtlose Software-Updates haben sich bei Smartphones seit Jahren als Standard bewährt. Auch in der Automobilindustrie hält diese Technik langsam Einzug. Den Anfang hatte der amerikanische E-Autohersteller Tesla schon vor knapp acht Jahren gemacht. Da die Rolle der Software auch in vernetzten Maschinen oder Werkzeugen eine immer zentralere Rolle spielt, steigt dementsprechend deren Aktualisierungsbedarf. Auch relevant aus Kundenperspektive: Software-Bugs, also kleinere Fehler oder Aktualisierungen des Programm-Codes, für deren Behebung vormals ein Service-Mitarbeiter angefordert werden musste, lassen sich dank Fernwartung jetzt virtuell beheben.

Bilder: German Bionic

Hinter German Bionic stehen internationale Technologie-Investoren wie Samsung Catalyst Fund, Storm Ventures und die MIG AG, die auch in den Covid-19-Impfstoffentwickler BioNTech involviert ist.

www.germanbionic.com