Wer bereits hocheffiziente Geräte produziert wie Linde MH mit seinen Hydrostaten, hat das Problem, nun auch Elektrostapler zu entwickeln, die an deren Leistung herankommen. Mit der neuen Baureihe X20 – X35 kombiniert Linde «das Beste aus der Welt des Verbrenners» mit den Vorzügen des Batteriebetriebs - und hält zugleich auch an der Produktion einer Standardversion E20 - E35 fest.

Weil die Messlatte in eigener Sache deutlich hoch lag, liessen die Ingenieure erstmal 200 Kunden «aufmarschieren», die ihre Vorstellungen davon definieren sollten, was eine Weiterentwicklung wohl bieten müsste, um für potentielle Käufer attraktiv zu sein. Als die dann dieser Tage die neuen Modelle probefahren durften, sagt Produktmanager Björn Walter, «waren sie erstmal skeptisch».

Hingegen scheint die Bandbreite der nach der Testfahrt aufgeführten Reaktionen vom leisen Lächeln bis zum breiten Grinsen gereicht zu haben. Das würde sich auch mit dem Urteil von Theo Egberts (Andersom Testing) decken, der die neuen 2-3,5 Tonner in Erlensee fuhr und bescheinigte, dass sie «nicht nur so schnell und leistungsfähig wie ein Verbrenner» seien, sondern «in der Tat Bestleistungen» erbrächten. Egberts: «Linde hat hier eine Menge verbessert».

Fotos: Linde MH

Ob Linde MH nun richtig damit liegt, künftig eine Elektro-Baureihe X20 – X35 mit hitverdächtigen Leistungsmerkmalen, und eine zweite Baureihe E20 – E35 «für Standardeinsätze» zu produzieren, wird sich zeigen. Um das Risiko zu mindern, basieren die Modelle jeweils auf derselben Grundplattform. Die Montagelinien wurden komplett neu aufgestellt, die Plattform-Idee konsequent umgesetzt, umreisst Marken-Entwickler Stefan Prokosch die Strategie, so dass Linde – wie auch immer sich das Verhältnis zwischen den Verkaufszahlen elektrisch und verbrennungsmotorisch angetriebener Flurförderfahrzeuge entwickeln mag - auch hinsichtlich der Beschäftigten und Produktionskapazitäten auf der sicheren Seite wäre.

In beiden Modellreihen arbeiten Motoren mit der Synchron-Reluktanz-Technologie (SRM), die den Wirkungsgrad von Fahrmotoren und Hubmotor um bis zu fünf Prozent steigern soll – was den entsprechenden Beitrag zur Effizienzsteigerungen leistet. Zudem sind die Motoren mit Neodym-Magneten bestückt, zum anderen sorgt die Wasserkühlung der Leistungsmodule dafür, dass die Performance über einen langen Zeitraum, etwa im Mehrschichteinsatz ohne Einschränkungen abgerufen werden kann.

Vergleichstests, sagt Björn Walter, hätten zwei wesentliche Ergebnisse geliefert: «Zum einen war der Linde X20 – X35 ebenso umschlagstark wie der (verbrennungsmotorische) H20 – H35, zum anderen hat er bei der Zeit und den Kosten pro umgeschlagener Palette deutlich günstiger abgeschnitten als alle Fahrzeuge des Wettbewerbs». Man darf gespannt sein. (Weiterer Bericht über den neuen, halbautomatisierten Kommissionierer N20 SA folgt).

www.linde-mh.ch