Gleisarbeiten durchführen, Weichen reparieren, Fahrdrähte einstellen und Oberleitungen positionieren gehören zu den zahlreichen Aufgaben, für die sogenannte «Zwei-Wege-Lkws» eingesetzt werden. Scania testete zwei dieser Spezialfahrzeuge auf einer stillgelegten Strecke zwischen Etzwilen und Singen.

Stillgelegte Schienenstrecken sind nicht gerade etwas, worüber Bahn-Enthusiasten sich freuen. Am Höhenzug des Randen zwischen Thurgau und Singen gelegen, fahren normalerweise nur noch nostalgische Dampfbahnen mehrerer Stiftungen und Vereine. Doch werden dort auch immer wieder neue Lokomotiven oder Waggons getestet. Der Gleisbau-Maschinen-Anbieter Müller Technologie aus Frauenfeld nutzt dies für die Durchführung von Praxistests. Müller entwickelt, baut und rüstet Zweiwege-Lastwagen zu Lösch- und Rettungsfahrzeugen, Gleisbaggern, selbstfahrenden Bahnwaggons und vielseitige Zwecke aus.

Fotos: Scania

Gleich zwei neue Scania Fahrgestelle fanden dieser Tage den Weg zu Müller, wo die von den Kunden gewünschten Komponenten aufgebaut wurden. Bei beiden Basis-Fahrzeugen handelt es sich um einen Scania G 500 B 8x4*4 HA. Der eine wurde gleich auf den Namen «Rudolf» getauft und soll vor allem für Arbeiten im Personenkorb beim Fahrleitungsbau eingesetzt werden.

Der zweite, in dunkelblau gehaltene Scania, genannt YAK2, wird für die Tensol Rail SA in Giornico (Tessin) im Einsatz sein. Vorwiegend im Tessin und in der Romandie wird er das zentrale Werkzeug bei Gleis- und Weichenreparaturen sein, wenn verschlissene oder gebrochene Schienenstücke ersetzt oder Weichen, nebst entsprechendem Materialtransport umgebaut werden müssen.

Die Zweiwege-Einrichtung für schwere LKWs ist so konstruiert, dass für den Wechsel zwischen Normal- und Meterspur nur die Gleisräder ausgetauscht werden müssen. Um Steilstrecken mit einem Gefälle von > 60‰ fahren zu dürfen, können die Drehgestelle mit Magnet-Schienenbremsen ausgerüstet werden. Die komplette Zweiwege-Einrichtung ist fast so schwer wie das Basisfahrzeug selbst.

In Ramsen, unweit der Grenze zu Deutschland, wurden beide Fahrzeuge an einem Bahnübergang auf die Schienen gefahren, um verschiedene Tests auszuführen. Die Strecke führte nach Hemishofen und weiter über die imposante Brücke über den Rhein nach Etzwilen. Mit dem einen Fahrzeug wurden zwischen Etzwilen und Hemishofen verschiedene Bremsmanöver, wie Bremskontrolle (System füllen/Bremse lösen), Wagonbremse, Not-Halt mit Wagon, Schlauchabriss und Fahrt bei maximaler Anhängelast ausgeführt.

Voll ausgerüstet.

Währenddessen testete man das andere Zweiwege-Fahrzeug auf der Strecke zwischen Hemishofen und Ramsen auf Bremswegmessung bei 20 und 40 km/h, Not-Halt bei denselben Geschwindigkeiten, sowie Dauerfahrt vor- und rückwärts bei 40 km/h und das Fahren ab Funkfernsteuerung. Auch die Kranfunktionen wurden an den beiden Fahrzeugen via Fernsteuerung erprobt.

www.scania.com

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