Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Wohnhäuser, Kirchen, Schwimmbäder, Kraftwerke und Bunker in Form von jeweils bis zu fünf Tonnen schweren Modellen aus Beton, Plexiglas, Holz und Edelstahl (Massstab 1:25) werden dieser Tage auf einem Ponton von Berlin nach Duisburg transportiert, um dort Teil einer Kunstausstellung zu werden.
«Achtung, Kunst an Bord», heisst es seit Sonntag für den aufwändig inszenierten Transport, der aktuell aus der Hauptstadt des «Grossen Kantons» über die deutschen Wasserwege ins Ruhrgebiet schippert: 21 Kunstobjekte des Künstler-Architekten-Gespanns Julius von Bismarck und Marta Dyachenko befinden sich derzeit auf dem Kahn der Binnenreederei. Hinschauen erwünscht. Nach Ankunft im Duisburger Hafen wird die Installation die letzten Meilen zum Emscherkunstweg hinter sich bringen, wo sie ab Ende April unter dem Titel «Neustadt» zu sehen sein wird.
Am Tag vor ihrer Abfahrt wurden die Exponate per Gittermastkran auf das Transportschiff im Berliner Borsighafen geladen. Von Berlin aus trat das Schubschiff am Samstag seine Fahrt über den Mittelland-, Dortmund-Ems- und Rhein-Herne-Kanal nach Duisburg an.
Die Reise zur künftigen Ausstellungsstätte ist Teil des künstlerischen Konzeptes, die Wahl des Binnenschiffs als Transportmittel Zeichen der Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen. Zugleich fügen sich die Objekte längst abgerissener Gebäude konsequent in den besonders alt wirkenden Ponton. Die entschleunigte, nachhaltige Reise, heisst es, sei damit auch eine eigene «Performance» für sich.
«Gemeinsam mit Marta Dyachenko haben wir ein Stadtensemble aus Gebäuden entworfen, die einst im Ruhrgebiet zu finden waren. Beton gewordene Visionen, die sich nicht erfüllt haben. Wir bauen sie wieder auf als Teil einer nicht eingetroffenen Zukunft und laden damit zur Reflexion ein», sagt Julius von Bismarck.
Voraussichtliche Ankunft ist der 3. April. Dann werden die Gebäudeskulpturen an ihren Bestimmungsort am Duisburger Landschaftspark-Nord gebracht und installiert. Dort sind an einem Skulpturenweg zurzeit 18 permanente Kunstwerke im öffentlichen Raum zu sehen.
www.rhenus.com
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- Geschrieben von: Klaus Koch