520 Mio. Euro Förderung für die klimaneutrale Weiterentwicklung der Industrie- und Hafenwirtschaft sollen im Rahmen eines Förderprogramms «Important Projects of Common European Interest (IPCEI)» nach Hamburg fliessen. Unter anderem für einen Grosselektrolyseur.
Gefördert werden sollen Projekte mehrerer in Hamburg tätiger Unternehmen, die im Rahmen eines gemeinsamen Verbundantrages gegenüber dem Bund nicht nur die Schlagkraft der jeweiligen Einzelprojekte darstellen konnten, sondern auch Wege, wie diese innerhalb einer künftigen Wasserstoff-Wertschöpfungskette ineinandergreifen können. Die Hansestadt selbst soll im Rahmen einer vorab auf 30 Prozent festgelegten Kofinanzierung ebenfalls eingebunden werden.
Ein wichtiger Bestandteil des Verbundes ist die Konversion eines in Moorburg vom Netz gegangenen Kohlekraftwerks hin zu einem Produktionsstandort für Grünen Wasserstoff durch einen von Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und die kommunale Wärme Hamburg geplanten skalierbaren Grosselektrolyseur mit 100+ MW Leistung.
Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: «Wasserstoff ist der zentrale Energieträger der Energiewende. Hergestellt aus erneuerbaren Energien kann er Kohle, Erdöl und Erdgas ersetzen – in der Industrie, als CO2-freier Treibstoff im Verkehr, als flexibler Energiespeicher und nachhaltiger Energieträger in vielen weiteren Bereichen.
Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: «Die zur Förderung ausgewählten Vorhaben des Hamburger Verbundantrags verfolgen einen gemeinschaftlichen Ansatz, entwickeln Hand in Hand Lösungsansätze für die ökologischen, wirtschaftlichen und industriepolitischen Herausforderungen im Hamburger Hafen – und sind verbunden mit einem überregionalen norddeutschen Wasserstoffnetz. Die Förderung wird dazu beitragen, Hamburg und Norddeutschland zu einer europäischen Keimzelle für Wasserstoff zu entwickeln.»
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, spricht von einer «Turbozündung für eine grüne Wasserstoffwirtschaft an der Elbe». Hamburg bekomme im Hafen ein Wasserstoff-Industrienetz und könne grosse Industriebetriebe mit grünem Wasserstoff für die Dekarbonisierung versorgen. Für einen grossen Elektrolyseur in Moorburg gebe es nun mehr Planungssicherheit.
Mit einem Wasserstoff-Industrienetz werde der Anschluss an die Wasserstoff-Fernleitung möglich. «Damit Grüner Wasserstoff in grossen Mengen verfügbar wird, müssen wir die Windenergie weiter ausbauen und auch auf Wasserstoff-Importe setzen.»
Neben Projekten mit den Schwerpunkten Metallurgie, Luftfahrt und Hafen befindet sich bei den ausgewählten Projekten auch das Projekt HH-WIN der Gasnetz Hamburg GmbH, mit dem das Hamburger Gasnetz durch ein rund 60 km langes reines Wasserstoffnetz ergänzt wird sowie mit Infrastrukturmassnahmen benachbarter Bundesländer wie dem Projekt HyPerLink verknüpft werden soll.
Eigentlich wurden staatliche Beihilfen – zumal in solchen Grössenordnungen – innerhalb der EU durch die Kommission verboten. Mit den «Important Projects of Common European Interest» (IPCEI) hat die Europäische Kommission jedoch ein Programm geschaffen, über das Ausnahmen vom strengen Verbot der staatlichen Beihilfen möglich sind. Ziel ist es, ein abgestimmtes Vorgehen zwischen EU-Staaten zu fördern «und besondere gesellschaftliche Herausforderungen» anzugehen. Das IPCEI Wasserstoff soll unter Berücksichtigung der Zielsetzungen auf EU-Ebene zum Markthochlauf für Wasserstofftechnologien und -systeme entlang der Wertschöpfungskette beitragen.
www.hafen-hamburg.de
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- Geschrieben von: Klaus Koch