Auf den Autobahnen entfallen etwa zwei Drittel des Lkw-Fernverkehrs auf die meistbefahrenen Strecken. Würden die als Kernnetz elektrifiziert und dort fahrende Batterie-, Hybrid-, und Wasserstoff-Lkw abschnittsweise aufgeladen, wären fast alle Autobahn-km abgedeckt.
Abgesehen davon, dass der Bau von Oberleitungsstrecken enorme Investitionen erfordert, wollen Siemens Mobility und Continental jetzt schon mal gemeinsam die Fertigung von Stromabnehmern für Lkw forcieren. Siemens ist Spezialist für Bahnelektrifizierung, Continental entwickelt und produziert Automotive-Technologien. Beide wollen zeitnah eine Serienfertigung von Pantographen auf die Beine stellen.«Beim Kampf gegen den Klimawandel spielt der Strassengüterverkehr eine zentrale Rolle», sagt Siemens-CEO Michael Peter. In Deutschland verursache er ein Drittel der CO2-Emissionen des Verkehrssektors.
Lkw-Hersteller verfolgen zurzeit bekanntlich verschiedene Konzepte zur CO2-Reduzierung. Der sogenannte eHighway, heisst es, sei nach den Testläufen auf drei Strecken eine bereits heute einsatzreife Technologie für einen kostengünstigen und emissionsfreien Lkw-Verkehr, die sich mit anderen Antrieben kombinieren lasse und zum Rückgrat einer Klimawende im Strassengüterverkehr werden könnte.
Auf dem eHighway können Lkw komplett elektrisch fahren und zugleich ihre Batterien aufladen, ohne Kraftstoff zu verbrauchen. «Wir übertragen das Prinzip der Bahnelektrifizierung auf die Strasse. Die Stromabnehmer werden weiterentwickelt und nach Automotive-Standards gefertigt», erklärt Christoph Falk-Gierlinger, Geschäftsführer von Continental Engineering Services (CES).
Bilder: Siemens Mobility
Entscheidend beim eHighway: Es müssen nicht alle Autobahnkilometer elektrifiziert werden. Die «Nationale Plattform Zukunft der Mobilität», eine Innovations-Initiative des Bundesverkehrsministeriums, empfiehlt die genannten 4000 km Autobahn bis 2030 mit der Oberleitungstechnologie auszustatten.
In Deutschland wird der eHighway derzeit auf der A5 zwischen den Anschlussstellen Zeppelinheim/Cargo City Süd des Frankfurter Flughafens und Darmstadt/Weiterstadt, in Schleswig-Holstein auf der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck sowie in Baden-Württemberg auf der Bundesstrasse B462 zwischen Kuppenheim und Gaggenau erprobt. Siemens und Continental würden das Lkw-Oberleitungssystem gern flächendeckend für ganz Europa entwickeln.
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- Geschrieben von: Klaus Koch