Bei der «Kärntnermilch» liefern 1000 Landwirte, die rund 65 Prozent der Agrarflächen Kärntens bewirtschaften, täglich frische Rohmilch an. Zunächst herrschte Skepsis gegenüber einer automatisierten Lagerhaltung. Die legte sich mit Fördertechnik von Kardex Mlog und einem gekühlten Hochregallager.
Unter der Rubrik «Genussmeierei» werden auch besondere Spezialitäten aus der Region geboten. Jetzt gelang es, auf minimaler Fläche rund 3000 Palettenstellplätze hinzu zu gewinnen, die sich produktgerecht in den Materialfluss zwischen Wareneingang, Produktion und Versand einreihen.
Für die Kärntnermilch war es eine Premiere. Nie zuvor hatte die traditionsreiche Molkereigenossenschaft Teilbereiche ihrer Logistik automatisiert. Lieber vertraute das österreichische Unternehmen auf manuelle Prozesse. Das änderte sich erst im Jahr 2015, als der zunehmende Platzbedarf am Standort Spittal/Drau ein Erweitern der Lager- und Versandkapazitäten erforderte. Die rund 3000 zusätzlichen Paletten-Stellplätze liessen sich auf der verfügbaren Fläche nur mit einem vollautomatischen gekühlten Hochregallager (HRL) realisieren, zumal direkt nebenan auch noch ein neues Kommissionier- und Versandgebäude errichtet werden sollte.
Im Rahmen der Ausschreibung für das zweigassige HRL mit umfangreicher Fördertechnik, einen Palettenwickler und Lagerverwaltungssystem konnte sich Kardex Mlog gegen zwei Mitbewerber als Generalunternehmer durchsetzen. Anfangs gab es auch Bedenken, dass ein vollautomatisches Hochregallager eine zu grosse Abhängigkeit schaffen könnte. Schliesslich könnte ein technischer Defekt im HRL die gesamte Produktion zum Erliegen bringen, so die Befürchtung. Kärntnermilch produziert von Montag bis Freitag von 6 bis 22 Uhr und sonntags von 3 bis 22 Uhr. Die Bereiche Versand, Konfektionierung und Kommissionierung arbeiten von Sonntag bis Freitag zwischen 6 und 17 Uhr.
Fotos: Kardex
Beim Konzipieren der Anlage stand deshalb eine möglichst hohe Absicherung gegen technische Ausfälle im Vordergrund. Das äussert sich zum Beispiel in einer sehr langen Stauförderstrecke, auf der bis zu 70 Paletten gepuffert werden können. Um hier möglichst viele Euro-Paletten zur gleichen Zeit puffern zu können, entschied man sich für 2-Strang-Kettenförderer. Im Gegensatz zu Rollenförderern können die Paletten damit quer statt längs transportiert werden. Die rund 100 frequenzgeregelten Antriebe erlauben dabei eine Fördergeschwindigkeit von 0,3 m/s.
Das rund 48m lange und 16m breite Hochregallager bietet insgesamt 2922 Stellplätze. Die von Kocher Regalbau zugelieferte Regalanlage ist als dach- und wandtragende Stahlkonstruktion in Silobauweise ausgeführt. Die Wandpaneele wurden vom Projektpartner Brucha horizontal auf den Regalstützen montiert. In seinen auf +2 bis +6 Grad Celsius temperierten Gassen bewegen sich zwei Regalbediengeräte (RBG) vom Typ MSingle-A. Die 21m hohen Maschinen verfügen über eine Traglast von je 1000kg und Teleskopgabeln für eine 2-fachtiefe Aufnahme der Paletten. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 100m/min sind pro RBG etwa 37 Doppelspiele oder 62 Einzelspiele pro Stunde möglich.
www.kardex.com
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- Geschrieben von: Klaus Koch