Die Meyer Werft ist schon lange von moderner Fertigung geprägt, deren Konzepte zum Teil sogar aus der Schweiz stammen. Jetzt erobern neue Methoden industriellen Fertigungs-Managements die stark gebeutelte Produktion von Ozeanriesen. Es geht um die Logistik für 18 Mio. Teile und Komponenten.
IT-Sektions-Chef Michael Welp berichtet anlässlich der digitalen Version der Hannover Messe über «Manufacturing Execution Systems» (MES), die Werftarbeitende in die Lage versetzen, schnell auf Änderungen zu reagieren und den Produktionsprozess «ganzheitlich» im Auge zu behalten. «Sämtliche Daten werden bei uns in einem Cockpit ausgewertet. Das ist ein kontinuierlicher Prozess». Es sei von hoher Bedeutung flexibel zu bleiben, und in laufenden Prozessen Anpassungen an die realen Bedingungen vornehmen zu können. «Ich komme beim Einkaufen schon mit zehn Teilen ins Gehege und nur mit neun Teilen mässig erfolgreich zurück», hebt Moderatorin Christine Lötters das Thema auf eine etwas hausfraulich-anschaulichere Ebene.
Fotos: Meyer Werft
Wichtiger Aspekt für Welp: «Wir müssen die wirklich wichtigen Informationen filtern. Und wir können nicht alles automatisieren». Für den Werker sei wichtig, dass er die entscheidenden Daten auf seinem Tablet oder Smart Phone bei der Arbeit abrufen könne, während er in der Halle unterwegs sei.
Unterdessen hat die 1795 gegründete Werft, die weltweit einen exzellenten Ruf beim Bau von Spezialschiffen und moderner Kreuzfahrtriesen geniesst und ständig ihre Produktionsanlagen verbessert, auch den Betrieb in ihrem neuen Logistikzentrum gestartet. Alle Zulieferungen werden komplett automatisiert gemanagt und in der für 35 Mio. Euro errichteten, 10000 Quadratmeter grossen Logistikhalle gebündelt und gesteuert.
Im 30 m hohen Hochregallager lagert mit 25000 Ladeeinheiten sämtliches Material, das Standardmasse aufweist, also auf eine Standard-Europalette passt. Sieben Regalbediengeräte (schienengeführte Fahrzeuge) fahren Ware im Hochregallager mit bis zu 14 km/h vollautomatisch zum entsprechenden Regalfach oder entnehmen sie. Pro Stunde können 250 Ladeeinheiten aus- und eingelagert werden. Im Logistikbereich arbeiten rund 300 Beschäftigte
EMS Maritime Services hat als Betreiber des Logistikzentrums nun ein hochmodernes Arbeitsumfeld mit innovativster Technik erhalten. Im Bereich der gesamten Logistik auf der Werft arbeiten rund 300 Beschäftigte.
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- Geschrieben von: Klaus Koch