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Die SBB erteilt dem schnellen Fahren in Kurven mit der sogenannten Wankkompensation beim Fernverkehr-Doppelstockzug (FV-Dosto) nach langem Überlegen eine Absage; aktuelle Testfahrten hätten gezeigt, dass die hochkomplexe Neigetechnik «vergleichsweise fehleranfällig», aufwändig im Unterhalt und nicht zukunftsfähig sei.
Der Fahrkomfort des FV-Dosto solle auf anderem Weg verbessert werden. Die SBB verfolge weiterhin Möglichkeiten zu Fahrzeitverkürzungen zwischen Bern und Lausanne sowie zwischen Winterthur und St. Margrethen.
Auf die sogenannten bogenschnellen Fahrten soll jedenfalls verzichtet werden. Die SBB hatte deren Einsatz ab 2027 vorgesehen, um während bevorstehenden Bauarbeiten mehr Reserve im Fahrplan zu haben. Anschliessend sollte damit ab 2036 in einem ersten Schritt zwischen Lausanne und Bern sowie in einem zweiten Schritt zwischen Winterthur und St. Margrethen die Reisezeit ohne teure Infrastrukturausbauten verkürzt werden.
Den Entscheid, dereinst auf das bogenschnelle Fahren zu setzen, hatte die SBB basierend auf dem damaligen Stand des technischen Wissens sowie aufgrund vielversprechender Studien und erfolgreicher Testfahrten mit umgebauten IC2000 gefällt. Die Wankkompensation galt als Zukunftstechnik.
In den vergangenen zehn Jahren habe sich jedoch gezeigt: Techniken für Nischenmärkte und hoch komplexe Einzelanfertigungen wie die Wankkompensation seien zwar technisch machbar. Bei Testfahrten mit dem FV-Dosto sei jedoch deutlich geworden, dass der Fahrkomfort in der Praxis nicht zufriedenstellend wäre.
Demgemäss soll der FV-Dosto nach seinem Lebensende Mitte der 2040er-Jahre durch Standard-Rollmaterial ersetzt werden. SBB-CEO Vincent Ducrot zufolge habe die SBB jetzt den Hersteller Alstom beauftragt, zu prüfen, wie die Laufruhe des Zuges weiterentwickelt werden könne, und eine entsprechende Machbarkeitsstudie initiiert.
SBB-Erprobungsstrecken
Im Rahmen von planmässigen Fahrbahnerneuerungen hat die SBB bisher zwischen Bern und Lausanne 32 Mio. Franken für das schnelle Fahren in Kurven investiert. Auch das bogenschnelle Fahren hätte weitere Ertüchtigungen der Strecke benötigt.
Die Fahrzeitverkürzungen um fünf Minuten zwischen Lausanne und Bern ab 2036 und um zwei Minuten zwischen Winterthur und St. Margrethen zu einem späteren Zeitpunkt können mit dem Verzicht auf das schnelle Fahren in Kurven nicht erreicht werden. Für die Strecke Lausanne–Bern steht für die SBB eine Neubaustrecke im Vordergrund. Dafür ist eine vom Bund beauftragte Studie bis Herbst in Erarbeitung. Für die Strecke Winterthur–St. Margrethen strebt die SBB das gleiche Vorgehen und ebenfalls eine Studie an.
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- Geschrieben von: Klaus Koch