Pünktlich zum Fahrplanwechsel fuhr mit dem EC 311 der erste reguläre EuroCity durch den Ceneri-Basistunnel. Mit aufgezeichneten Zugdurchsagen begrüsste Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga die Reisenden nach der Abfahrt in Zürich. Damit ist das Jahrhundertwerk nach 28 Jahren Bauzeit vollendet.
Urspünglich hätte die historische Erstfahrt von Vertretern des Bundes, der Kantone und der SBB begleitet werden sollen. Aus epidemiologischen Gründen musste dieser Anlass, der mit einem grossen Empfang in Lugano geplant war, jedoch abgesagt werden. Trotzdem gab es einen feierlichen Anlass am Bahnsteig.Personenzüge benötigen jetzt zwischen Zürich und Lugano weniger als zwei Stunden. Zwischen Rotterdam und Mailand können im Güterverkehr bis zu zwei Stunden gewonnen werden. Die Fahrt zwischen Locarno und Lugano wird auf rund 30 Minuten reduziert.
Zugpersonal am Bahnsteig in Zürich
Entlang des Zugersees hat die SBB die 15 Kilometer lange Strecke während einer eineinhalbjährigen Sperrung saniert und ausgebaut. Dabei handelte es sich um die längste Sperrung in der Geschichte der SBB. Nun können auch Doppelstockzüge auf der Nord-Süd-Achse Gotthard verkehren. Ein neuer Doppelspurabschnitt in Walchwil ermöglicht schnellere Verbindungen im Fernverkehr und einen Halbstundentakt im Regionalverkehr.
Im Rahmen des Probebetriebs waren seit Anfang September bereits 5800 Züge durch den Ceneri-Basistunnel gefahren, davon 3200 Züge im Personenverkehr, 2200 Güterverkehrszüge und rund 400 Kontroll-, Mess und Dienstfahrten. Die Erfahrungen der SBB seien positiv, heisst es. Das Bauwerk weise eine gute Qualität und hohe Verfügbarkeit aus.
Ein feierlicher Moment
Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr: «Das Projekt hat mich mein ganzes Berufsleben bis heute begleitet». 1993 war er als zuständiger Sachbearbeiter in der Eidgenössischen Finanzverwaltung beim Start der NEAT dabei. Tessins Regierungspräsident Norman Gobbi würdigte den historischen Moment, in dem der Süden und Norden wieder ein Stück näher zusammenrückten.
Fotos: SBB
Jetzt ging gleichzeitig der 4-Meter-Korridor für den Güterverkehr vollständig in Betrieb. Herzstück dieser Achse ist der neue Bözbergtunnel. Der europäische Güterverkehr profitiert von mehr Kapazitäten und klimafreundlichen Verbindungen durch die Schweiz.
Video einer der zahlreichen Testfahrten
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- Geschrieben von: Klaus Koch