Pipeline-Bau geht weiter

Die deutsche Nachrichtenagentur dpa, SPIEGEL und WELT waren die ersten, die es am Freitag vermeldeten: Der Bau der Pipeline Nord Stream 2, den US-Präsident Donald Trump durch Sanktionen zu stoppen suchte, kann fortgesetzt werden. Die Schweizer Verlegeschiffe Pioneering Spirit (Foto) und Solitaire können weiter arbeiten.

Die vorrangig genutzte Pioneering Spirit ist das grösste Rohrverlegeschiff der Welt und gehört dem in Châtel-Saint-Denis bei Fribourg ansässigen Offshore-Dienstleister Allseas. Einst hiess sie Pieter Schelte. Das Schiff wurde 2011 bis 2014 in Südkorea gebaut und nahm 2016 den Offshore-Betrieb auf. Das Schiff definierte das schwere Heben neu, indem es im April 2017 die legendäre 24000-Tonnen-Brent-Delta-Plattform von Shell aus der Nordsee mit einem einzigen Hub entfernte - ein Weltrekord für einen Offshore-Hub.

Fotos: Allseas

Das Doppelhüllenschiff ist 382 m lang und 124 m breit. Acht 20-Zylinder-V-Motoren und ein 9-Zylinder-Reihenmotor mit zusammen 128.000 PS treiben den Giganten mit 571 Mann Besatzung und bis zu 14 Knoten (26 kmh) Geschwindigkeit voran. Am Bug befindet sich ein 122 m langer und 59 m breiter Schlitz, der es der Pioneering Spirit ermöglicht, sich auf einer horizontalen Achse zu bewegen, ganze Decks mit acht Sätzen horizontaler Hubbalken anzuheben und zu transportieren. Ergänzt wird das Hebesystem durch einen 5000-t-Spezialkran für zusätzliche Hebebühnen und leichtere Module und Brücken.

Eine dynamische Positionierung (DP3) hält den Arbeitsriesen auch bei schwerer See auf Position.

Das Spezialschiff ist in der Lage, Integrierte Oberdecks von Ölplattformen von bis zu 48000 t und Unterbauten von Bohr und Wohnplattformen von bis zu 20000 t in einem Stück anzuheben.

Im Rahmen von Nord Stream 2 verlegen die zwei von Allseas betriebenen Verlegeschiffe Solitaire und Pioneering Spirit die Rohre. Rund 20 Schiffe sind an dem Projekt beteiligt, und insgesamt fast 1300 Mitarbeitende an Bord der Rohrverlegungs-, Versorgungs- und Vermessungsschiffe.