Amazon nutzt in den USA bereits einige Hundert Trucks mit Biogas im Tank, um die CO2-Emissionen seiner Verteilflotte zu senken. Jetzt hat der Online-Versandhändler in Europa eine ganze Armada von Lkws bestellt, die mit Compressed Natural Gas (CNG) nahezu CO2-neutral unterwegs sein sollen.
Die guten Erfahrungen mit der CNG-Mobilität, heisst es seitens des Unternehmens, hätten den US-Händler nun dazu bewogen, die Technologie auch für die Auslieferung seiner Pakete in Europa zu nutzen. Natürlich – typisch amerikanisch – gleich im ganz grossen Stil. Daher wurden 1064 Iveco S-Way mit CNG-Antrieb bestellt.
Eine erste Charge mit 216 Sattelzugmaschinen mit CNG-Antrieb wurde bereits ausgeliefert. Weitere 848 Einheiten werden ab Mitte 2022 an die Logistikpartner in ganz Europa übergeben. Die CNG-LKW stossen gegenüber vergleichbaren Diesel-Trucks bis zu 35 Prozent weniger CO2 aus. «Und ein mit Biogas betriebener CNG-LKW kann die CO2-Emissionen bei einer Well-to-Wheel-Betrachtung – also vom Bohrloch bis zum Rad – im Vergleich zum Diesel um bis zu 95 Prozent senken», erläutert Gerrit Marx, designierter CEO der Iveco Group.
Durch den Einsatz von Biogas bei den CNG-LKW mache der Online-Riese vor, wie man europaweit Kreisläufe schliessen und einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten könne. «So kann aus Klärschlamm und organischen Abfällen neue Energie für den nachhaltigen Transport von Millionen von Paketen gewonnen werden. Entscheidend ist nicht die Art des Antriebs, sondern einzig und allein die Herkunft der Energie». Die soll – wie beim Biogas – nun mal erneuerbar sein.
Foto: Amazon
Die Mehrkosten gegenüber einem Diesel-Truck halten sich bei den Biogas-Fahrzeugen im Rahmen. «Die Elektro-LKW sind klar teurer und die Wasserstoff-Trucks erst im Pay-per-Use-Modell verfügbar», so Pierre Müller, der bei der Migros in Basel bereits Erfahrungen gesammelt hat. Beim Biogas könne der Anwender Kreisläufe schliessen. Da es durch die Vergärung von biogenen Restoffen wie Grün- und Fleischabfällen entstehe, soll es künftig auch aus nicht verkauften Produkten der Migros-Filialen hergestellt werden. Jährlich können so rund 2000 Tonnen Biomasse einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden. So wird die Abfallmenge verringert, werden Entsorgungskosten gespart und erst noch Biomasse der Kreislaufwirtschaft zugeführt, statt sie in einer Kehrichtverwertungsanlage unnötigerweise zu verbrennen – eine absolute Win-Win-Situation!
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- Geschrieben von: Klaus Koch