Bei der Staplerfahrt in der Halle gilt es nicht gerade als Befähigungsnachweis, permanent in die Luft oder auf die Decke zu starren. Am Fraunhofer-IML wurde jetzt ein Navigationystem entwickelt, das genau dies tut: die Kamera orientiert sich fortlaufend an Merkmalen der Hallendecke.

Die Einsatzgebiete für Indoor-Ortungysteme sind vielfältig. Betrachtet man den industriellen Sektor, wird deutlich, da bisherige Indoor-Ortungysteme mit optischen und/oder funkbasierten Markierungen arbeiten. Diese Infrastruktur muss in den vorhandenen Räumlichkeiten untergebracht werden. Doch insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit grossen Hallen sind diese Systeme kaum erschwinglich, da die heute am Markt verfügbaren Techniken aufwendig in der Installation und oft teuer sind.

Aus dieser Problematik heraus entwickelte das Fraunhofer-Institut für Materialflu
ss und Logistik IML ein Indoor-Ortungystem, das ohne zusätzliche Infrastruktur auskommt. Das neue System agiert ausschlielich anhand der Hallendecke. Dabei erfolgt die Deckenerkennung mit einer nach oben fokussierenden Kamera auf dem Gabelstapler.

Bilder: Fraunhofer IML

Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren hat das neue Indoor-Ortungystem somit den Vorteil, da
ss der hier entwickelte Algorithmus durch ein neuronales Netzwerk selbständig Unterschiede der Deckenstruktur lernt und passende Merkmale zur Positionsunterscheidung findet. Infolgedessen ist die Merkmalsfindung nicht rein auf Kanten und Eckpunkte beschränkt, sondern kann auch abstrakte Merkmale beinhalten. Somit muss keine Karte der Deckenmerkmale erstellt und hinterlegt werden.
Eine weitere Stärke des neuen Systems liegt in seiner Flexibilität. Denn bei einer Änderung des Hallenlayouts mu
ss das intelligente Indoor-Ortungystem nicht neu angelernt werden und die Ortung wird nicht beeinflusst. Somit kann auch in einem Lager mit variablen Stellflächen eine Position zuverlässig bestimmt werden.

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